ADFC kritisiert bürokratisch-sture Verwaltung

Soll Radfahren auf der Benderstraße in Gerresheim gefährlich bleiben?

Kaum Platz auf der Benderstraße © Foto ADFC Düsseldorf

Kaum Platz auf der Benderstraße © Foto ADFC Düsseldorf

Radfahren auf der Benderstraße ist gefährlich. „27 Unfälle mit Radfahrbeteiligung“ hat es in 3 Jahren auf der Haupteinkaufsstraße Gerresheims gegeben – über die Hälfte, weil Türen von Autos aufgerissen wurden ohne in den Rückspiegel zu schauen. So schreibt es die Verwaltung in einer Beschlussvorlage für den Ordnungs- und Verkehrsausschuss kommende Woche; einen Tag vorher berät die Bezirksvertretung 7.

Trotz der hohen Unfallzahl lehnen die Verantwortlichen nahezu alle Vorschläge ab, die die BV 7 im letzten Jahr gemacht hatte um die Sicherheit für Radfahrende zu verbessern:
 

  • „Rotmarkierung der schmalen Radstreifen“, um die Wahrnehmung bei Autofahrenden zu erhöhen: Ablehnung, denn dies würde „das Sicherheitsgefühl einer separaten Radverkehrsanlage suggerieren, was aber tatsächlich nicht besteht“!
  •  „Markierungsstreifen zu den Parkbuchten“: schafft „keine Rechtssicherheit“, weil die Radspur ohnehin zu schmal sei!
  • „Überholverbot von Radfahrenden durch die Rheinbahn“: die generelle Abstandsregelung von 1,50 m zum Radverkehr würde nur für Kfz gelten.
  • Wenigstens will man „Tempo 30“ einmal prüfen und Fahrradpiktogramme neu anbringen.

 
Die Fahrradstreifen auf der Benderstraße sind in der Tat nicht den Vorschriften entsprechend breit und sicher. Umso wichtiger ist es aber, alles zu tun, um Gefahren wenigstens zu verringern und weitere Unfälle unwahrscheinlicher zu machen. Der ADFC Düsseldorf drängt darauf, dass die von der BV 7 einstimmig beschlossenen Maßnahmen komplett umgesetzt werden.

 

Matthias Arkenstette, beratendes Mitglied im Verkehrsausschuss für den ADFC, erläutert: "Tempo 30 ist ganz wichtig ist, um den Verkehr zu entschleunigen. Es löst aber nicht das „Dooring-Problem“ – Unfälle mit dem Radverkehr durch fehlende Aufmerksamkeit von Parkenden beim Aussteigen. Der Radstreifen muss durchgehend rot und mit Trennstreifen markiert werden, damit der Radverkehr durch die Autofahrer*innen besser wahrgenommen wird und diese mehr Rücksicht nehmen. Radfahrer*innen müssen zu den Autos mehr Abstand halten können. Das ist auf der Benderstraße  möglich, wenn näher an den Gleisen geradelt wird und die Bahnen Radfahrende nicht überholen.“

Der ADFC gibt zu bedenken, dass Bahnen durch ein Überholverbot auf der Benderstraße kaum langsamer werden: Schon heute überholen verantwortungsvolle Rheinbahner Radfahrende nicht, verlieren mehr Zeit durch Kfz- Einparkmanöver. Und verantwortungsvolle Radfahrende fahren rechts ran und halten, wenn die Bahn kommt.
 
Der ADFC kritisiert den bürokratisch-ablehnenden Umgang der Verwaltung mit den konstruktiven Vorschlägen der BV 7 als unverantwortlich - erst recht weil sie keine anderen, besseren Ideen vorlegt, um Risiken für Radfahrende zu verringern. Fassungslos ist  Arkenstette über die Schlussbemerkung der Verwaltungsvorlage, es sei nun einmal zu eng für den Radverkehr zwischen Rheinbahn, Autoverkehr und ruhendem Verkehr. Besser ginge es nur durch einen erneuten Umbau der Benderstraße - „zu Lasten der Parkstände und / oder des Gehweges“.

„Das wiederum möchte die Verwaltung nicht vorschlagen,“ kritisiert Arkenstette. „Soll es nur mal so gesagt sein, um nichts zu tun? Wie war das noch mit der „fahrradfreundlichsten Großstadt in Deutschland““?!