Straßenbahnlinie 701 fährt jetzt bis zum Dome

Linie 701 fährt endlich zum Dome – die CDU kritisiert geschichtsvergessen

Von Jo Achim Geschke |

OB Geisel, Rheinbahn-Vorstand Klaus Klar, Martin Volkenrath (SPD, Vorsitz Verkehrsausschuss) und DEG-Vertreter eröffnen die Verbindung zum Dome. / (c)Landeshauptstadt Düsseldorf/ David Young

Zum Fahrplanwechsel am Sonntag, 7. Januar - also passend am 7.01. - ist nach mehr als zehn Jahren Verhandlungen um ein kleines Grundstück an der Strecke der neue rund 2000 Meter lange Abschnitt der Linie 701 offiziell in Betrieb genommen worden. Die Linie 701 bis zum Dome erschließt nun das Entwicklungsgebiet an der Theodorstraße und schafft die Verbindung zum Dome in Rath – nicht nur bei DEG-Spielen. Die CDU versuchte, den Verhandlungs-Gau bis 2014 unter CDU-Stadtspitze abzuwiegeln – mit einem Eigentor. Bei der Eröffnung dabei: OB Thomas Geisel, Rheinbahn-Vorstand Klaus Klar, Manfred Kirschenstein, Leiter Dome, Martin Volkenrath (SPD, Vorsitz Verkehrsausschuss) und Vertreter der DEG.

Die Grundsteinlegung für den Dome in Rath war 2005, die Eröffnung im September 2006, die Planungen waren aber schon fast zehn Jahre älter. Eigentlich sollte die Bahnlinie bereits bei der Eröffnung 2006 bis zum Dome fahren. Aber da gab es noch Grundstücke, die der Linienverlängerung im Weg waren. Es ging etwa um einen schmalen Teil eines Grundstücks, der für einen notwendigen Gleisbogen durchschnitten werden sollte.

Die Verhandlungen lagen bei dem damaligen CDU-Dezernenten Leonhardt, dem Stadtplaner Gregor Bonin (CDU-Ticket) und dem damaligen CDU-Oberbürgermeister Elbers. Bonin hatte damals sogar von Überlegungen einer Enteignung in politischen Gremien gesprochen. Erst 2014 / 2015 gelang es dann unter OB Thomas Geisel, die festgefahrenen Verhandlungen um Grundstücke erfolgreich zu beenden.

Die CDU behauptet nun, Zitat: „Die Verlängerung der Straßenbahnlinie 701 wäre fast an der SPD gescheitert.“ Weil im Stadtteilparlament in Rat die SPD 2010 wohl endlich eine Lösung wollte und eine Verlängerung der Linie 707 beantragt hatte. Es gab allerdings auch im Nahverkehsplan 2010-2015 solche Pläne, die dann aber verworfen wurden.

Und weiter heißt es bei der CDU: „Seit Erwins Zeiten hat die CDU das Projekt immer vorangetrieben. Dass es am Ende geklappt hat, ist gerade auch den ehemaligen CDU-Dezernenten Werner Leonhardt, Gregor Bonin und Stephan Keller zu verdanken.“

Ein Eigentor, wenn nicht gar Verdrängung der Fakten. Denn gerade unter diesen zitierten CDU-Dezernenten kamen die Verhandlungen um ein Grundstück am Gleisweg zwischen 2005 und 2014 nicht zum Abschluss, erst Ende 2014 begann der frisch gewählte OB Geisel mit der Lösung der Verhandlungsmisere.

CDU-Fraktionsvize Andreas Hartnigk, stellvertretender Vorsitzender im Verkehrsausschuss, formulierte gar, er habe sich „einen schnelleren Start gewünscht.“

