Tonhalle in der Saison 2015

Mahler-Zyklus und Berliner Symphoniker

Von Jo Achim Geschke |

Roman Kim, Alexandre Bloch, und Intendant Michael Becker/ Foto Tonhalle © Susanne Diester

Ab nächster Saison betreten zwei neue Dirigenten die Düsseldorfer Bühne: Adam Fischer als Erster Konzertdirigent und Alexandre Bloch als Principal Guest Conductor der Düsseldorfer Symphoniker. Bis zum Jahr 2020 führt Adam Fischer mit den Düsseldorfern alle symphonischen Werke Gustav Mahlers auf, sein Pendant Alexandre Bloch liefert programmatische Gegengewichte.

Den Startschuss für Adam Fischers Mahler-Zyklus setzt das Sternzeichen am 20., 22. und 23. November, zu hören sind Gustav Mahlers Symphonie Nr. 7 und Joseph Haydns Symphonie Nr. 88. Alexandre Blochs stellt sich in seiner Funktion als Principal Guest Conductor im Dezember mit „Three Movements“ von Steve Reich, Paganinis Violinkonzert Nr. 1 (Solist: Roman Kim) und Mendelssohns „Italienischer“ vor.


In dieser Saison begegnen die Düsseldorfer Symphoniker auch drei ehemaligen Chefdirigenten: John Fiore, Salvador Mas Conde und Andrey Boreyko kehren zurück an „ihr“ Pult. Gleichzeitig ist die jüngste Solistenriege einer Symphoniker-Saison zu Gast: Mit dabei sind die holländischen Brüder Lucas und Artur Jussen (21 und 18 Jahre), Englands Klavierstar Benjamin Grosvenor (22 Jahre), der Jimi Hendrix der Geige: Roman Kim (23 Jahre) und Dragos Manza (27 Jahre, Konzertmeister der Düsseldorfer Symphoniker), der die Saison unter Sir Roger Norrington mit Mozarts Violinkonzert in G-Dur eröffnet. Mit symphonischen Chorwerken wie Verdis „Requiem“ und Strawinskys „Psalmensymphonie“ ist auch der Städtische Musikverein zu Düsseldorf in den Sternzeichen erneut prominent vertreten (OTON ab S. 78).

Sternstunde mit den Berliner Philharmonikern


Das internationale Aushängeschild unter den deutschen Orchestern gastiert – dank der Unterstützung der Freunde und Förderer der Tonhalle – am 27. Juni 2016 um 20 Uhr in der Tonhalle. Im Gepäck haben die Berliner Philharmoniker ihr aktuelles „Waldbühnen“-Programm: Unter der Leitung des kanadischen Dirigenten Yannick Nézet-Séguin stehen neben Smetanas „Moldau“ Antonín Dvoøáks Streicherserenade und seine vom tschechischen Volkston gefärbte 6. Symphonie auf dem Programm (OTON S. 105).

Sonderkonzert Adam Fischer, Open-Air beim Lichterfest 2015 und Karnevalskonzert


Seit vielen Jahren setzt sich der Dirigent Adam Fischer neben der Kunst intensiv für gesellschaftliche Belange ein. „In kleinen Schritten habe ich etwas bewirkt, im Großen und Ganzen hoffe ich, dass die Menschen zum Nachdenken gebracht werden“ so Fischer. Im Sinne dieses künstlerisch-politischen Engagements gibt es in Fischers Amtszeit als Erster Konzertdirigent der Düsseldorfer Symphoniker alljährlich ein Sonderkonzert unter seiner Leitung, das zum Denken und Gedenken anregt. Zum Auftakt am 8. März 2016: Brahms’ „Deutsches Requiem“.

Eine echte Premiere ist für die Düsseldorfer Symphoniker die Eröffnung des Lichterfestes 2015 im Ständehauspark rund um das K21. Am 4. September um 20 Uhr nimmt das Orchester auf einer schwimmenden Bühne auf dem Kaiserteich Platz und präsentiert unter der Leitung des Dirigenten Martin Fratz festliche und fetzige, spritzige und romantische Klänge von Puccini bis Bernstein. Ein exakt zur Musik synchronisiertes Feuerwerk schmückt zudem den Himmel über dem Lichterfest. Der Eintritt zum Konzert ist frei.

Die Versuchung, Saint-Saëns’ Karneval der Tiere literarisch zu kommentieren, ist sowohl bei großen Literaten als auch bei ganzen Schülergenerationen ungebrochen hoch. Michael Bully Herbig legt gemeinsam mit den Düsseldorfer Symphonikern zum Karnevalskonzert am 5. Februar 2016 seine ganz eigene Version vor: Von Spinnen, die ständig im Netz sind und Schwalben, die vom Platz gestellt werden. Wortspielen sind keine Grenzen gesetzt! 

