Gedenkstunde und Kranzniederlegung am 9. November

Landeshauptstadt und Landtag gedachten der Pogromnacht vor 80 Jahren

Von Jo Achim Geschke |

Kranzniederlegung am ehemaligen Standort der Düsseldorfer Synagoge / Foto (C) Ingo Lammert, Stadt.

In der Pogromnacht am 9. November 1938 wurden Menschen jüdischen Glaubens von Nazi-Gruppen misshandelt, zusammengeschlagen, durch die Straßen gejagt und ermordet. Im Gedenken an die Pogromnacht, in der Synagogen brannten, Geschäfte und Wohnungen zerstört wurden und Menschen getötet wurden, wurde gestern in der Stadt und im Landtag an die Opfer gedacht.

Auf Einladung der Jüdischen Gemeinde legten Oberbürgermeister Thomas Geisel, Landtagpräsident André Kuper und Dr. Joachim Stamp, stellvertretender Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen und Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, Kränze am ehemaligen Standort der Düsseldorfer Synagoge (Kasernenstraße/ Ecke Siegfried-Klein-Straße) nieder. Dort wurde ein Gebet gesprochen und eine Schweigeminute abgehalten. Kinder der Yitzhak-Rabin-Grundschule sangen Lieder und trugen Wünsche für eine friedliche Welt vor.

Eine gemeinsame Gedenkstunde des Landtages Nordrhein-Westfalen und der Landeshauptstadt Düsseldorf gab es im Landesparlament. Landtagspräsident André Kuper, Oberbürgermeister Thomas Geisel, Ministerpräsident Armin Laschet und Hanna Sperling, Vorsitzende des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden von Westfalen-Lippe, sprachen Worte des Gedenkens.OB Thomas Geisel: "Die Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte hat in dieser Woche mit ihrem erschütternden Forschungsbericht zur Pogromnacht die Dimension der schrecklichen Ereignisse von 1938 schonungslos offen gelegt. Diese grausame Vergangenheit mit mindestens 127 Opfern auf dem NRW-Gebiet ist unsere heutige Verpflichtung, dem aktuell wachsenden Antisemitismus mit aller Kraft zu begegnen."

Neben den Gedenkreden von Landtagspräsident André Kuper, Oberbürgermeister Thomas Geisel, Ministerpräsident Armin Laschet und Hanna Sperling, Vorsitzende des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden von Westfalen-Lippe, wirkten Schülerinnen und Schüler des St. Ursula Gymnasiums Düsseldorf sowie die Filmemacherin Jessica Jacoby an der Gedenkstunde mit. Jacoby hat in jahrelanger Recherche die Geschichte ihrer Düsseldorfer Großeltern und ihres Vaters Klaus nachvollzogen; entstanden ist daraus der bewegende Dokumentarfilm "ROADS", der vom Überfall in der Pogromnacht 1938 ebenso wie von den vergeblichen Ausreisebemühungen des Ehepaars Arthur und Ella Jacoby bis hin zu ihrer Deportation im Jahr 1941 berichtet. Oberkantor der Hauptsynagoge in Budapest, Laszlo Fekete, sang im Landtag das Trauergebet "El male rachamim".

Die Mahn- und Gedenkstätte hat in dieser Woche ihr aktuelles Forschungsprojekt vorgestellt, das eine hohe Zahl an Opfern belegt: Mindestens 127 Menschen fanden im Gebiet des heutigen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen während und kurz nach den Novemberpogromen den Tod.

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