Der gemeinnützige Verein Kulturliste Düsseldorf vermittelt 40.000 Kulturbesuche an Menschen mit wenig Geld

10 Jahre „Kultur für Alle“ in Düsseldorf

Zakk Straßenfest 2022

Zakk Straßenfest 2022 © Nora Faust

Kultur für Alle" – ein Schlachtruf, der von Politik und Kultur schon seit den späten 1970er Jahren immer wieder geäußert wird. Aber wie steht es um die Umsetzung von kultureller Teilhabe? Wer besucht die Theater, Museen und Veranstaltungshäuser in Düsseldorf? Gerade durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie und die aktuell steigenden Lebenshaltungskosten gibt es eine wachsende Gruppe, für die der Kulturbesuch zum besonders unerschwinglichen Luxus wird: Menschen, die an oder unter der Armutsgrenze leben. Und schaut man in die zuletzt veröffentlichten Statistiken der Landeshauptstadt sind das über 19% aller Einwohner:innen – Tendenz steigend.

„Wir merken, dass es für Menschen schwieriger wird, Kultur zu finanzieren und sich Eintrittskarten zu leisten“, so der Bundestagsabgeordnete Andreas Rimkus (SPD) und weiter: „Ich freue mich, dass es Organisationen wie die Kulturliste Düsseldorf gibt, die da helfen.“

Seit zehn Jahren ist der gemeinnützige Verein in Düsseldorf aktiv und vermittelt kostenfreie Kulturkontingente an Menschen, die sich den Eintritt in Oper, Schauspiel und Co sonst nicht leisten könnten.

„Es geht nicht nur um das finanzielle Problem, auch emotionale Barrieren wie soziale Stigmatisierung und wahrgenommene Ausgrenzung halten Menschen vom Kulturbesuch ab“, so die Vorstandsvorsitzende des Vereins Christine Stender.

Deswegen vermittelt der Verein die Karten im direkten Gespräch, die Nutzer:innen des Angebots werden angerufen und über mögliche Veranstaltungen informiert. Entscheiden sich die Kulturbesucher:innen für eine Veranstaltung, stehen sie auf einer Gästeliste und müssen vor Ort keinen Nachweis der Bedürftigkeit vorweisen.

In den Debatten um den Stellenwert von Kultur, die in den letzten Jahren immer wieder geführt werden mussten, sollte nicht vergessen werden, dass eine öffentlich finanzierte Kultur auch von allen Mitgliedern der Gesellschaft genutzt werden muss. Diese Teilhabe Aller muss unabhängig von der eigenen finanziellen Situation sein. Der Verein konnte – auch dank über 40 ehrenamtlicher Düsseldorfer:innen und einem Netzwerk aus über 200 Organisationen aus Kultur und Sozialem – in den letzten zehn Jahren 40.000 Karten vermitteln.

Auf die Frage, was denn für die nächsten zehn Jahre geplant sei, antwortet Stender: „Als Lobby für Kultur und Menschen mit geringem Einkommen hoffen wir, das Bewusstsein auf allen Seiten dafür zu stärken, wie wertvoll Kultur für die Menschen ist – und wie wertvoll die Menschen für die Kultur. Die erstmalige Förderung durch die Landeshauptstadt bestärkt uns weiter dahin, unser Ziel ‚Kultur für Alle‘ anzustreben.“

Die Wirkung der Arbeit des Vereins ist auch wissenschaftlich belegt.

Klara Schneider, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU), fasst die Ergebnisse der gemeinsamen Studie aus dem Jahr 2021 zusammen: „Wir konnten erkennen, dass die Arbeit des Vereins Menschen erreicht, die die Institutionen selbst noch nicht ansprechen konnten und sehen, dass die Kulturbesuche auch zu gesteigerter gesellschaftlicher Teilhabe führen.“

Über die Kulturliste Düsseldorf e.V.:

Die Kulturliste Düsseldorf ist ein gemeinnütziger Verein mit ca. 40 ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen sowie über 200 Partner:innen aus Kultur, Sport und Sozialem. Der 2012 gegründete Verein setzt sich unter der Vereinsvision „Kultur für alle“ für die kulturelle Teilhabe an Kultur- und Sportveranstaltungen für alle Menschen in Düsseldorf und Umgebung ein. In der 10jährigen Vereinsgeschichte konnten bereits über 40.000 kostenfreie Kulturbesuche ermöglicht werden. Schirmherr ist Thomas Geisel, ehem. Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf.

Weitere Informationen: www.kulturliste-duesseldorf.de