„Ehring geht ins Konzert“ und Raumstation RSS
Christian Ehring verbindet in der kommenden Saison für seine beliebte Reihe „Ehring geht ins Konzert“ wieder musikalische Sachkenntnis virtuos mit intelligentem Kabarett und schließt in seinen Moderationen die alten Meister mit den Kapriolen der Tagespolitik kurz. Seine Gäste bringen ebenfalls zusammen ins Konzert, was nicht auf den ersten Blick zusammengehört: Ragnhild Hemsing die ganz „normale“ Geige und eine Hardangerfiedel, Erdal Akkaya die türkische Baglama und ein klassisches Symphonieorchester und Hardy Rittner den Konzertflügel und das Hammerklavier. Außerdem begrüßt Christian Ehring Julian Rachlin als Geiger und Dirigent, die Blockflötistin Dorothee Oberlinger und die Lautten Compagney unter Wolfgang Katschner. Alle sechs Konzerte im Paket sind mit einer Ermäßigung von 20 Prozent buchbar.

Zu ebenfalls sechs Konzerten laden die Künstler der Kammermusikreihe Raumstation RSS in den Robert-Schumann-Saal ein. Neu aufgestellt, reicht die musikalische Bandbreite von einem Liederabend mit Spielfilm über weihnachtliche Vokalmusik bis hin zu Musik der Pet Shop Boys, welche vom Fauré Quartett neben Mahlers Quartettsatz und Johannes Brahms’ Klavierquartett c-Moll erklingt. Für die Reihe Raumstation RSS besteht die Möglichkeit der Abonnement-Buchung mit einer Rabattierung von 25 bis zu 50 Prozent des Einzeltickets-Preises.

Levit spielt Beethoven – Sämtliche Klaviersonaten
Als „Jahrhundertpianisten“ bezeichnete die Frankfurter Allgemeine Zeitung den heute 28-jährigen Pianisten Igor Levit bereits im Jahr 2010, mittlerweile ist er einer der erfolgreichsten Pianisten seiner Generation. In der Spielzeit 2015/16 präsentiert der vielfach ausgezeichnete Künstler als persönliche Premiere sämtliche Sonaten Ludwig van Beethovens, womit nach über zehn Jahren wieder alle Beethoven-Klaviersonaten aus einer Hand in der Tonhalle erklingen. Für diese Reihe können neben Einzeltickets auch drei, fünf oder acht Konzerte im Abonnement mit einem Preisvorteil von bis zu 30 Prozent gebucht werden.

Schönes Wochenende – Das Festival für modernes Hören geht in die dritte Runde
Hörend Räume erschließen: Wer hat, bevor er Pink Floyd kannte, je die „Dark Side of the Moon“ imaginiert? Einen Raum solcher Dimensionen gespürt, wie ihn die Verwandlungsmusik in „Parsifal“ suggeriert? Vor Ives die Tragweite einer Frage empfunden, die nicht zu beantworten ist?
In seiner dritten Auflage kreuzt das Festival „Schönes Wochenende“ wieder durch die Jahrhunderte und findet faszinierende Beziehungsspiele zwischen Klängen und Räumen. Mit den Ensembles Musikfabrik (Köln), Kaleidoskop (Berlin), notabu (Düsseldorf) und Black Pencil (Amsterdam) sind erlesene Formationen mit einem ganz eigenen Profil zu Gast – und natürlich die Düsseldorfer Symphoniker, die in diesem Jahr das Finale gestalten.

Supernova – Neue und neueste Musik
Die Reihe Supernova nähert sich der musikalischen Gegenwart in der kommenden Spielzeit mit unterschiedlichen Räumen und Formaten. Während im Mendelssohn-Saal am 26. September 2015 Hans Zenders komponierte Interpretation von Schuberts „Winterreise“ erklingt, geht am 08. November Rochus Austs 1. Deutsches Stromorchester in der Rotunde ans Netz. 

Kleine Tonhalle
Für jeden zwischen 0 und 10 das richtige Konzertformat: Mit den Familienwochen haben Eltern und ihre Kinder auch in der nächsten Spielzeit die Möglichkeit, für unterschiedliche Altersgruppen das passende Angebot parallel wahrzunehmen. Während große Kindergartenkinder in der Rotunde bei „Plutino“ zu den Rhythmen des Tea Time Ensembles tanzen, können jüngere Geschwister auf musikalische Fantasiereise in der Reihe „Sterntaler“ gehen. Und das dreimal in der Spielzeit: Im September wird es eine Woche lang „Fabelhaft“, im November „Herzhaft“ und im September „Gaunerhaft“.

Junge Tonhalle
Genauso unverzichtbar wie das Programm für Kinder und Familien ist das Programm der „Jungen Tonhalle“, das sich an Jugendliche und junge Erwachsene richtet.
Daher gibt es auch in der kommenden Spielzeit die inszenierten Lebenswelten mit den Düsseldorfer Symphonikern in „#IGNITION“ und Klassik mit Nachwuchsmusikern in „Big Bang“ – und das wird von immer mehr begeisterten jungen Menschen wahrgenommen. Außerdem beinhaltet die „Junge Tonhalle“ ein in Deutschland einmaliges Orchesterprojekt. Das Jugendsinfonieorchester der Tonhalle – flankiert von zwei Trainee-Ensembles (U 16 und Kinderorchester) – etabliert eine neue Jugendorchesterkultur. Von Beginn an feilen die Musiker nicht nur in einsamen Übungszellen an ihrem Können, sondern suchen stets gemeinsam nach dem großen, einigenden Orchesterklang  und werden dabei von Musikern der Düsseldorfer Symphoniker unterstützt.