Spielplan D´Haus Herbst bis 2024 mit Shakespeare und klimaneutraler Inszenierung

Neuer Spielplan D Haus Herbst bis 2024

Von Jo Achim Geschke |

Probe vor dem Schauspielhaus

Probe zu Figaros Hochzeit Open Air vor dem Schauspielhaus / Foto © Jo Geschke

Während draußen auf dem Gründgens-Platz die Proben laufen zu Figaros Hochzeit Open Air, stellen drinnen im Foyer Generalintendant Wilfried Schulz und sein Leitungsteam die Produktionen für die neue Spielzeit ab Herbst bis Sommer 2024 vor. Von Shakespeares „Richard III.“ mit André Kaczmarczyk über eine klimaneutrale Inszenierung von „Peer Gynt“ über Migrantinnen der 3. Generation bis zu Märchen reicht das Spektrum des erfolgreichen Düsseldorfer Theaters.

Intendant Schulz sagte gleich zu Beginn der Vorstellung, er sei „glücklich“, dass alle erstmals seit langem eine komplette Spielzeit ohne Unterbrechung durch Bauarbeiten oder Corona  durcharbeiten konnten. Zudem kann Schulz wohl zufrieden sein, denn das D`Haus hat bisher, kurz vor Ende der Saison, bereits 200.000 Zuschauer:innen gezählt- eine Auslastung um die 80 Prozent,  bundesweit ein Spitzenwert.

Ensemble-Mitglied im Tatort und Oscar-prämierten Filmen

Im Ensemble gibt es wenig Veränderungen. Von den Jungen Schauspiel-Studierenden, die die letzten zwei Jahre im Düsseldorfer Studio lernten,  sind vor allem zwei nun fest im Ensemble:  Zum einen die 22-Jährige Caroline Cousin, die im „Zauberberg“ auffiel und als „Johanna to go“, spielt heute Abend im „Tatort“  in einer tragenden Rolle neben Axel Milberg und Almila Bagriacik mit.

Moritz Claus, ebenfalls Studierender gewesen, spielte im Oscar-prämierten Film  „Im Westen nichts Neues“ mit, in Düsseldorf stand er in „Johanna to go“ und „Zauberberg“ auf der Bühne.

Mehrere Schauspieler:innen aus Düsseldorf spielen auch in Fernsehfilmen mit, so etwa André Kaczmirczak etwa als ungewöhnlicher Tatort-Kommissar.

Generalintendant Schulz machte wieder einmal deutlich, wie sehr das Theater mitten in der Stadt ein Ort der Diskussionen geworden ist, in dem kontroverse Themen verhandelt werden. Und er verweist auf die zunehmenden Workshops für alle, oder die Termine im Foyer, die in die Stadt und die Stadtkultur hineinwirken.

Der neue Spielplan habe eine große Spannweite, so Chefdramaturg und stellvertretender Intendant  Robert Koall, bis hin zum Märchenhaften.  Im September beginnen die Premieren nach einem großen Eröffnungsfest am 26. August  mit André Kaczmarczyk als „Richard III.“ unter der Regie von Evgeny Titov. Ein Shakespeare, dessen Tyrann ja durchaus in die Zeit passt…

Die hervorragende Rosa Enskat wird die Hauptrolle spielen in Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“, Regie Laura Linnenbaum. Premiere ist am 30. September 2023 im Großen Haus.

Klimaneutrale  Inszenierung

Das Schauspielhaus geht mit der Zeit und der Wissenschaft: Die Inszenierung für „Peer Gynt“, so Regisseurin Bernadette Sonnenbichler, soll klimaneutral ablaufen. Dafür wird es von einem Klima Zero Fond der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Allerdings müssen dafür im ganzen Haus Daten erhoben werden –

„ein spannender Prozess, und eine große Herausforderung“, so Oberspielleiterin Sonnenbichler.

Premiere für Peer Gynt nach Hendrik Ibsen ist im Januar 2024.

Schon im Oktober diesen Jahres ist die Uraufführung von Bonne Parks Stück „Keine Sorge (Religion)“ unter der Regie des vielfach ausgezeichneten Autors.

Ebenfalls im Herbst hat das Monolog-Stück „Prima Facie“ von Suzie Miller Premiere, das unter anderem bereits in New York Erfolge feierte.

In einer gemeinsamen Produktion von Jungem Schauspiel und Schauspiel inszeniert André Kaczmarczyk „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ der Gebrüder Grimm, aber von F.K. Waechter - ein Kinder und Familienstück, Premiere im Großen Haus (sic) ist im November.  

Im Kleinen Haus inszeniert Adrian Figueroa „Arbeit und Struktur“ von Wolfgang Herrndorf als Uraufführung am 9. September diesen Jahres. Autor und Spiegel-Kolumnist Sascha Lobo beschreibt auf der Internetseite des Schauspielhauses, wie die Texte des damals bereits erkrankten Autors Herrndorf („Tschick) zu „Arbeit und Struktur“ wurden.

