Nach der gefeierten Erstausgabe 2023 ist die zweite Edition mehr als nur eine Fortsetzung – sie ist ein Statement. Ein Statement dafür, dass spannende Kultur nicht immer einen roten Teppich braucht. Der Weekender zeigt, dass ein Ort wie der Worringer Platz, der abseits des üblichen Düsseldorfer Glanzes liegt, genau die richtige Bühne für neue Ideen, rohe Kunst und musikalische Entdeckungen ist.
Ein Ort mit Ecken, Kanten – und Charakter
„Der Worringer Platz ist kein Hochglanz-Ort, aber gerade deshalb spannend für Kunst und Popkultur“, sagt Initiator Hamed Shahi, der unter anderem durch das New Fall Festival bekannt wurde.
Gemeinsam mit Kristina Kadagies, Thede Valentin und Finn Fox hat Shahi ein Programm kuratiert, das nicht nur bespielt, sondern auch erzählt – von den Widersprüchen und Möglichkeiten eines Stadtviertels, das sich nicht ins Hochglanzformat pressen lässt.
„Wir wollen keine Gentrifizierung betreiben“, betont Shahi, „sondern Kultur dahin bringen, wo sie etwas auslösen kann – im echten Leben, mitten unter den Menschen.“
Zwischen Podcast, Poesie und progressivem Sound
Ein Herzstück des Festivals liegt auch 2025 in der musikalischen Vielfalt – von Elektropop bis Post-Rap, von Ambient bis Indie. Im WP8 etwa trifft der genreübergreifende Sound von Taroug auf das melancholisch-melodische Set von Valentin Brummer, während Rãn, Teil des Habibi Act-Kollektivs, mit ihrer elektronisch-experimentellen Mischung Grenzen zwischen Clubkultur und Performance auflöst. Auch Thunder Bae, Heijenga, OSE und viele weitere bringen frische Sounds an diesen traditionsreichen Ort der Off-Kultur. Doch der Weekender ist weit mehr als Musik. Im Balkan World etwa treffen Literatur und Podcast aufeinander: Die Schriftstellerin Lisa Tracy liest aus ihrem neuen Werk über weibliche Stadtwahrnehmung, während der Cuns Podcast mit Meral und Lisa in urbanen Realitäten und Geschichten wühlt – direkt aus dem Viertel, für das Viertel. Auch Emily Grunert und Kaleb Erdmann sind hier mit ihren Spoken-Word-Performances zu erleben.
Kunst, die sich einmischt
Kunst ist im Weekender kein Dekor, sondern Diskurs. Wer sich mit Stadt, Raum und Identität auseinandersetzen will, ist bei den Ausstellungen genau richtig. Im Studio Lavalab läuft die Finissage der Turbo Urban Jahresausstellung, die urbane Transformationen künstlerisch dokumentiert. Im Studio for Artistic Research thematisiert „About The Lux“ Licht als Medium zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, zwischen Macht und Magie. Und der Kunstraum Reformator bringt mit „Dimensions Variable Volume VII“ internationale Positionen zeitgenössischer Kunst in den Diskurs – unaufgeregt, experimentell und nahbar.
Auf ein Kiosk-Bier mit Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller
Am Samstag, dem 31. Mai um 18:30 Uhr lädt der Worringer Weekender zu einer besonderen Begegnung mit Düsseldorfs Oberbürgermeister ein: Inmitten des Festivalgeschehens – ganz ohne Bühne, dafür mit Nähe und echter
Gesprächsbereitschaft – entsteht am Kiosk vor Ort ein Raum für offenen Austausch. Die Einladung richtet sich an Anwohner:innen und Besucher:innen gleichermaßen – ein niedrigschwelliges, lebendiges Format, das demokratische Beteiligung dorthin bringt, wo das Leben spielt: auf den Bürgersteig, mitten in die Stadt.
Ein Fundbüro wird zur Bühne – und eine Versteigerung zum Happening
Auch in den vermeintlich unscheinbaren Ecken steckt Potenzial: Im Fundbüro wird nicht nur geredet, sondern auch ersteigert – ausgewählte Fahrräder, kuratiert und humorvoll kommentiert. Gleichzeitig dient der Raum als Kulisse für ein intimes Interviewformat, das Geschichten aus dem Quartier sichtbar macht.
Von Hinterhof bis Billiardsalon – 14 Orte, 45 Perspektiven
Zu den weiteren Veranstaltungsorten zählen unter anderem das Postämtchen II, wo das Kollektiv Get over it auftritt, das Eiscafé Stefan mit Acts wie Soulside, Le Fichu oder Steve Savage, der Kreativraum D mit dem gefeierten Slam-Poeten Sulaiman Masomi und Jana Goller, das Billiard Forum mit DJ-Formaten wie Karmaboy oder das alternative House of Friends, wo Christoph Westermeier Fenster nicht nur dekoriert, sondern in kleine Galerien verwandelt. Jede Location bringt ihren eigenen Charme mit, jede Performance steht für eine andere Perspektive auf Kunst, Musik oder Stadtgesellschaft. Der Worringer Weekender lädt dazu ein, die Stadt neu zu sehen – von innen, aus der Bewegung heraus, mitten im Zwischenraum.
Ein Festival, das nicht nur bespielt, sondern bewegt
Der Worringer Weekender 2025 ist mehr als ein Festival. Er ist Einladung und Intervention zugleich:
„Wir wollen zeigen, dass Stadt auch anders gedacht werden kann“, so Hamed Shahi. „Mit Musik, Begegnung und temporären Bühnen – da, wo man sie nicht erwartet.“
Locations
WP8, Postätmchen II, Eiscafé Stefan, Kreativraum D, Acker 11, Fundbüro,
Billiard Forum, Erkrather Str. 6, Studio Lavalab, Studio for Artistic Research, Freibad, Balkan World, House of Friends