Der Kunstpalast Düsseldorf präsentiert seine erste große Ausstellung zum Thema Musik.

Electro. Von Kraftwerk bis Techno. 9. Dezember 2021 bis 15. Mai 2022

KRAFTWERK, DER KATALOG – 1 2 3 4 5 6 7 8, ROBOTER, 3D KONZERT, K20, Kunstsammlung NRW, Düsseldorf 2013, © Peter Boettcher, Courtesy Sprüth Magers

KRAFTWERK, DER KATALOG – 1 2 3 4 5 6 7 8, ROBOTER, 3D KONZERT, K20, Kunstsammlung NRW, Düsseldorf 2013, © Peter Boettcher, Courtesy Sprüth Magers

Der Kunstpalast präsentiert seine erste große Ausstellung zum Thema Musik. Erstmals stellt ein Museum in Deutschland die über 100-jahrige Geschichte der elektronischen Musik und ihrer Verbindungen zur Kunst so umfangreich dar. In über 500 teils interaktiven Exponaten werden multiperspektivisch die unter dem Begriff ,,elektronische Musik" gebündelten Musikrichtungen beleuchtet. Gezeigt werden Instrumente, selbstgebaute Klangerzeuger, Fotografien, Audioeinspielungen, Videos und Grafikdesign.

Das Spektrum der Schau reicht von den ersten zukunftweisenden elektronischen Musikinstrumenten aus dem frühen 20. Jahrhundert bis zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der zeitgenössischen elektronischen Klangproduktion.

Neue Musik Strömungen wie Detroit Techno, Chicago House  und  Hip-Hop  aus  den 1980er Jahren finden ebenso ihren akustischen und  fotokünstlerischen Widerhall wie  die  in 1990er Jahren aufkommende Rave-Kultur. Die spektakuläre Inszenierung des Gesamtwerks des 1970 von Ralf Hütter und Florian Schneider in Düsseldorf gegründeten Multimedia­ Projekts Kraftwerk bildet einen Hohepunkt der von der Kunststiftung NRW und den Stadtwerken Düsseldorf geforderten Ausstellung im Kunstpalast.

Electro. Von Kraftwerk bis Techno lädt ein, die spannende und vielverzweigte Geschichte der elektronischen Musik zu entdecken.

Ob das 1926 in Paris entwickelte elektronische, berührungsfrei zu spielende Musikinstrument Croix  Sonore, Karlheinz Stockhausens Experimente aus den 1960er Jahren im Kölner Studio für elektronische  Musik  oder  der seit den 1970er Jahren dargebotene  Sound-Kosmos der Mensch-Maschine Kraftwerk - der Parcours lenkt Augen und Ohren auf bedeutende Protagonist*innen und seltene Artefakte der elektronischen Musik.

,,Mit dem im Kunstpalast integrierten  Konzertsaal gehören Musikveranstaltungen zum festen Angebot  unseres Hauses.  Nun widmen wir der Kunstform Musik erstmals eine eigene Ausstellung.", betont Felix Krämer, Generaldirektor Kunstpalast.,,Wir beleuchten die Geschichte  und  Wechselbeziehung von elektronischer Musik und Kunst. Eine bedeutende Position nimmt das von den Elektro-Pionieren Ralf Hütter und Florian Schneider in ihrem Kling-Klang-Studio in Düsseldorf gegründete Projekt Kraftwerk ein. Ihre akustisch-bildnerisch-performativen Bühnenshows sowie ihr Ausloten technischer Möglichkeiten in der Musik waren wegweisend.", so Kramer weiter. ,,Ich freue mich umso mehr, dass wir gemeinsam mit Kraftwerk­ Mitgründer Ralf Hütter diese spektakuläre Ausstellung im Kunstpalast realisieren."

Die Zusammenschau so unterschiedlicher Künste wie Musik, Video, Fotografie, Design und Grafik in einer Ausstellung ist ein Novum im Kunstpalast. Dem Publikum öffnet sich in der Schau ein breites mediales Panorama für die audiovisuelle Reflektion der ästhetischen Klangwelten elektronischer Musik.

,,Electro. Von Kraftwerk bis Techno ist keine Ausstellung über Musik, sondern vielmehr eine musikalische Ausstellung, in der es darum geht, die Verbindungen zwischen elektronischer Musik und künstlerischer Produktion wie z. B. Grafikdesign, Digitaler Kunst, Fotografie, Performance und Video zu zeigen", sagt Ausstellungskurator Jean-Yves Leloup. ,,Wir ermöglichen dem Publikum eine immersive  Erfahrung,  die an die Stimmung von Euphorie und  Gemeinschaft in Clubs, Raves und Festivals erinnert."

