„Nordrhein-Westfalen ist das industrielle Herz Deutschlands, und diese Stärke ist eine zentrale Voraussetzung für die Gesamtverteidigung“, sagte IHK-Präsident Ralf Stoffels.
Laut IHK NRW beläuft sich der Produktionswert sicherheits- und verteidigungsrelevanter Branchen in NRW (2022) auf bis zu 22,4 Mrd. Euro, der Anteil am Produktionswert des Landes auf bis zu 2,8 %. Die Zahl der Beschäftigten wird – je nach Methode – zwischen 85.100 und 210.306 geschätzt; in der begleitenden Pressemitteilung ist von „rund 200.000“ die Rede.
Im Rheinland – und ausdrücklich in und um Düsseldorf – konzentrieren sich Unternehmen mit direktem Bezug zur sicherheits- und verteidigungsrelevanten Wertschöpfung. Zudem ist NRW flächendeckend mit Bundeswehr-Standorten präsent, u. a. in Düsseldorf, was die zivil-militärische Zusammenarbeit im Land begünstigt.
Mit DEFENCE.NRW bündelt das Land Aktivitäten der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie und vernetzt Forschung, Start-ups und Industrie – von Robotik und Sensorik bis zu IT-/Kommunikationstechnologien. Ziel ist, Technologie-Transfer zu beschleunigen und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken.
Beispielhaft für die lokale Verflechtung: Die Rheinmetall AG hat ihren Hauptsitz in Düsseldorf und entwickelt Produkte und Systeme für Sicherheits- und Verteidigungsanwendungen. Darüber hinaus zeigt das Impulspapier: Ein erheblicher Teil der mittelständischen Wirtschaft in NRW ist im Falle der Gesamtverteidigung betroffen – in Bereichen wie Energie, Logistik, Kommunikation, Ernährung oder Produktion. Rund 241.664 Unternehmen mit 3.192.485 Beschäftigungsverhältnissen könnten demnach unmittelbar oder mittelbar Leistungsverpflichtungen erfüllen müssen.
Das Impulspapier enthält konkrete Empfehlungen an die Landespolitik:
- Ertüchtigungsplan für kritische Infrastrukturen,
- Innovationshub für Sicherheits- und Verteidigungstechnologien,
- Öffnung von Förder- und Finanzierungsprogrammen für sicherheitsrelevante F&E (insb. KMU),
- Koordination & Dialog zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung (industriestrategischer Austausch).
Dr. Ulrich Biedendorf, Fachpolitischer Sprecher für Wirtschaft und Verteidigung von IHK NRW, erklärte, NRW brauche eine starke industrielle Basis, moderne Forschungsstrukturen und eine klare politische Koordination zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Sicherheitsbehörden. Zudem dürfe die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands nicht abstrakt bleiben, sondern müsse sich auch wirtschaftlich abbilden.
Die IHK NRW positioniert sich als Ansprechpartnerin für Staat und Unternehmen in wirtschaftsrelevanten Fragen der Gesamtverteidigung (Information, Vernetzung, Verfahren). Wie die vorgeschlagenen Maßnahmen in NRW und Düsseldorf konkret umgesetzt werden, bleibt Aufgabe der Landes- und Kommunalpolitik sowie der beteiligten Institutionen.
Zahlen & Fakten: Sicherheits- und Verteidigungswirtschaft in NRW (2022)
- Produktionswert SVI: bis zu 22,4 Mrd. Euro
- Anteil am Produktionswert NRW: bis zu 2,8 %
- Beschäftigte (Schätzintervall): 85.100–210.306(PM: „rund 200.000“)
- Unternehmen potenziell mit Leistungsverpflichtungen: 241.664 (mit 3.192.485 Beschäftigungsverhältnissen)
Quelle: IHK NRW, Impulspapier (Stand: Nov. 2025)



