Tipps des Institutes für Verbraucherschutz und Veterinärwesen

Düsseldorf: Igeln im Winter richtig helfen!

Igel in Düsseldorf-Gerresheim / Foto: Alexandra Scholz-Marcovich

Igel in Düsseldorf-Gerresheim / Foto: Alexandra Scholz-Marcovich

Das Nahrungsangebot für Igel wird langsam knapper und der Winterschlaf steht bevor. Wer Igeln helfen will, die kalte Jahreszeit gut zu überstehen, sollte sich zuvor informieren. Dazu rät das Institut für Verbraucherschutz und Veterinärwesen und gibt einige Tipps. Denn nicht jeder Igel braucht Unterstützung. In diesen Tagen sammeln Tierfreunde oft vermeintlich hilflose Jungigel ein, um sie über den Winter zu bringen. Doch Igel gehören zu den besonders gefährdeten Arten und dürfen der Natur nicht entnommen werden. Nur untergewichtige und kranke sowie bei Dauerfrost oder Schnee angetroffene Igel brauchen unsere Hilfe.

Bevor die Temperaturen dauerhaft unter fünf Grad fallen, sind die eigentlich nachtaktiven Tiere auch tagsüber in Parks und Gärten unterwegs. Sie müssen sich die nötigen Fettreserven als Kälteschutz und Nahrungsvorrat für den Winterschlaf anfressen. Neben Insekten, Asseln, Würmern und Schnecken suchen sie aber auch nach einem trockenen und frostsicheren Quartier.

"Wer Igeln wirklich helfen will, sollte dazu beitragen, dass deren Lebensräume erhalten und verbessert werden. Im naturnahen Garten finden die Igel zum einen ihre natürliche Nahrung und auch geeigneten Unterschlupf in Laub-, Reisig- und Komposthaufen oder in trockenen Hohlräumen unter Holzstapeln. Diese kann man recht einfach zur Verfügung stellen und gegebenenfalls einen Witterungsschutz darüber anbringen, der dazu beiträgt, den Igeln die Überwinterungsmöglichkeit zu erleichtern", rät Klaus Meyer, der Leiter des Institutes für Verbraucherschutz und Vetrinärwesen.

Schwache, verletzte oder elternlose Igel, die zum Leben Unterstützung brauchen, sind häufig daran zu erkennen, dass sie sich auch bei dauerhaft kalten Temperaturen am Tage zeigen. Wer ihnen helfen will, muss sie nicht aus ihrem natürlichen Umfeld reißen. Erste Hilfe ist auch vor Ort durch Füttern möglich, zum Beispiel an einer Stelle in geschützter Lage im eigenen Garten.

Als Kost für einen aufgenommenen Igel eignet sich Katzenfutter aus der Dose, als Flüssigkeit sollte ausschließlich Wasser, keinesfalls jedoch Milch gereicht werden. Der darin enthaltene Milchzucker ist für die Stacheltiere unverdaulich und sie bekommen Durchfall. Schlimmstenfalls verlieren sie dadurch so viel Flüssigkeit, dass sie austrocknen und sterben.

So helfen Sie Igeln im Winter:

  • Nicht jeder Igel benötigt Hilfe: Igel sollten nur in bestimmten Fällen unterstützt werden, wie bei Verletzungen, Krankheiten, Verwaistsein, starkem Untergewicht oder bei Dauerfrost.
  • Beobachten Sie die Situation: Wenn Sie einen verwaisten Igel finden, beobachten Sie zuerst, ob die Mutter in der Nähe ist oder ob es Anzeichen für Verletzungen oder Krankheiten gibt.
  • Tierarztbesuch: Bringen Sie verletzte oder kranke Igel zum Tierarzt, da sie oft von Parasiten befallen sind und tierärztliche Versorgung benötigen.
  • Aufwärmen: Unterkühlte Igelbabys oder kranke Tiere sollten langsam wieder aufgewärmt werden.
  • Einzelhaltung: Jeder Igel benötigt ein eigenes Gehege mit ausreichend Platz und einem Schlafhäuschen, da sie Einzelgänger sind.
  • Fütterung: Bieten Sie geeignete Nahrung wie Katzen- oder Hundedosenfutter, kurz angebratenes Hackfleisch oder Rührei an, aber vermeiden Sie Milch, da sie zu tödlichen Durchfällen führen kann.
  • Trinkwasser: Wasser ist ausreichend zum Trinken; bei sehr schwachen Igeln kann man lauwarmen Kamillen- oder Fencheltee verabreichen.
  • Auswilderung: Wenn ein Igel ein ausreichendes Gewicht (mindestens 600g) erreicht hat, sollte er im Herbst wieder ausgewildert werden. Wenn er überwintert werden muss, stellen Sie sicher, dass sein Gehege an einen kalten Ort gebracht wird und die Umgebungstemperatur der Außentemperatur entspricht.
  • Isolierung: Isolieren Sie das Igelhäuschen in einem größeren Karton mit Zeitungspapier zwischen beiden Häusern und Ober- und Unterseite.
  • Fütterung im Winterschlaf: Füttern Sie den Igel weiterhin, bis er das Futter nicht mehr anrührt. Der Winterschlaf dauert in der Regel bis März/April.

Diese Tipps sollen sicherstellen, dass Sie Igeln in der kalten Jahreszeit effektiv und richtig helfen können. (Quelle: Tierarztpraxis Düsselpfoten).

Weitere Informationen und Hilfe zum Umgang mit Igeln sind unter anderem auf der Homepage des NABU unter www.nabu.de zu finden.