Arbeitsmarkt 2014

Chancen für gut Ausgebildete und Zuwanderer

Von Jo Achim Geschke |

Symbolfoto, Foto NDOZ

Die gute Nachricht: Die Jugendarbeitslosigkeit lag in Düsseldorf im Jahresdurchschnitt bei 6,2 Prozent - im Landesdurchschnitt betrug sie 7,2 Prozent. Mit knapp 4900 Ausbildungsstellen wurden rund 400 Ausbildungsplätze mehr als vor einem Jahr gemeldet. Damit lag das Angebot deutlich über der Nachfrage der Jugendlichen: Rein rechnerisch kamen auf 100 BewerberInnen 131 Ausbildungsstellen. Das war die günstigste Relation in NRW. Doch immer mehr Menschen ohne Ausbildung oder gar Schulabschluss bekommen keine Stelle, ihnen droht Langzeitarbeitslosigkeit und damit Armut in Hartz IV.

Mit über 378.000 Menschen waren noch nie so viele Frauen und Männer in Düsseldorf sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Gleichzeitig nahm aber auch die Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt gegenüber 2013 leicht zu.. Die Teilzeitarbeit treibt die Beschäftigtenzahlen deutlich nach oben und hat sich seit 2001 nahezu verdoppelt. In diesem Zeitraum nahm die Zahl der sozialversicherungspflichtig Teilzeitbeschäftigten um 40.000 auf jetzt knapp 83.000 zu. Eindeutiger Gewinner sind die Frauen – in vielen Fällen Berufsrückkehrerinnen. Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten an allen Beschäftigten lag in Düsseldorf bei knapp 22 Prozent und damit noch deutlich unter dem Bundes- und Landesdurchschnitt.

„Auch wenn bislang nur die Daten für das erste Quartal vorliegen, so kann man doch von einer Fortsetzung dieser Entwicklung im ganzen Jahr ausgehen. In der längerfristigen Betrachtung stellen wir fest, dass die Unternehmen ihr Teilzeitangebot stetig erhöht haben und die betrieblichen und kommunalen Angebote für die Kinderbetreuung optimiert wurden. Dies ist sicherlich ein wesentlicher Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf und eröffnet manchen Müttern und Vätern eine Beschäftigungschance“, so Roland Schüßler, neuer Chef der Agentur für Arbeit Düsseldorf.

„Unter den Arbeitslosen wird es immer schwieriger, die geforderten Qualifikationen zu finden. Damit eröffnen sich Chancen für weitere Personengruppen wie zum Beispiel für Berufsrückkehrerinnen und Zuwanderer“, so Schüßler. Die Nachfrage nach Arbeitskräften war gegenüber dem letzten Jahr leicht gestiegen. Viele Einstellungen erfolgten zur Deckung des Fluktuationsbedarfs. In einzelnen Branchen - wie in der ITK-Branche und im Gesundheitswesen - gab es aber auch Neueinstellungen.

 Nahezu jeder zweite Arbeitslose hat eine Qualifikation auf Helferniveau.

 Der Arbeitsmarkt zeigt ein deutlich gespaltenes Bild: auf der einen Seite die qualifizierten Fachkräfte und Akademiker als Gewinner des Beschäftigungsaufbaus, auf der anderen Seite Menschen ohne oder nur mit geringer Qualifikation. Nahezu jeder zweite Arbeitslose hat eine Qualifikation auf Helferniveau. Doch nur jede zehnte offene Stelle ist für eine Helfertätigkeit gemeldet. „Oftmals ist aufgrund der mangelnden Qualifikation die Langzeitarbeitslosigkeit vorprogrammiert. Die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit bleibt in unserem besonderen Fokus“, versichert Schüßler. Der Arbeitsmarkt sei weiterhin aufnahmefähig. Jedoch passe die Qualifikation der Arbeitslosen zunehmend weniger zu den Anforderungen der Unternehmen. Das bedeutet: Arbeitslose profitieren nicht so sehr von den Jobangeboten der Unternehmen, sondern eher Wiedereinsteigerinnen und Zuwanderer.

 „Einmal mehr war der Mittelstand der Jobmotor in der Region. Erneut gab es mehr Ausbildungsstellen als junge Menschen nachfragten. „Ich freue mich, dass die Unternehmen ihre Ausbildungsbemühungen hoch halten – dies sicherlich mit Blick auf den wachsenden Fachkräftebedarf. Hier sehe ich die Herausforderungen für die kommenden Jahre. Wir müssen alle Ressourcen unseres Arbeitsmarktes aktivieren und mobilisieren. Wir arbeiten ständig daran, gemeinsam mit unseren Partnern der ‚Task Force für Arbeit‘ Strategien und Lösungsansätze zur Fachkräftesicherung zu entwickeln. Mit rund 70 Millionen Euro werden Arbeitsagentur und Jobcenter gemeinsam im neuen Jahr Arbeits- und Ausbildungsplatzsuchende fördern“, so der neue Leiter der Arbeitsagentur. .

Seit Jahresbeginn wurden rund 20.400 offene Stellen für eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet. Im Vergleich zu 2013 erhöhte sich damit die Nachfrage nach Arbeitskräften um über 1.200 Stellen oder sechs Prozent. Gesucht wurden zum größten Teil qualifizierte Kräfte. Die Schwerpunkte lagen in den Berufsgruppen Verkehr- und Logistikberufe, Büroberufe, Mechatronik-, Energie- und Elektroberufe, Verkaufsberufe, Hotel- und Gaststättenberufe, Gesundheitsberufe, Berufe in Finanzdienstleistungen, Rechnungswesen und Steuerberatung. Gesucht wurden verstärkt auch vertriebsorientierte IT-Spezialisten und Call Center Agents. „Bei einigen Berufen wie den sogenannten MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) und den Gesundheits- und Pflegeberufen wird es schwieriger, den Bedarf an Arbeitskräften zu decken. Drei von vier der neuen offenen Stellen wurden für unbefristete Tätigkeiten gemeldet. Seit Monaten beobachten wir, dass die Unternehmen wieder verstärkt unbefristet einstellen“, so Schüßler.