Von Staatskanzlei über Medica bis Campus Derendorf: Warum die Partnerschaft zwischen NRW und Minnesota jetzt konkret wird.

US-Gouverneur Tim Walz in Düsseldorf: Was der Besuch für Medica, NRW und HSD bringt

Von Alexandra Scholz-Marcovich |

Tim Walz, Gouverneur des US-Bundesstaates Minnesota (und Vize-Präsidentschaftskanditat 2024) hat am 19. November die MEDICA 2025 in Düsseldorf besucht, was die internationale Strahlkraft der Veranstaltung auch in den Vereinigten Staaten unterstreicht. / Foto: Messe Düsseldorf / Tillmann

Tim Walz, Gouverneur des US-Bundesstaates Minnesota (und Vize-Präsidentschaftskanditat 2024) hat am 19. November die MEDICA 2025 in Düsseldorf besucht, was die internationale Strahlkraft der Veranstaltung auch in den Vereinigten Staaten unterstreicht. / Foto: Messe Düsseldorf / Tillmann

Hoher Besuch für Düsseldorf: Am 19. November 2025 empfing Ministerpräsident Hendrik Wüst in der Staatskanzlei den Gouverneur des US-Bundesstaates Minnesota, Tim Walz, der anschließend gemeinsam mit einer Wirtschaftsdelegation die Medizintechnikmesse Medica besuchte. Die Termine in Düsseldorf sind Teil einer mehrtägigen „Trade Mission“: Bis zum 22. November ist Walz mit einer Delegation in Deutschland und der Schweiz unterwegs, um wirtschaftliche und wissenschaftliche Partnerschaften auszubauen. Parallel dazu war am selben Tag eine Wissenschafts- und Wirtschaftsdelegation aus Minnesota auf dem Campus der Hochschule Düsseldorf (HSD) unterwegs. Im Zentrum all dieser Termine standen Energiewende, Hightech, Gesundheitswirtschaft – und die Frage, wie beide Standorte voneinander lernen können. Für Düsseldorf ist das mehr als ein Fototermin: Es geht um Jobs, Innovation und Chancen für Studierende.

Transatlantische Partnerschaft – mehr als ein Protokolltermin

Tim Walz, im US-Wahlkampf 2024 als Vizepräsidentschaftskandidat an der Seite von Kamala Harris bundesweit bekannt, nutzte seinen Besuch in Düsseldorf für Gespräche mit der Landesregierung. Ministerpräsident Hendrik Wüst (land.nrw) betonte, die transatlantische Partnerschaft mit Minnesota habe für Nordrhein-Westfalen „zentrale Bedeutung“ – gerade in einer Zeit, in der sicherheits- und verteidigungspolitische Fragen die internationalen Beziehungen prägen. Seit mehr als einem Jahrzehnt arbeiten beide Regionen bei Themen wie Umwelt, Klima, Energie und Verkehr zusammen.

Minnesota gehört zu den wirtschaftlich stärksten Bundesstaaten der USA – mit Schwerpunkten in Hightech-Fertigung, Medizintechnik, Fahrzeugbau, Gesundheitswirtschaft und erneuerbaren Energien. Zugleich ist der Staat einer der größten Agrarexporteure der USA. Aktuell sind rund 1.800 US-Unternehmen in Nordrhein-Westfalen vertreten; umgekehrt engagieren sich viele große NRW-Unternehmen in den USA. 2024 lag das Handelsvolumen zwischen NRW und den USA bei rund 32,9 Milliarden Euro – die USA sind damit wichtigster Handelspartner außerhalb Europas.

Medica: Gesundheitswirtschaft als Schaufenster

Wie konkret diese Partnerschaft aussieht, zeigte sich auf der Weltleitmesse Medica in Düsseldorf. Am NRW-Gemeinschaftsstand informierte sich Walz über Medizintechnik, Life-Science-Start-ups und Innovationen „made in NRW“. Er sprach von Optimismus, der sich beim Gang durch die Messegänge fast automatisch einstelle – weil dort an Lösungen für die großen Herausforderungen in Medizin und Pflege gearbeitet wird.

