Vorfahrt für ÖPNV und mehr Sicherheit für Rad- und Fußverkehr am Bilker Verkehrsknoten/Neue Signalanlagen vereinfachen Verkehrsführung

Auf’m Hennekamp/Himmelgeister Straße/Kopernikusstraße: ÖPNV-Beschleunigung und verbesserte Radverkehrsführung

Blick auf die Kreuzung Auf’m Hennekamp/Himmelgeister Straße/Kopernikusstraße: Dort sind jetzt die Bedingungen für Busse, Bahnen, Rad- und Fußverkehr optimiert worden © Landeshauptstadt Düsseldorf, Amt für Verkehrsmanagement

Blick auf die Kreuzung Auf’m Hennekamp/Himmelgeister Straße/Kopernikusstraße: Dort sind jetzt die Bedingungen für Busse, Bahnen, Rad- und Fußverkehr optimiert worden © Landeshauptstadt Düsseldorf, Amt für Verkehrsmanagement

Die im Sommer 2021 begonnenen Arbeiten am Verkehrsknoten Auf’m Hennekamp/Himmelgeister Straße/Kopernikusstraße zur ÖPNV-Beschleunigung und Unfallprävention sind jetzt abgeschlossen. Bislang hatten Busse und Bahnen der Rheinbahn dort wertvolle Fahrtzeit verloren. Für den Rad-und Fußverkehr war die große Kreuzung mit den vielen Gleisen bisher unübersichtlich und schwierig zu überqueren. Jetzt sind die Bedingungen für Busse, Bahnen, Rad- und Fußverkehr optimiert worden.

Das Amt für Verkehrsmanagement hat die Bauphase genutzt, um zusätzlich zur ÖPNV-Beschleunigung an der Kreuzung auch die Radverkehrsführung zu verbessern und die Wege für die Fußgänger zu erleichtern. Zum Abschluss der Arbeiten stellt Jochen Kral, Dezernent für Mobilität fest:

"Die unterschiedlichen Anpassungen an dieser Kreuzung zeigen, wie wir den Umweltverbund, also öffentlichen Verkehr sowie Fußgänger- und Radverkehr, stärken können."

Nur mit der ÖPNV-Beschleunigung und sicheren Wegen für Radfahrer und Fußgänger könne man Autofahrer im Sinne der Verkehrswende zum Umstieg bewegen.

Vorrang für die Linien 701, 706 und M3

Die Straßenbahnlinien 701 (Dome - Am Steinberg) und 706 (Hamm - Am Steinberg) sowie die Metrobuslinie M 3 (Am Seestern - D-Reisholz) haben an der vielbefahrenen Kreuzung nun Vorrang vor dem motorisierten Individualverkehr. Die Vorrangschaltung erfolgte durch den Austausch der dort vorhandenen Signalanlage. Das alte Steuergerät stammte vom Anfang der 1980er Jahren und hatte seine Leistungsgrenze erreicht.

Die Bahnen und Busse "kommunizieren" nun mit der Technik der neuen Lichtsignalanlage. Sie werden 200 bis 400 Meter bevor sie die Kreuzung erreichen über Funktelegramme "angemeldet". Im günstigsten Fall befördern sie die ÖPNV-Fahrgäste dann ohne Wartezeit über den Verkehrsknoten. Anschließend nimmt die Signalanlage wieder ihren normalen Takt auf. "Ziel ist es, dem ÖPNV Vorrang zu geben und dennoch die Leistungsfähigkeit des Kfz-Verkehrs aufrecht zu erhalten", erläutert Florian Reeh, Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement.

Der Umbau bringt zudem den Fußgängern mehr Komfort. So wurden die Haltestellen- und Mittelinseln verbreitert oder leicht versetzt. Die Barrierefreiheit wurde verbessert, indem die Querungsstellen mit akustischen und taktilen Signalen ausgestattet wurden.  

