Bürger schaffen Vernetzung für Flüchtlingshilfe

Gezielt helfen wird jetzt leichter

Von Jo Achim Geschke |

Screenshot Webseite

Düsseldorfer können jetzt etwas leichter und gezielt Flüchtlingen helfen. Unabhängig von Stadt und Institutionen haben mehrere BürgerInnen eine private Website „Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf“ geschaffen, die Ansprechpartner für Kleiderspenden, Lösung von Sprachproblemen und andere Hilfen auflistet. So können Anfragen von BürgerInnen oder Sachspenden an auf kurzem Weg und zielgerichtet mit Gemeinden oder Wohlfahrtsverbänden vernetzt werden. Am Freitag ging die Internetseite ins Netz, die auch die Arbeit der Flüchtlingsbeauftragten der Stadt, Miriam Koch, unterstützen will.

Bei der Vorstellung der Seite für die Presse am Freitagmittag meinte Miriam Koch denn auch: „Hier waren die Bürger schneller als die Stadt.“ Denn auch die Verwaltung plant eine Seite mit Informationen für die Flüchtlingshilfe. Allerdings hat die Unterbringung der Flüchtlinge jetzt Vorrang, denn jahrelang war die Stadt nicht auf den Ansturm  von Menschen, die aus Kriegs- und Krisengebieten flüchten, vorbereitet worden.   

Am Anfang stand bereits im Dezember 2014 eine Idee der Gerresheimerin Hildegard Düsing-Krems und NDOZ-Redaktionsleiter Jo Geschke. Denn es gab enorm viele Anfragen von Düsseldorfern per Telefon oder über das Netzwerk Facebook:  Wie kann ich  helfen? Wo kann ich Kleidung abgeben ? oder Wo kann ich aktiv werden?  Schnell wurde die Gruppe größer , dazu kamen bald Andreas Vollmert, der ehrenamtlich Flüchtlinge betreut,  und  jetzt besteht die Gruppe aus rund einem Dutzend BürgerInnen, auch die Flüchtlingshilfe „Stay!“  unterstützte die private Initiative.

Die Internetseite „fluechtlinge-willkommen-in-duesseldorf.de/“ ist noch im Aufbau. Aber schon jetzt sind dort nach Stadtteilen und Stadtbezirken Adressen beispielsweise von Gemeinden verzeichnet,  in denen aktive Gruppen Flüchtlingen helfen. Gemeinden, die Hilfen organisieren, können sich über die Internetseite an Bürger wenden, um beispielsweise um Schuhe für Jugendliche und Kinder zu bitten, oder eine Übersetzerin etwa für Farsi (Persisch) zu finden. So hatte Miriam Koch unter anderem darauf hingewiesen, dass die Kleiderkammer Borbecker Straße Kleidung für schlanke Jugendliche benötigt. Und wohl nicht nur diese Einrichtung.

Bereits jetzt ist die Hilfsbereitschaft der Düsseldorfer groß, und nur in einigen wenigen Stadtteilen beschweren sich Anwohner gegen zu viele Flüchtlinge rund um Ihre Vorgärten. Damit die Hilfsbereitschaft an die richtigen Adressen weitergeleitet wird, wird die Website „fluechtlinge-willkommen-in-duesseldorf.de/“  weitere Adressen auflisten.

Zudem gibt es unter der Rubrik „Kontakt“ eine Telefonnummer, an die sich Bürger mit Fragen wenden können, die allerdings von den berufstätigen Ehrenamtlichen beantwortet werden und daher auch zeitweise auf Anrufbeantworter geschaltet sein muss.  (Telefon : 01575-0383748).

Im Einleitungstext der Seite heißt es : „Damit wollen wir als Initiative jenen, die vor Kriegen und Katastrophen fliehen mussten, deutlich  zeigen, dass Ressentiments und Rassismus in Düsseldorf keine Chance haben. Lassen Sie uns Flüchtlinge nicht nur herzlich willkommen heißen, lassen Sie uns gemeinsam auch eine Kultur der Integration und Beteiligung schaffen.“

                                                                                             (Jo Achim Geschke)