Die neue Linie 701

Die neue Straßenbahntrasse zweigt an der vorhandenen Gleisschleife am Bahnhof Rath aus dem bestehenden Streckennetz ab. Im weiteren Verlauf durchschneidet die Trasse den Platz der Wendeschleife und verläuft parallel zu den Gewerbebauten östlich der Wahlerstraße an der westlichen Seite der Kleingartenanlage entlang. Im Bereich der Wahlerstraße quert die Straßenbahntrasse höhengleich das Anschlussgleis der Röhrenwerke der Firma Vallourec. Die Trasse verläuft im Abschnitt Wahlerstraße bis Am Hülserhof auf einem eigenen Gleiskörper in Mittellage der Theodorstraße. Im Knotenpunkt Theodorstraße/Am Hülserhof/Am Röhrenwerk schwenkt die Trasse nach Süden in die Wendeschleife der neuen Endhaltestelle ein. Die in Teilbereichen in der Straßenmitte vorhandene Bustrasse auf der Theodorstraße wurde zurückgebaut. Die Kosten von rund 30 Millionen Euro werden komplett von der Landeshauptstadt Düsseldorf übernommen. Die Trassenführung wurde so gewählt, dass die Eingriffe in die Privatflächen und in die Fläche der Kleingartenanlage auf ein Minimum beschränkt wurden.
An der Strecke wurden drei neue Haltestellen eingerichtet:
"Wahlerstraße" am Knotenpunkt Theodorstraße/ Wahlerstraße mit Anschluss an die Einmündung Oberhausener Straße - "ISS Dome" und "Am Hülserhof" am Knotenpunkt Theodorstraße/ Am Hülserhof/ Am Röhrenwerk nahe der neuen Wendeschleife. Die vorhandene Haltestelle "Rath-S" muss noch umgebaut und an den neuen Streckenverlauf angepasst werden. Alle Haltestellen sind dann barrierefrei unter Beachtung der "Gestaltungsstandards zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse mobilitätsbehinderter Menschen".

Für eine zügige Betriebsabwicklung bei Großveranstaltungen erhält die stadteinwärtige Haltestelle am ISS Dome eine Nutzlänge von 80 Metern. Dadurch wird der gleichzeitige Halt von zwei Straßenbahnzügen mit einer Zuglänge von je 40 Metern ermöglicht. Die Nutzlänge der übrigen Haltestellen beträgt circa 60 Meter, ausreichend für einen Stadtbahnzug.
Die Straßenbahntrasse ist überwiegend als Rasengleis angelegt. Lediglich in den Haltestellen, im Bereich der Wendeschleife und in den Straßenkreuzungen ist der Gleiskörper geschlossen.
Nach Inbetriebnahme der neuen Straßenbahnstrecke steht ab Januar 2018 der Ausbau der neuen Stadtbahnhaltestellen in der Westfalenstraße an. Parallel dazu werden auch Versorgungsleitungen sowie die Hausanschlüsse der Netzgesellschaft Düsseldorf mbH erneuert. Abschließend wird die alte Gleisschleife inklusive der Fahrbahn, Gehwege und Stellplätze erneuert. Voraussichtlich im August 2018 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Lob der Rheinbahn

Klaus Klar, Rheinbahn-Vorstand hob selbstredend die Erneuerungen hervor: "Oberbürgermeister Geisel steht zu seinen Versprechen: Der ÖPNV wird weiterentwickelt und die 701-Strecke wurde konsequent und klug umgesetzt. Die Anbindung der Theodorstraße ist ein weiterer wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Gemeinsam mit der DEG und dem ISS Dome freuen wir uns über diese positive Entwicklung." Und Manfred Kirschenstein, Leiter ISS Dome betonte den Vorteil der neuen Haltestelle: "Mit der Anbindung des ISS Domes an die Strecke der 701 können unsere Gäste und die Fans bis vor die Türe fahren.“

OB Thomas Geisel lobte die verlängerte Strecke der Straßenbahnlinie 701 und die dabei neu gewonnenen Haltestellen: "Nicht nur die DEG, der ISS Dome und die Rheinbahn, sondern vor allem die vielen Eishockeyfans begrüßen mit großer Freude die neue langersehnte Verbindung direkt bis vor die Tore des ISS Domes. Ab dem heutigen Tag ermöglicht sie eine bequeme und vor allem barrierefreie Anreise zu den Spieltagen der DEG und anderen Veranstaltungen im ISS Dome. Aber auch jenseits der großen Veranstaltungen wird die Linie 701 einen wichtigen Beitrag zur Erschließung des Gewerbegebietes Theodorstraße leisten."

(Autor Jo Achim Geschke mit Material der Stadt)