Einfachere Verkehrsführung für Linksabbieger

Grundlage für die Steuerung der Ampeltechnik sind Daten der Verkehrszählungen. So fahren im Schnitt zwischen 6 und 22 Uhr rund 32.000 Fahrzeuge auf der Straße Auf’m Hennekamp; in Richtung Südring sind dies rund 18.000, in Gegenrichtung rund 14.000. Auf der Himmelgeister Straße sind es in dieser Zeit je rund 9.000 Fahrzeuge in beide Richtungen.

Mit Blick auf die Unfallprävention wurde für den Kraftfahrzeugerkehr auch die Führung der Linksabbieger von der Straße Auf’m Hennekamp in die Himmelgeister Straße vereinfacht: Mussten Linksabbieger bislang in der Mitte des Knotenpunktes noch auf ein weiteres Ampelsignal warten, können sie nun "in einem Rutsch" abbiegen. Die Kosten für die optimierte Ampelanlage betragen 170.000 Euro. Finanziert wird sie aus den laufenden Mitteln zur ÖPNV-Beschleunigung, aus Fördermitteln des Bundes und durch die Rheinbahn AG.

Radverkehrsführung mit einem Düsseldorfer Novum

Parallel zur ÖPNV-Beschleunigung entschied das Amt für Verkehrsmanagement auch die Verbesserung der Radverkehrsführung zum und rund um den Verkehrsknoten in Bilk, der eine wichtige Anbindung zum Campus und zur Klinik der Heinrich-Heine-Universität darstellt. So entstand ein weiteres Stück des Radhauptnetzes. Dies auf der Himmelgeister Straße zwischen der Einmündung "Am Steinberg" im Süden und dem Suitbertusplatz im Norden. Zuvor wurde der Radverkehr dort in weiten Teilen zusammen mit dem motorisierten Individualverkehr und der Straßenbahn auf der Fahrbahn geführt. Zusätzlich werden mehr als 60 Ständer zum Abstellen von rund 130 Fahrrädern installiert.

Und an der Kopernikusstraße/Himmelgeister Straße wird der Radverkehr nun gesondert geführt: Der Gehweg in Mittellage wurde um ein Stück Radweg bis an die Fahrbahnkante der Himmelgeister Straße verlängert. Durch sogenannte "indirekte Linksabbieger" müssen die Radfahrer nun nicht mehr mitten auf der Kreuzung links abbiegen - was beispielsweise aus der Himmelgeister Straße bislang überhaupt nicht möglich war - und dadurch werden ihnen Umwege erspart. Die Radler erhalten nun die Möglichkeit, aus allen Richtungen sicher links abzubiegen. Sie werden dabei auf geraden Strecken geführt, haben eigene Aufstellflächen und Signalanlagen. Ein Novum gibt es auf der Himmelgeister Straße in Höhe der Hausnummer 56. Dort muss in Richtung Innenstadt der Radstreifen enden, weil der Straßenraum zu eng ist. Deshalb werden Radfahrende mittels einer Schleuse geführt. Das bedeutet, sie fahren dort - signalgesteuert - im Wechsel mit dem motorisierten Individualverkehr und können sich an der Kreuzung vor diesem aufstellen. In die neue Radverkehrsführung wurden 384.000 Euro investiert.

Hintergrund ÖPNV-Beschleunigung

Seit 2014 arbeiten das Amt für Verkehrsmanagement in Kooperation mit der Rheinbahn AG an der Umsetzung der ÖPNV-Beschleunigung. Die Projektleitung liegt bei der Landeshauptstadt. Insgesamt 650 Lichtsignalanlagen gibt es in der Landeshauptstadt. Rund 550 werden vom ÖPNV befahren. Davon wurden zwischen 2014 und November 2021 insgesamt 275 Anlagen zur Bevorrechtigung der Busse und Bahnen umgerüstet oder erneuert. Bis 2024 sollen weitere 275 Lichtsignalanlagen folgen. Im Rahmen mehrerer Förderprojekte zur "Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme" des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr erhält die Stadt 50 Prozent der Kosten für das Projekt vom Bund. Insgesamt sind dies 13,2 Millionen Euro. Weitere Fördermittel beim Bund zur Beschaffung und Montage der Infrarotbaken in Höhe von rund 453.000 Euro hat die Rheinbahn AG beantragt.