Die Radfahrerinnen und Radfahrer waren teils schon schon um 7 Uhr in Dortmund und Aachen oder um 8 Uhr in Bonn gestartet und machten Düsseldorf am Sonntag trotz wechselhafter Wettervorhersage für einen Tag zur Fahrradhauptstadt NRWs. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) hatte zur Demo für ein fahrradfreundliches NRW aufgerufen.
„Gut vier Monate vor der Kommunalwahl fordern wir die Entscheidungsträger*innen in allen Städten und Gemeinden NRWs dazu auf, endlich die Pläne umzusetzen, die vielerorts schon in den Schubladen liegen, aber politisch immer wieder verzögert werden“, so Daniela Günther, Vorsitzende des Düsseldorfer ADFC in ihrem Grußwort. „Damit meine ich den Bau von guten und sicheren Radwegeverbindungen!“
Auch Susanne Niemann, Vorsitzende des ADFC Landesverbandes NRW, fand deutliche Worte: „Die Radverkehrs-Zahlen steigen, aber Planung und vor allem Umsetzung von sicheren Radwegen hinken oft hinterher. Wir brauchen Politikerinnen und Politiker, die darauf klare Prioritäten legen!“
Für den neu gegründeten „Jungen ADFC“ gab Vera Konrad ein starkes Statement für den Radverkehr.
„Wer eine Stadt für Menschen will, muss sie nicht für Autos bauen, sondern für die, die sich klimafreundlich, leise und platzsparend fortbewegen – zu Fuß, mit Bus und Bahn, und natürlich mit dem Fahrrad! Ja, es gibt Fortschritte. Aber ganz ehrlich: Das reicht nicht“, kritisierte Konrad. „Wer täglich in den Kommunen NRWs Rad fährt, weiß: Es ist gefährlich. Es ist frustrierend. Und oft fühlt man sich allein gelassen. Denn was nützen Pläne, wenn sie nicht umgesetzt werden? Was bringt uns ein Mobilitätskonzept, wenn am Ende doch wieder der Parkplatz wichtiger ist als die Sicherheit unserer Kinder? Wir haben keine Zeit mehr für halbherzige Symbolpolitik. Diesen Herbst sind Kommunalwahlen. Wir brauchen eine mutige Verkehrswende – und zwar jetzt!“
Konrad stellte drei zentrale Forderungen für alle Städte und Kommunen in NRW auf. Erstens: Sicherheit; sofortige Entschärfung der schlimmsten Gefahrenstellen. Zweitens: Tempo mit konkreten und überprüfbaren Maßnahmen im Radwegebau. Drittens: Platz. Der Platz gehört nicht dem Auto allein. Wir brauchen: mehr Fahrradstraßen, mehr Abstellplätze, mehr Mut. Das wurde mit viel Applaus begrüßt.
Auch eine Premiere gab es auf der Bühne: Das bundesweite ADFC-„Sternfahrt-Staffel-Rad“ soll die größten Sternfahrten und Fahrrad-Events miteinander verbinden. Für die NRW-Sternfahrt war es extra aus Berlin nach Düsseldorf angereist; die nächste Station ist Hannover.
Im Anschluss an die kurze Bühnen-Kundgebung ging es mit familienfreundlichem Tempo durch die Düsseldorfer Innenstadt, über zwei Rheinbrücken und den Rheinufertunnel, der ausschließlich für die Radfahrende von der Polizei freigegeben war – wie in den Vorjahren ein echtes Highlight.