Podiumsdiskussion inklusive Impulsvortrag mit Historiker:innen

Die Heterogenität des deutschen Judentums in der Weimarer Republik

Von Iman Uysal |

Die Historiker:innen der Podiumsdiskussion / Foto © Iman Uysal

Die Historiker:innen der Podiumsdiskussion / Foto © Iman Uysal

Dr. Daniel Meis, Dozent für Neueste Geschichte, an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, traf am 10. März mit den Historiker:innen Pia Froese, Dr. Matthias Hambrock, Leonie Eva Konietzko und Dr. Frederike Kenz im Haus der Universität zu einer Podiumsdiskussion über die Heterogenität des deutschen Judentums in der Weimarer Republik zusammen. Differenzen gab es bei dieser Diskussion kaum.

Man war sich einig, in den letzten 10 Jahren hat der Antisemitismus in Deutschland deutlich zugenommen, zudem gibt es immer weniger Zeitzeugen, die aus erster Hand auch aus der Zeit von 1933 bis 1945 berichten können.

Aus diesem Grund ist die Erinnerungskultur zur Stärkung der Gesellschaft wichtiger denn je. Eine Möglichkeit der Erinnerungskultur ist die Aufklärung. Am 10. März haben sich Historiker:innen für die Podiumsdiskussion getroffen, um über die Fragmentierung und Entfaltung des deutschen Judentums in der Weimarer Republik aufzuklären.

Anwesend waren knapp 25 Personen. Bei den Gästen handelte es sich überwiegend um Wissenschaftler oder Studenten. Die Podiumsdiskussion dauerte anderthalb Stunden. Nach der Diskussion wurde zum offenen Gespräch im Foyer eingeladen.

Thematisiert wurde die Heterogenität des Judentums, die Unterschiede der verschiedenen jüdischen Milieus und somit auch die innerjüdischen Debatten. Dabei gingen die Historiker vor allem auf die assimiliert-liberal-bürgerlichen Juden, nationaldeutsch-rechtskonservativen, zionistischen, orthodoxen und kommunistischen Juden ein und machten darauf aufmerksam, dass sämtlich dieser innerjüdischen Richtung in sich selbst nochmal gespalten waren. Deren Umgang miteinander war zutiefst ambivalent, ebenso wie Selbstverständnisse und gesellschaftspolitische Standpunkte.

Die Gäste konnten interaktiv an der Podiumsdiskussion teilnehmen. Unter anderem wurden folgende Fragen gestellt:

Was definiert den Begriff Jude im Kern? 

Warum eigneten sich Juden so gut als „Sündenböcke" in Krisenzeiten?

Die Veranstaltung war interessant und informativ für das Fachpublikum, zu einer kontroversen Diskussion zwischen den Teilnehmern auf dem Podium kam es nicht, da man sich in den meisten Punkten weitgehend einig war.

Mehr zu dem Thema „Judentum in der Weimarer Republik" finden Sie in dem 2022 erschienen Buch von Dr. Meis, mit dem Titel „ Die Heterogenität des Judentum in der Weimarer Republik (1918/1919–1933)".

Der vorliegende Sammelband zeigt anhand biografischer Fallbeispiele die Vielfalt und Ambivalenz des Judentums während der Weimarer Republik auf.