Elena Wohlreich Ausstellung neu in Lohausen

"Schwarz weiß", Atelierausstellung in Düsseldorf: Kunstwerke, die vom Krieg in der Ukraine gezeichnet sind

Kunstwerke, die vom Krieg in der Ukraine gezeichnet sind, gab es in Lohausen zu sehen / Foto: © Gabriele Schreckenberg

Kunstwerke, die vom Krieg in der Ukraine gezeichnet sind, gab es in Lohausen zu sehen / Foto: © Gabriele Schreckenberg

Die Mischung zweier Künstler und der drei übrigen Künstlerinnen war spannend: Sie alle fünf stammen aus der Ukraine, aus Kharkiv, und Elena Wohlreich, gebürtig aus St. Petersburg und seit mehr als 30 Jahren in Düsseldorf lebend, gab den Werken Raum. Schauplatz war ihr Atelier in Lohausen, und zu Gast waren Marina Turovskaja, Iryna Hanaza, Bayever Alexander und Timofiy Osipov. Die Resonanz war überwältigend: mehr als 100 Menschen, viele davon aus der Ukraine, kamen an beiden Wochenenden. So konnten sie sich eng mit den Künstler*innen vor Ort austauschen. Die gezeigte Kunst hat sie bewegt und begeistert.

Timofiy Osipov konnte nicht persönlich an der Ausstellung teilnehmen, war aber mit Unikaten vertreten, die von seiner Schwester Iryna Hanaza, die eine Kunstgalerie in Kharkiv hat,  in Lohausen präsentiert wurden. Sie alle hatten sich am letzten Oktober und ersten November Wochenende zusammengeschlossen, um unter dem Motto „Schwarz-Weiß“ zu zeigen, was der Krieg mit ihnen, ihren Köpfen, ihren Idealen, ihren Visionen gemacht hatte. Sie alle kennen sich aus der jüdischen Gemeinde in Golzheim, in der Elena Wohlreich seit vielen Jahren aktiv ist.

Und was für ein Glück, dass alle Russisch sprechen. Und doch wirbelten an diesem sonnigen Oktobertag auch Wortfetzen in Englisch, Ukrainisch und Deutsch durch die hellen Atelierräume, in denen jede Menge Energie und gute Geschichten dominierten.

Die Resonanz war überwältigend: mehr als 100 Menschen, viele davon aus der Ukrainie, kamen an beiden Wochenenden. So konnten sie sich eng mit den Künstler*innen vor Ort austauschen. Die gezeigte Kunst hat sie bewegt und begeistert, und einige Werke wurden verkauft.

Was wurde ausgestellt?

Alexander Bayever ist in der rheinischen Region verwurzelt. Mit seinen Eltern hat er lange in Dortmund gelebt. So zeigt er seine Aquarelle aus Düsseldorf, Bonn, Köln. Viele Motive kennt man, etwa den Rheinturm im Hafen ebenso  wie Burg Drachenfels. Bekannte und unbekannte Orte, die er mit leichter Melancholie auf der Leinwand festgehalten hat. Inzwischen ist der 55-jährige nach Kharkiv zurückgekehrt.

Marina Turovskaja lebt mit ihrem Mann, Mutter und Schwiegermutter schon in Düsseldorf. Ihr Sohn ist vor Jahren hierhergezogen, so hatte das Paar einen Anknüpfungspunkt. Sogar der Hund, ein Corgi, ist mitgekommen. Die 57-jährige Karikaturistin hat mit Leidenschaft politische Karikaturen für große Tageszeitungen gezeichnet. Doch das Heitere, Leichte, das früher ihre Zeichnungen charakterisiert hat, ist den Schrecken des Krieges gewichen. Schwarz weiß sind ihre Zeichnungen, es geht um Zukunft, um die Sehnsucht nach Frieden. Die Handfläche eines Menschen ist zu sehen, in dem eine neue parallele Lebenslinie neben der alten, verletzten verläuft. Das drückt Hoffnung aus.

Iryna Hanaza lebt alleine in Düsseldorf. Ihr Ehemann und die beiden Söhne sind in Kharkiv und kämpfen für die Ukraine. Jeder Morgen beginnt und jeder Abend endet mit whatsapp Nachrichten. Wenn sie grün gemarkt sind, weil sie gelesen wurden, ist Iryna ein wenig beruhigt. Ihr Haus steht noch, ebenso ihre Kunstgalerie, die sie seit vielen Jahren hat. Sie zeigt Werke von ihrem Bruder Timofiy Osipov, der selbst nicht in Deutschland sein kann. Der Krieg verhindert es. Beklemmend sind seine Malereien, die so naturalistisch wie Fotografien sind. Mit Tusche gemalt, grafisch, reduziert. Interessant.

Fest steht, und das gilt für alle Unikate, die hier an zwei Wochenenden gezeigt wurden, dass die Werke therapeutische Wirkung haben. Sie geben der Angst Ausdruck, was der Krieg in ihrem Heimatland anrichtet. Und geben doch auch Hoffnung auf eine friedliche Zukunft und eine Rückkehr in das geliebte Zuhause. Eine Künstlerin ist noch in Düsseldorf, die anderen schon wieder in ihrer Heimat.

ATELIERHAUS - Elena Wohlreich
Spielbergerweg 27
40474 Düsseldorf

www.elenawohlreich.de