Nordamerika ist bei der Medica traditionell stark vertreten, Minnesota präsentiert sich seit Jahren mit Unternehmen und dem Minnesota Trade Office. Für die Gesundheitswirtschaft in Düsseldorf und der Region, die sich jedes Jahr zur Medica trifft, ist der direkte Draht in einen US-Bundesstaat mit starker biomedizinischer Forschung und Clean-Tech-Ambitionen ein klares Plus für künftige Kooperationen. 

Zu den weiteren Stationen seiner Reise in der Region gehörte auch der Besuch des Deutschlandsitzes des Multitechnologiekonzerns 3M im benachbarten Neuss – ein weiteres Beispiel dafür, wie eng die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Minnesota und NRW inzwischen sind.

Campus Derendorf: Delegation trifft Hochschule Düsseldorf

Parallel zum Termin in der Staatskanzlei war eine Delegation aus Minnesota an der Hochschule Düsseldorf zu Gast – angeführt von Gwen Walz, der First Lady des Bundesstaates, und Rachel Limón vom Minnesota Trade Office. Im Mittelpunkt standen Gespräche mit dem Präsidium, Rundgänge durch Fachbereiche und ein gemeinsames Mittagessen mit Blick auf mögliche Kooperationen. Laut HSD ging es um Themen wie Technik, Nachhaltigkeit, Medien und verantwortungsvolle Künstliche Intelligenz.

HSD Vizepräsident Thomas Molck sieht darin eine handfeste Chance für Studierende und Region: Internationale Kooperationen mit Hochschulen in Minnesota können Auslandsaufenthalte erleichtern, gemeinsame Lehrformate fördern und Unternehmen aus Düsseldorf mit gut ausgebildeten Nachwuchskräften vernetzen. Für die HSD – mitten in der Stadt, mit engem Draht zur Wirtschaft – ist der Besuch ein Signal: Transatlantische Partnerschaft findet nicht nur in der Staatskanzlei statt, sondern auch im Hörsaal.

 

Was bedeutet das für Düsseldorf?

  • Für die Wirtschaft: Kontakte zu einem US-Bundesstaat mit starker Medizintechnik, Clean Tech und Agrarwirtschaft erleichtern Kooperationen für Unternehmen, Start-ups und Cluster in NRW – von Medica-Netzwerken bis zu neuen Projekten im Energiesektor.
  • Für die Hochschulen: Die HSD kann ihre Internationalisierung ausbauen – von Austauschprogrammen über gemeinsame Forschungsprojekte bis hin zu Praxisformaten mit Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks.
  • Für die Stadt: Der Besuch macht sichtbar, dass Düsseldorf als Messestandort, Regierungssitz und Hochschulstandort international wahrgenommen wird – und dass Klimawende, Digitalisierung und Gesundheitswirtschaft längst grenzüberschreitend gedacht werden.

Minnesota & NRW – Fakten

  • Minnesota ist offizieller Partnerstaat von Nordrhein-Westfalen; seit mehr als zehn Jahren gibt es eine strukturierte Zusammenarbeit u. a. zu Umwelt, Klima, Energie und Verkehr.
  • Der Bundesstaat zählt zu den wirtschaftlich stärksten der USA und ist ein wichtiger Standort für Hightech-Fertigung, Medizintechnik, Fahrzeugbau und erneuerbare Energien.
  • Minnesota ist einer der größten Agrarexporteure der USA.
  • In Nordrhein-Westfalen sind rund 1.800 US-Unternehmen aktiv; das Handelsvolumen zwischen NRW und den USA lag 2024 bei etwa 32,9 Milliarden Euro.
  • In Minnesota sind mehr als 400.000 Studierende an Hochschulen eingeschrieben; allein das öffentliche System „Minnesota State“ umfasst 33 Colleges und Universitäten mit 54 Standorten.