Genozid an Armeniern - Ausstellung und Vorträge

Kirche informiert zum Genozid an den Armeniern

Von Jo Achim Geschke |

Istanbul – in der offiziellen Türkei ist der Genozid an Armeniern ein Tabuthema / Foto Jo Geschke

Die evangelische Gemeinde in Wersten widmet sich einem oft vergessenen Thema: Dem Mord an Zigtausenden Armeniern durch die Türken vor 100 Jahren. Mit einer Razzia am 24. April 1915 begann der Leidensweg der Armenier. Der Genozid prägt die Menschen bis heute. In der offiziellen Türkei ist die Debatte um den Genozid, ja schon das Wort, ein Tabuthema. Die evangelische Gemeinde Wersten bringt das Thema ab dem morgigen Dienstag mit Vorträgen und Ausstellung zur Diskussion.

Unter der Überschrift „Die Armenier und ihr Land“ stellt der Architekt Giorgio Bavaj aus Aachen, stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Armenischen Gesellschaft, in einem Vortrag am Dienstag, 25. August, das Land Armenien und seine Begegnung mit den Menschen dort vor. Das christliche Land liegt zwischen Europa und Asien und beheimatet viele Klöster und Kirchen.

Musikalisch gestaltet Ulrich Rasche (Klavier) den Abend. Beginn ist um 19.30 Uhr im evangelischen Stephanushaus, Wiesdorfer Straße 13.

Ausstellung im Stephanushaus

Zeitgleich ist vom 25. August bis zum 1. September eine Ausstellung „1915-2015 – Armenische Architektur und Genozid“ im Stephanushaus zu sehen. Welche Auswirkungen hat der Genozid auf das kulturelle Erbe der Armenier in der Türkei? Dieser Frage widmet sich die Ausstellung der Deutsch-Armenischen Gesellschaft.

Armenisches Leben, armenische Architektur prägten vor 1915 Straßen- und Ortsbilder. Fotos der Deportation der Armenier, des Leidens und Sterbens während der Todesmärsche werden mit Berichten von Augenzeugen verknüpft. Nach Vertreibung und physischer Ausrottung der Menschen wurden Wohn-oder Geschäftshäuser sowie Handwerks- und Gewerbebetriebe faktisch enteignet, Kirchen und Klöster zerstört, dem Verfall überlassen oder zu Moscheen umgenutzt.

Die Ausstellung ist montags bis freitags von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr, samstags von 11.30 Uhr bis 13 Uhr sowie Sonntag nach dem Gottesdienst zu besichtigen.

Gottesdienst mit Chor „KölnVokal“

Am Sonntag, 30. August, lädt Pfarrerin Kirsten Wolandt zu einem Gottesdienst „Stimmen aus dem Abgrund“ ein. Außerdem wirkt der Chor KölnVokal mit Werken von Heinrich Schütz mit.

Beginn ist um 10.30 Uhr in der evangelischen Stephanuskirche, Wiesdorfer Straße 21.

 Vortrag „Die Armenier und ihr Schicksal“

 Um die Armenier und ihr Schicksal geht es in einem Vortrag am Dienstag, 1. September, im Stephanushaus.  IIias Kevork Uyar schildert in einem Vortrag mit anschließendem Gespräch die Auswirkungen des Genozids in der Türkei und in Deutschland. Uyar ist Menschenrechtler und Rechtsanwalt in Köln, Vorsitzender des Diözesan-Beirats der Armenischen Kirche in Deutschland.

Musikalisch begleitet Ulrich Rasche (Klavier) den Vortrag. Beginn ist um 19.30 Uhr.