Erste PFT-Grundwassersanierungsanlage

Grundwasser am Flughafen wird von PFT gereinigt

Von Jo Achim Geschke |

Thomas Geisel, Umweltdezernentin Helga Stulgies und Dr. Ludger Dohm, Geschäftsführung Flughafens / Foto Stadt

Der Düsseldorfer Flughafen hat jetzt die erste Großanlage zur Grundwassersanierung auf dem Flughafengelände erfolgreich in Betrieb genommen. Dort sind, wie berichtet, bei Löscharbeiten 2005 die giftigen perfluorierten Tenside (PFT) ins Grundwasser gelangt. Da es noch keine Methoden zur Filterung von PFT aus dem Grundwasser gab, wurden zunächst mehrere Methoden untersucht und getestet. Jetzt startete in Abstimmung mit dem Umweltamt der Stadt die erste Reinigungsanlage. Der Flughafen investiert rund zwei Millionen Euro in den Bau dieser und weiterer geplanter Grundwassersanierungsanlagen.

Oberbürgermeister Thomas Geisel und Dr. Ludger Dohm, Sprecher der Geschäftsführung des Flughafens, gaben gemeinsam die Anlage für den Betrieb frei. Grundlage für die neue Großanlage war eine Pilotanlage, in der an dieser Stelle bereits seit Januar 2014 verschiedene Reinigungsmethoden getestet wurden. Mit Erfolg. Denn hierbei wurde die bestmögliche Konfiguration der Filteranlage gefunden, um das Grundwasser effizient von perfluorierten Tensiden (PFT) zu reinigen.

Das belastete Grundwasser durchläuft in der Anlage zunächst einen Kiesbett-Filter, der Eisen und andere Störstoffe herausfiltert. Ionenaustauscherharze reinigen das Wasser im zweiten Schritt von den lang- und kurzkettigen PFT. Die nachgelagerten Aktivkohle-Filter sorgen für weitere Sicherheit. Das gereinigte Grundwasser wird in den Kittelbach eingeleitet.

"Durch die neue Grundwassersanierungsanlage wird sichergestellt, dass aus dem Bereich des ehemaligen Feuerlöschübungsbeckens kein PFT-belastetes Grundwasser mehr in Richtung Kaiserswerth abströmt", betont Dr. Ludger Dohm, Sprecher der Flughafengeschäftsführung. "Wir haben hierfür echte 'Pionierarbeit' geleistet und sind damit bei der Grundlagenarbeit für das Reinigen der PFT-Belastungen deutschlandweit ganz vorne. Viele Fragen rund um das Thema PFT werden derzeit noch von der Wissenschaft erforscht. Darum sind wir froh, ein erfolgreiches Filterverfahren gefunden zu haben, dass jetzt in den Großanlagen zur Anwendung kommen kann."

Bis Ende März 2016 ist die Inbetriebnahme von zwei weiteren vergleichbaren Anlagen, eine zur hydraulischen Abschirmung der PFT-Verunreinigung an der Feuerwache Nord des Flughafens und eine im Bereich der Unfallstelle der Atlas Air von 2005 am westlichen Ende der Südbahn, geplant.

"Wir sind auf einem guten, aber langem Weg, das Grundwasser von PFT zu reinigen. Für die Reinigung PFT-belasteten Grundwassers gibt es bisher keine Verfahren 'von der Stange'. Umso erleichterter bin ich, dass nun unsere erste großtechnische Grundwassersanierungsanlage in Betrieb gehen kann. Sie wird einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass das Grundwasser in der Landeshauptstadt nachhaltig von Schadstoffen befreit wird", erklärte Oberbürgermeister Thomas Geisel.

"Wir haben das Thema von Anfang an sehr ernst genommen. Die hydraulische Abschirmung der PFT-Eintragsstellen ist ein erster wichtiger Meilenstein der Sanierung der Gesamtverunreinigung, dem weitere Schritte folgen werden", so Dr. Ludger Dohm. Dazu gehört als weiterer wichtiger Schritt die Sanierung der Eintragsstellen auf dem Flughafengelände. Auch dafür kommen unterschiedliche Verfahren in Betracht.

Bei Teilsanierungen des Bodens am westlichen Ende der Südbahn (Unfallstelle Atlas Air) sowie beim früheren Feuerlöschübungsbecken wurden bereits rund 3.000 Kubikmeter belasteter Boden entfernt und ordnungsgemäß entsorgt. Zuvor war bereits das frühere Feuerlöschbecken fachgerecht zurückgebaut und die PFT belasteten Baustoffe ebenfalls ordnungsgemäß entsorgt worden. Schließlich steht auch die Prüfung weiterer Maßnahmen zur Sanierung der Fahnen an. Bisher liegen auch dafür bundesweit nur wenige Erfahrungen vor.

Um die aktuelle Entwicklung der Verunreinigung zu erfassen, wurden im Oktober und November 2015 rund 200 Grundwassermessstellen beprobt und untersucht. Die ausgewerteten und in grafischer Form dargestellten Ergebnisse werden Anfang 2016 vorliegen. Auf dieser Datengrundlage werden unter Berücksichtigung der Monitoring-Ergebnisse des Flughafens bis Mitte 2016 die weiteren Schritte zur Fahnensanierung geprüft und über Pump- und Aufbereitungsversuche entschieden.