NGG fordert Umdenken beim Essen außer Haus – und bessere Löhne für Gastro-Beschäftigte

All you can eat in Düsseldorf: Warum Restaurants jetzt Strafgebühren einführen

Volle Teller, leere Versprechen? In Düsseldorfer All-you-can-eat-Restaurants wird zu viel weggeschmissen. Die NGG fordert ein Umdenken – auch mit Strafzahlungen. / Foto: NGG / Florian Göricke
Volle Teller, leere Versprechen? In Düsseldorfer All-you-can-eat-Restaurants wird zu viel weggeschmissen. Die NGG fordert ein Umdenken – auch mit Strafzahlungen. / Foto: NGG / Florian Göricke

Volle Teller, leere Versprechen? In Düsseldorfer All-you-can-eat-Restaurants wird zu viel weggeschmissen. Die NGG fordert ein Umdenken – auch mit Strafzahlungen. / Foto: NGG / Florian Göricke

Ein Sushi-Büfett in der Düsseldorfer Innenstadt, Samstagabend. Der Kellner räumt die Tische ab – und trägt Teller voller halbgegessener Nigiri, frittiertem Gemüse und Sojasoße-Resten zur Küche zurück. Szenen wie diese sind keine Seltenheit – und für Zayde Torun, Geschäftsführerin der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Düsseldorf-Wuppertal, ein Zeichen dafür, dass sich etwas ändern muss: „Wir brauchen mehr Büfett-Disziplin.“

Die Idee ist einfach – und in ersten Restaurants bereits Realität: Wer sich am Büfett mehr auflädt, als er oder sie essen kann, zahlt eine Strafe. Ein Euro, manchmal auch mehr, wird als „Büfett-Bußgeld“ fällig, wenn der Teller nicht leer wird. Was zunächst nach Gastro-Gängelung klingt, hat laut NGG handfeste Gründe.

„Es geht nicht darum, Gäste zu bevormunden“, betont Torun. „Sondern darum, der Verschwendung von Lebensmitteln einen Riegel vorzuschieben.“

Die Gewerkschaft plädiert für ein Umdenken – sowohl bei den Gästen als auch in den Restaurants selbst.

Denn die Folgen der Wegwerf-Mentalität sind gravierend. Laut NGG müssen manche Lokale jede Woche Essen im Wert von mehreren Hundert Euro entsorgen.

„Das ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern auch wirtschaftlich unsinnig“, sagt Torun.

Ihre Forderung: Wenn Strafzahlungen eingeführt werden, sollten diese nicht allein in die Kasse der Gastronomen wandern.

„Ein Teil sollte direkt den Beschäftigten zugutekommen – etwa in Form besserer Löhne für Köchinnen und Servicekräfte. Ein anderer Teil könnte gespendet werden, etwa an ‚Brot für die Welt‘.“

Die Gewerkschaft sieht die „Verschwender-Strafe“ als praktisches Erziehungsinstrument. Wer beim dritten Gang am Büfett nur noch aus Gewohnheit zugreift und den halbvollen Teller zurückgehen lässt, soll ein Bewusstsein für die eigene Konsumhaltung entwickeln – und im besten Fall künftig mit Augenmaß aufladen.

Doch es geht nicht nur ums Geld: Hinter jeder Frühlingsrolle, jedem Stück Fleisch, jedem Klecks Soße steht die Arbeit von Menschen.

„Lebensmittel sind wertvoll“, so Torun. „Und der Umgang damit sollte das auch widerspiegeln.“