Der bekannte Regisseur Robert Gerloff inszeniert im Kleinen Haus „Tod eines Handlungsreisenden“ von Arthur Miller, Premiere ist im November 2023.

Heinrich von Kleists „Amphitryon“ hat in der Regie von Milena Michalek im Januar 2024  Premiere im Kleinen Haus.

Im Februar kommt Georg Büchners „Woyzek“ auf die Bühne, die Regie führt Luise Voigt.

Der aus der Ukraine stammende Stas Zyrkov, der bereits eine eindrucksvolle Inszenierung am D`Haus zeigte, führt Regie bei einer von ihm und Tamara Trunova bearbeiteten „Die Orestie. Nach dem Krieg“ – ein traurigerweise aktueller Stoff über Rache, Vergeltung, und die Erfindung der Demokratie.

Toshiki Okada bringt sein Stück „homeoffice“ im April 2024 auf die große Bühne. „1973 in Yokohama geboren, gehört Toshiki Okada nunmehr seit vielen Jahren zu den einflussreichsten Theatermacher:innen Japans. „Die Arbeiten der chelfitsch-Kompanie wurden zu zahlreichen internationalen Gastspielen eingeladen und waren mehrfach auch in Deutschland zu erleben“, heißt es im neuen Spielzeitheft.

Vaudeville im D`Haus

Im Kleinen Haus inszeniert André Kaczmarczyk „Folies! Folies! Finis“ – wie zu erahnen, ein Vaudeville mit viel Musik und Gesang mit den studierenden des Düsseldorfer Schauspielstudios, Premiere ist im März 2024. Vaudeville ist eine Art Tanztheater mit Gesang aus dem 19. Jahrhundert, gerne gespielte auf den Bühnen in Paris und auch New Yorks.

Regisseur Andreas Kriegenburg, der zurzeit vor dem Schauspielhaus „Figaros Hochzeit“ probt, bringt im Mai 2024 „die unverheiratete“ von Ewald Palmetshofer ins Kleine Haus.

Der diskrete Charme der Bourgeoisie

Das wird sehr spannend werden: Regisseurin Bernadette Sonnenbichler bringt Luis Bunuels  „Der diskreite Charme der Bourgeoisie“ als Theater ins Kleine Haus. Bunuels Film von 1972 erhielt einen Oscar. Sonnenbichler transferiert das dekadente Essen der High-Society auf heutige Verhältnisse. Premiere ist im Juni 2024.

Als „El Hotzo“ hatte er Erfolg im Netz als lustiger bis bissiger Kommentator, der Roman „Mindset“ von Sebastian „El Hotzo“ Hotz hat als Theaterfassung in der Regie von Robert Zeigermann im Unterhaus in diesem Herbst Premiere.

Junges Schauspiel über Kinderarmut und HipHop

Schillers „Die Räuber“ in der Bearbeitung von Felix Krakau hat bereits im diesem Dezember im Jungen Schauspiel Premiere, ob in der Münsterstraße oder nach einem Umzug ins „Central“ nahe Hauptbahnhof, wird demnächst bekannt gegeben.

Über Kinderarmut in einer reichen Stadt handelt „Das Pommes Paradies“ in der Regie von Lisbeth Coltof, das im April 2024 Premiere feiern wird.

Open Air im Hofgarten, später dann im Foyer des Jungen Schauspiels, läuft „Panda-Pand“, oder „Wie die Pandas mal Musik zum Frühstück hatten“. Die Uraufführung ist am 27. August diesen Jahres.

Die Uraufführung „Spielverderber, Über den Spaß am Sport und ein komisches Gefühl“ bringt Regisseur Robert Gerloff im Mai 2024 ins Junge Schauspiel.

Stadt:Kollektiv

Den Blick der Jungen Menschen, deren Eltern als Migrant:innen nach Deutschland kamen, zeigt Bassam Ghazi vom „Stadt:Kollektiv“ in „Dschinns“ von Fatma Aydemir.

Im April 2024 hat im Unterhaus „Zorn, eine generationskonfrontative Inszenierung“, in der Regie von Uta Plate Premiere.

Fußball-EM vor dem Schauspielhaus

Im Mai verbindet sich das Schauspielhaus wie so oft mit der Stadt: Bei der Fußball-EM werden in Düsseldorf fünf Spiele laufen. Und vor dem Schauspielhaus wird im Mai das Spektakel „Glaube, Liebe, Fußball“ablaufen: Echte Fangesänge, echte Schauspieler:innen, Szenen aus der Fan-Szene …und sogar Public Viewing.

Und im Jungen Schauspiel läuft „Spielverderber“ von Veronika Maurer und zeigt auch die kritikwürdigen Seiten dieses Sports auf.

Detaillierter Spielplan und weitere Informationen zu den einzelnen Inszenierungen auf

https://www.dhaus.de/programm/spielzeit-2023-24/

 Für einige Aufführungen hat bereits der Vorverkauf begonnen.