Warum der Winter unsere Haut stresst
Kalte Luft kann nur wenig Feuchtigkeit speichern. Gleichzeitig produziert die Haut bei niedrigen Temperaturen weniger Talg – die natürliche Fett- und Schutzschicht wird dünner, Feuchtigkeit geht schneller verloren. Ergebnis: Die Haut trocknet aus und reagiert empfindlicher auf Reibung und Reize.
Dazu kommt unser moderner Alltag: Studien gehen davon aus, dass Menschen in Europa rund 80 bis 90 Prozent ihrer Zeit in Innenräumen verbringen – zu Hause, im Büro, in Schulen, Geschäften oder Verkehrsmitteln. Die trockene Innenluft ist daher oft das größere Problem als der kurze Weg durch die Kälte.
Trocken wie in der Wüste – nur im Wohnzimmer
Wenn kalte Außenluft in der Wohnung auf etwa 20 Grad aufgeheizt wird, sinkt die relative Luftfeuchtigkeit schnell auf 20 Prozent oder sogar darunter – ohne dass wir es merken. Fachleute empfehlen für Wohnräume aber etwa 40 bis 60 Prozent Luftfeuchtigkeit, damit Haut und Schleimhäute nicht austrocknen.
Zum Vergleich: In sehr trockenen Wüsten liegt die Luftfeuchtigkeit im Schnitt bei rund 25 Prozent.
In vielen Düsseldorfer Wohnzimmern ist die Luft im Winter also tatsächlich trockener als in der Sahara – kein Wunder, dass die Haut protestiert.
Besonders betroffen sind Stellen mit wenig Talgdrüsen, etwa Hände, Unterarme und Schienbeine. Sie können weniger schützende Fette bilden und trocknen daher schneller aus.
Fünf einfache Tipps für den Düsseldorfer Alltag
1. Luftfeuchtigkeit erhöhen
Mehrmals täglich stoßlüften, statt das Fenster dauerhaft zu kippen. Eine Schale Wasser auf der Heizung, ein kleiner Luftbefeuchter oder ein paar robuste Zimmerpflanzen helfen, die Luftfeuchtigkeit anzuheben.
2. Kürzer und lauwarm duschen
Heißes Wasser und aggressive Duschgels lösen Fette aus der Hautbarriere. Besser sind kurze, lauwarme Duschen und milde, rückfettende Produkte. Danach die Haut eincremen, solange sie noch leicht feucht ist.
3. Reichhaltiger cremen
Im Winter dürfen Cremes ruhig etwas fetter sein. Sinnvoll sind Produkte, die Feuchtigkeit (z. B. Glycerin, Urea, Hyaluron) und Lipide kombinieren und möglichst wenig Duft- und Reizstoffe enthalten.
4. Kleidung als Schutzschicht nutzen
Weiche Stoffe wie Baumwolle direkt auf der Haut tragen, Wollpullis lieber mit T-Shirt oder Longsleeve darunter. Handschuhe schützen die ohnehin strapazierte Haut an den Händen, wenn es morgens mit dem Rad oder zu Fuß durch die Kälte geht.
5. Trinken nicht vergessen
Auch bei Nieselregen und Tee-Laune braucht der Körper Flüssigkeit. Wer über den Tag verteilt etwa 1,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee trinkt, unterstützt damit auch Haut und Schleimhäute.
Wann besser zur Ärztin oder zum Arzt?
Trockene Haut im Winter ist zunächst normal. Wenn sich jedoch starke Rötungen, nässende Stellen, Entzündungen oder sehr heftiger Juckreiz entwickeln – oder wenn bekannte Erkrankungen wie Neurodermitis deutlich schlimmer werden –, sollte man eine Hautärztin oder einen Hautarzt aufsuchen. In Düsseldorf gibt es zahlreiche dermatologische Praxen, die abklären können, ob eine Behandlung sinnvoll ist und welche Pflege im Einzelfall passt.
Quellen :
– Umweltbundesamt: Informationen zu Raumklima und empfohlener Luftfeuchtigkeit in Innenräumen.
– Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sowie Krankenkassen-Ratgeber (u. a. AOK, TK) zu trockener Haut in der kalten Jahreszeit, Duschen und Hautpflege.
– Dermatologische Fachgesellschaften und Berufsverbände (z. B. Deutsche Dermatologische Gesellschaft, Berufsverband der Deutschen Dermatologen) mit Patienteninformationen zu trockener Haut, Hautbarriere und Talgdrüsenverteilung.
– Internationale Fachartikel und Übersichtsarbeiten zu Aufenthaltszeiten in Innenräumen (z. B. WHO, Umwelt- und Gesundheitsbehörden).