Die bereits in Paris und London gezeigte Ausstellung wurde für die Präsentation in Düsseldorf weiterentwickelt.

lm Kunstpalast bildet das legendäre und bis heute Welt weit einflussreiche Multimedia-Projekt Kraftwerk  einen Schwerpunkt der Präsentation. Die Besucher*innen treffen auf Fotografien, Plattencover, historische Musikinstrumente, Lichtskulpturen 12345678 sowie die Roboterfiguren der Düsseldorfer Elektro-Pioniere. Der Künstler Andreas Gursky, jahrelanger Wegbegleiter der Techno-Szene, präsentiert seinen gesamten Fotozyklus May Day sowie eine monumentale Aufnahme des legendären Frankfurter Cocoon Clubs von Sven Väth und eine neue Fotoarbeit, die am Rande des Düsseldorfer Techno­ Festivals Connect entstanden ist und das Covermotiv des neuen Albums von DJ Solomun bildet.

,,Ich freue mich, dass die Ausstellung die wichtige Rolle von Kraftwerk, aber auch das im WDR  angesiedelte  Studio für elektronische  Musik  in  Köln  hervorhebt",  sagt Andrea Firmenich, Generalsekretarin Kunststiftung NRW. ,,Damit wird die Bedeutung des Rheinlands für die internationale Entwicklung dieses bis heute lebendigen Musikgenres deutlich."

,,Legendare Clubs wie Ratinger Hof oder Creamcheese,  aber auch die Kunstakademie und der Salon des Amateurs waren oder sind bis heute pulsierende Orte in Düsseldorf für Veranstaltungen mit elektronischer Musik", bemerkt Manfred Abrahams, Vorstand der Stadtwerke Düsseldorf. ,,Und wer je ein Konzert mit der berühmten Gruppe Kraftwerk erlebt hat", so Abrahams weiter, ,,hat ein Gesamtkunstwerk sehen und hören können".

Aufnahmen aus dem von Künstlern eingerichteten Düsseldorfer Club Creamcheese aus der Sammlung Fotografie des Kunstpalasts sowie das originale Creamcheese­ Manifest dokumentieren in der Ausstellung ein stark von Musik geprägtes Lebensgefühl der 1960er und 1970er Jahre in Düsseldorf.

,,Die Sehnsucht nach langen Tanznächten im Club, sommerlichen Raves und dem Gefühl der Verbundenheit und Freiheit in der tanzenden Menge war nie größer als heute", betont Alain Bieber, Co-Kurator der Ausstellung. ,,Bunte Kostüme, verrücktes Make-up und Masken - die Szene setzt sich für einen toleranten und gleichberechtigttigten Umgang miteinander ein. Und dank der LGBTO-Bewegung wurde die elektronische Musik zu einem Ort, an dem gesellschaftliche Herkunft oder sexuelle Orientierung keine Rolle mehr spielt."

Die Ausstellung ist eine Hommage an die revolutionären Technologien in der Musik und für das Publikum zugleich ein kollektiver Erlebnisraum.

Die Besucher*innen treffen im Kunstpalast auf selten oder noch nie gezeigte Arbeiten, Filme und Sound­ Installationen. So konzipierte beispielsweise Jean-Michel Jarre aus seiner persönlichen Sammlung seltener Synthesizer für die Schau ein ,,imaginäres Studio".

Folgende Musiker*innen, Designer*innen und Künstler*innen sind unter anderen in der Ausstellung vertreten:

Ellen Allien, Agnes Dahan, Laurent Garnier, Moritz Simon Geist, Andreas Gursky, Jean-Michel Jarre, Jacob Khrist, Kraftwerk, Anne Mennessier, Mouse on Mars, Nam June Paik, Tina Paul, Bruno Peinado, Marie Staggat-Bazille, Karlheinz Stockhausen, Tiggy Thorn und Gisèle Vienne.

Eine Ausstellung des Musée de la Musique - Philharmonie de Paris, produziert und adaptiert in Zusammenarbeit mit dem Kunstpalast. Die Düsseldorfer Schau entstand in enger Zusammenarbeit mit Ralf Hütter.

Kuratoren der Ausstellung sind Alain Bieber, Künstlerischer Leiter NRW-Forum, und Jean-Yves Leloup, Musée de la musique - Philharmonie de Paris.

Zur Ausstellung erscheint ein rund 80 Seiten umfassender, reich bebilderter Katalog mit einem Vorwort von Felix Krämer und Texten u.a. von Rainald Goetz, Jean-Yves Leloup und Anna Schürmer.

Gefordert wird die Ausstellung von der Kunststiftung NRW und den Stadtwerken Düsseldorf.