Uber versucht sich in Menschlichkeit

Uber giving - Spendenaktion in Düsseldorf

Von Jo Achim Geschke |

Uber giving

Uber giving: Der Fahrdienst Uber, sonst aus der Presse eher bekannt als Erzfeind aller Taxifahrer und Erzkapitalist der sharing economy startet heute am 09.09.2015 seine Aktion "Uber Giving". Spenden für Flüchtlinge werden von den Fahrern des Unternehmens eingesammelt und an Hilfsorganisationen übergeben.

"Uber Giving" ist an sich eine großartige Idee und eine tolle Motivation zu spenden, vor allem für diejenigen, die sonst eher nicht den Weg zu einer Hilfsorganisation finden würden oder dies aus anderen Gründen nicht können. Es ist simpel und spart den Spendern Zeit.

Wie die Aktion funktioniert:

  • Einfach die Spenden in eine stabile Tüte packen, am Mittwoch zwischen 10:00 - 20:00 Uhr die Uber-App öffnen und den unteren Schieber auf "GIVING"stellen.
  • Dann ein Fahrzeug bestellen, welches die Spenden in wenigen Minuten kostenlos abholen wird.
  • Die Hilfsgüter werden anschließend von Uber zu den lokalen Hilfsorganisationen gebracht.

Uber selbst bewirbt die Aktion wie folgt:
"Heute nutzen wir die Uber Technologie in 23 europäischen Städten, um auf Knopfdruck an unser Ziel zu kommen.

Mit einer Community von zehntausenden Partner-Fahrer und Millionen von Uber Nutzern europaweit, wollen wir unsere Technologie nun dafür einsetzen, um Einzelpersonen, Unternehmen und Organisationen dabei zu unterstützen, auf diese humanitäre Krise zu antworten und sich zu beteiligen."

Toll. Wirklich. Ohne Einschränkung.
Es bleibt lediglich die klitzekleine Frage offen, warum die Aktion erst gestern, also nur einen Tag vor Stattfinden von Uber scheinbar nur hier veröffentlicht wurde?

Wenn man heute morgen die Aktion "Uber giving" googelt findet man noch keinen Eintrag, der auf ein einigermassen bekanntes Medium hinweist.

Entweder hat die PR-Abteilung von Uber geschlafen, oder es war wirklich Absicht, die Meldung nicht weiter zu verbreiten und an die große Glocke zu hängen.

Womöglich befürchtet Uber, der Ansturm auf die Fahrer könnte zu groß werden, mit der Folge dass man dann die Kunden nicht mehr bedienen kann?

So what? Wäre das nicht eine großartige Schlagzeile: "Verärgerte Uber Kunden müssen stundenlang warten, weil Uber Spenden für Flüchtlinge abholt"

Wir wissen auch nicht, ob die Aktion mit den Hilsorganisationen in Düsseldorf abgestimmt ist. Ein wenig mehr Planung und Vorbereitung hätte aber sicher nicht geschadet.

In anderen Ländern und Städten kooperiert Uber jedoch in der Tat direkt mit dem roten Kreuz und anderen Organisationen und hängt auch das nicht an die große Glocke.

Es steht zu hoffen, dass die Aktion in Düsseldorf tatsächlich ein Erfolg wird. Und vielleicht wollte Uber ausnahmsweise auch einmal bescheiden bleiben?