Feuerwehr Bilanz der Einsätze 2015

Feuerwehr: 130.000 Alarmierungen, 331.434 Telefonanrufe

Von Jo Achim Geschke |

Leiterwagen der Feuerwehr zum Einsatz / Foto Jo Achim Geschke

Die Feuerwehr hat jetzt ihren Bericht mit dem Titel "Zahlen, Daten, Fakten 2015" vorgestellt. Von den 133.761 (2014: 139.478) Alarmierungen entfielen 123.747 (2014: 119.200) auf die Einsätze im Rettungsdienst. Darunter 47.642 (2014: 44.331) Krankentransporte und 76.105 (2014: 74.869) Fahrten zu Notfallpatienten. "Die Zahlen für Krankentransporte und Fahrten zu Notfallpatienten erreichen damit den Höchststand seit Einführung der Statistik im Jahr 1902", erklärte die Feuerwehrdezernentin Helga Stulgies. Die Notärzte wurden im Berichtsjahr zu 16.651 (2014: 17.504) Notfällen von den Feuer- und Rettungswachen aus alarmiert.

Für die Feuerwehr erfasste der Einsatzleitrechner 10.014 Alarmierungen: Davon 3.190 (2014: 3.226) Brandeinsätze – darunter 1.046 Wohnungsbrände, 114 Fahrzeugbrände, 92 Wald- und Bodenfeuer und 22 Großbrände. Weiterhin mussten die Feuerwehrleute 4.520 (2014: 11.920) Technische Hilfeleistungen bewältigen.

Dazu gehören zum Beispiel die Rettung von Menschen bei 109 (2014: 105) Verkehrsunfällen, die Beseitigung von 940 Ölspuren (2014: 831), 623 (2014: 679) Tierrettungseinsätze und 797 (2014: 8.276) Gefahrenbeseitigungen von Sturmschäden und Wasseransammlungen nach Unwettern. Darüber hinaus fielen 2.304 (2014: 2.358) sonstige Einsätze an. Dazu zählen zum Beispiel die Tragehilfe in engen Treppenräumen oder in unwegsamem Gelände sowie der Einsatz von Drehleiterfahrzeugen zum Patiententransport für den Rettungsdienst und Kampfmittelfunde.

"An der Einsatzbilanz ist zu erkennen, dass Düsseldorf gewachsen ist und auch viele Menschen aus dem Umland dort ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen. Hinzu kommen viele Besucher der Landeshauptstadt. Das alles spiegelt sich ebenfalls in den Einsatzzahlen wider", sagte Feuerwehrchef Peter Albers.

Die Disponenten der Leitstelle nahmen 2015 insgesamt 331.434 (2014: 341.102) Telefonanrufe entgegen. Darunter 172.720 Notrufe (2014: 200.372), die über die Notrufnummer 112 eingingen. Ein Anrufer musste im Durchschnitt rund 5,1 Sekunden (2014: 5,4) warten, bis ein Disponent frei war und das Gespräch annehmen konnte.

"Im Jahresdurchschnitt bearbeiteten die Feuerwehrmitarbeiter rund alle vier Minuten einen Einsatz an den Einsatzleitplätzen. Seit der Sperrung der Notrufnummern 110 und 112 für die Mobiltelefone ohne SIM-Karten gingen die Anrufe seit 2013 spürbar zurück", erklärte Arvid Graeger, Abteilungsleiter Gefahrenabwehr und Rettungsdienst, die Veränderung der Bilanz der Leitstelle.

Der 24-Stunden-Tagesdienstplan sieht 150 Führungs- und Feuerwehrmitarbeiter, Rettungsassistenten und Spezialeinsatzkräfte vor. Insgesamt arbeiten im Amt 949 (2014: 967) Mitarbeiter, davon 19 Frauen. 40 (2014: 45) junge Leute waren noch in der Feuerwehr-Ausbildung, davon sechs in der Werkstatt. 26 (2014: 25) Verwaltungsbeamte und 63 (2014: 58) tariflich Beschäftigte arbeiten im Hintergrund und sorgen dafür, dass der komplexe "Feuerwehrapparat" auf Hochtouren läuft. In der eigenen Zentralwerkstatt, die zum Beispiel alle Wartungsarbeiten an den 371 Fahrzeugen ausführt, wurden sechs angehende Mechatroniker ausgebildet. Den größten Teil des Mitarbeiterstamms stellen die 814 (2014: 832) Feuerwehrbeamten.

Einsatzbeispiele 2015

Für zwei (2014: 5) Menschen kam bedauerlicherweise jede Hilfe zu spät. Sie verstarben durch das Einatmen von giftigem Brandrauch/ Kohlenmonoxid oder an den Folgen ihrer schweren Verbrennungen. Eine 51-jährige Frau verlor am Montag, den 18. Mai, gegen 3 Uhr durch eine Verpuffung in ihrer Gartenlaube an der Eduard-Schloemann-Straße ihr Leben. Dadurch entstand eine Stichflamme, das ganze Gebäude stand schnell in hellen Flammen. Die Frau hatte keine Chance. Teile des massiven Gartenwohnhauses stürzten durch die Druckwelle ein. Trotz der modernen Brandschutzkleidung war es den Feuerwehrleuten auch nach mehreren Versuchen nicht möglich, in das zertrümmerte Haus einzudringen, ohne ihr eigenes Leben zu riskieren. Zu hoch war die Temperatur von mehr als 1.000 Grad Celsius.

Das zweite Brandopfer gab es am Mittwochabend, 29. Juli. Eine 79-jährige Frau hatte sich eine Zigarette im Flur des Seniorenheimes angezündet und dabei durch Unachtsamkeit die eigene Kleidung in Brand gesetzt – sie wurde lebensgefährlich verletzt. Der Notarzt brachte sie nach Duisburg zu einer Spezialklinik mit Verbrennungsbetten. Im Verlauf des Folgetages verstarb die Seniorin an den Folgen ihrer schweren Verbrennungen.

Das Sturmtief "Niclas" beschäftigte am späten Dienstagabend, 31. März, die Düsseldorfer Feuerwehr. An mehr als 100 Schadensorten wurden Feuerwehreinsatzkräfte tätig, um umgekippte Bäume und Astteile zu entfernen oder bei drohenden Baumumstürzen Sicherungsarbeiten auszuführen, damit keine Menschen zu Schaden kommen. Weiterhin mussten an und auf vielen Dächern Verkleidungen, Dachziegel, Schornsteine und Antennen sowie Satellitenanlagen befestigt oder abmontiert werden.

Im April kommt es für die Feuerwehr in der Fringsstraße im Hafen auf dem Gelände einer leerstehenden Papierfabrik zu vielen nächtlichen Einsätzen. Brände und Rettungsdiensteinsätze stehen seither auf der Wochenagenda. Besonders für Jugendliche und Erwachsene, aber auch für Rettungskräfte birgt das Gelände Risiken.

Die Spezialgruppe "Hochinfektionstransport" (HIT-Task Force) der Wache Werstener Feld bereitet sich seit 2014 intensiv mit täglichen Übungen auf einen Notfall vor: Am Sonntag, 3. Mai, wurde das bisher Erprobte allerdings ernst – ein Spezialtransport eines Ebola-Verdachtfalls von Bochum zur Sonderisolierstation der Uni-Klinik Düsseldorf war eine echte Herausforderung für die Feuerwehr. In der Nacht fand der Hochinfektions-Transport der Feuerwehr Düsseldorf unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen und unter Leitung von Dr. Frank Sensen, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, statt und verlief ohne Zwischenfälle.