Erkenntnisse zum Aufbau und zum Erdwärmepotenzial der darunter liegenden Gesteinsschichten werden erwartet

Geologische Tiefbohrung in Düsseldorf Stockum

Kernbohrung 2021 Düsseldorf Messe Schematischer Schnitt © GD NRW

Kernbohrung 2021 Düsseldorf Messe Schematischer Schnitt © GD NRW

Der Geologische Dienst NRW startet in Düsseldorf eine geologische Erkundung. Eine voraussichtlich bis 300 m tiefe Bohrung soll Erkenntnisse zum Aufbau und zum Erdwärmepotenzial der hier verbreiteten Gesteinsschichten liefern.

Der Geologische Dienst NRW  erkundet derzeit das Potenzial für hydrothermale Geothermie des mitteltiefen und tiefen Untergrundes in Nordrhein-Westfalen. Besonders die Gesteinsabfolgen in größeren Tiefen wurden bisher im Hinblick auf ihr geothermisches Potenzial nur wenig untersucht.

Im Zuge der bis zu 300 m tiefen Kernbohrung sollen die Abfolge jüngerer Lockergesteine und der Übergang ins Festgestein nun näher erforscht werden. Bei der für die Dauer von 6 bis 8 Wochen geplanten Bohrung werden meterweise Gesteinskerne gewonnen. Sie werden beim Geologischen Dienst NRW in Krefeld wissenschaftlich untersucht und archiviert.

Am Bohrpunkt treten 23 bis 34 Millionen Jahre alte Lockergesteine aus der Tertiär-Zeit über Festgesteinen aus der Karbon- und Devon-Zeit (331 Millionen Jahre und älter) auf.

Die tertiären Schichten sind sehr wechselhaft aufgebaut und bestehen aus Sanden, Schluffen und Tonen. Das paläozoische Festgestein besteht aus Ton-, Schluff-, Sand- und Kalksteinen. Beide Schichtenfolgen kommen in der Niederrheinischen Bucht sonst nur in großen Tiefen vor, weshalb ihre Lagerung und Beschaffenheit bisher nahezu unerforscht sind.

Die an der Bohrstelle in Düsseldorf relativ oberflächennah auftretende Gesteinsfolge erlaubt es, vergleichsweise einfach ein repräsentatives Profil des älteren Tertiärs und vor allem des unterlagernden paläozoischen Festgesteins zu erbohren, aus dem sich wichtige Erkenntnisse für die Vorkommen in größerer Tiefe im übrigen Rheinland ableiten lassen.

Die Bohrkerne liefern durchgehende Gesteinsproben, an denen der Aufbau, die Mächtigkeiten und die Lagerung der Schichtenfolgen im Untergrund zu erkennen sind. Auch lässt sich nachvollziehen, ob sie von Verwerfungen durchzogen werden, wie sie im Untergrund verbreitet sind, und wie sie nach der Ablagerung verändert wurden.

Weitere Gesteinseigenschaften, wie zum Beispiel die Korngröße, die Wärmeleitfähigkeit oder der Chemismus, werden später in den Laboratorien des Geologischen Dienstes NRW untersucht.

Zusammen mit der geophysikalischen Bohrlochmessung und hydrogeologischen Untersuchungen im Bohrloch zur Ermittlung von Durchlässigkeiten liefert diese Bohrung wichtige Parameter für die geothermale Charakterisierung des tieferen Untergrundes im Rheinland und für die Konstruktion von geologischen Karten und 3D-Modellen.