Der Diener zweier Herren – Open Air vorm Schauspielhaus. Exklusivpartner Stadtwerke Düsseldorf

„Der Diener zweier Herren“ in frischer Luft vor dem Schauspielhaus

Von Jo Achim Geschke |

„Diener zweier Herren“ mit Ensemble vor dem Schauspielhaus Auf dem Bild: Gesa Schermuly, Fnot Taddese, Valentin Stückl, Kilian Ponert, Andreas Grothgar, Florian Lange, Rainer Philippi, Oliver Möller, Judith Bohle / Foto © Sandra Then D´Haus

„Diener zweier Herren“ mit Ensemble vor dem Schauspielhaus Auf dem Bild: Gesa Schermuly, Fnot Taddese, Valentin Stückl, Kilian Ponert, Andreas Grothgar, Florian Lange, Rainer Philippi, Oliver Möller, Judith Bohle / Foto © Sandra Then D´Haus

Bunt, manchmal sogar sympathisch albern, Commedia dell`arte eben, oder doch nicht ganz: Regisseur Robert Gerloff hat mit einem tollen Team für Bühnenbild und Choreografie und sehr spielfreudigen Schauspieler:innen ein wunderbar lustiges Theater in der Tradition der Commedia dell`arte geschaffen, das anregend unterhaltsam ist. „Der Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni gewinnt als Theater vor dem Schauspielhaus, im Freien, wie es schon in der Renaissance üblich war, noch ein Qualität dazu.

Die große Tribüne, Wasser (ja, auch das!), Strom – all das ist teuer für ein Schauspielhaus und deshalb wird der „Diener“ wie bereits berichtet von den Stadtwerken gesponsert. Vorstandsvorsitzender Julien Mounier war denn auch Zuschauer der Premiere.

Die war ein voller Erfolg – trotz des kalten Winds, der vom benachbarten Hochhaus begünstigt über den Gustaf-Gründgens-Platz fegte und die gefühlte Temperatur absenkte. Jeder bekam eine Decke oder zwei und ein Sitzkissen. Und kaum jemand vom Premierenpublikum, darunter sehr viel Prominenz aus Politik und Düsseldorfer Gesellschaft, ging nach der Pause. Auch OB Dr. Stephan Keller blieb bis zur Premierenfeier.

Die Inszenierung griff zurück auf die Commedia dell’arte des 18. Jahrhunderts, die bunten charakteristischen Kostüme der neun Darsteller:innen (neun wie in der Commedia dell`arte) waren von Càtia Palminha nach Entwürfen für die Uraufführung 1746 gestaltet. Der Doppel-Diener Trufalldino (in bester Spiellaune Kilian Ponert) kommt wie in der Commedia mit dem Ruf

„Hier bin ich“

auf die Bühne. In der italienischen Tradition war dies der Sprung des Harlekin auf die Bühne („eccomi“). 

Szenischer Gegenpart zum „eccomi“ ist Valentin Stückl, der immer wieder skandiert „Ich bin Silvio Lombardi“, und irgendwie denkt man gleich an RTL II oder so. Aber „Ich bin Silvio Lombardi“ ist der Sohn des Dottore (Rainer Philippi) und soll ja Clarice (Fnot Taddese) heiraten, die Tochter von Pantalone, Damit das geneigte Publikum sie alle auseinanderhalten kann, haben sie alle Kostüme in unterschiedlichen Farben.  Beatrice etwa (Judith Bohle) die mit angehängten Schnurrbart als ihr Bruder Federigo reist, in Lila, ihr eigentlicher Verlobter Florindo in Blau.

Truffaldino braucht zwei Jobs, weil einer nicht zum Leben reicht. Das kennen wir noch heute. Also dient er sich als Diener bei Beatrice an Und sorgt bei der Verwechslung von zwei Briefen – einer für Florindo und einer für Beatrice, die beide nichts voneinander wissen sollen – für jede Menge Irrungen und Wirrungen.

Da geht es wirbelig zu wie der Wind am Premierentag, rein durch die Türen, raus aus den Türen. Die Bühne hat 18 Türen – früher spielte sich Goldonis „Diener“ häufig mit einem Wechsel durch die Türen ab, auch hier wird überzeichnet daran erinnert. Zudem besteht die Bühne auch aus mehreren angedeuteten Brettern, also beweglichen Bühnen, wie sie beim Theater in Venedig oder Turin damals üblich waren. Denn zu Zeiten der „Commedia“ spielte man im Freien.

Die Briefe: Sie werden von Posaunisten (die Briefe des einen Herrn) und Trompetern ( die Briefe der anderen Herrin) dargestellt. Als Truffaldino mit den Briefen auf der Bühne ist, kommen seitab der Bühne  Hänsel und Gretel an, die ihm zwei Baguettes schenken, Französisch auch „Flute“ genannt übrigens, die gibt er den Posaunisten. Die Märchenfiguren sind wohl eine Anspielung sowohl an die miese finanzielle Situation des Bediensteten, und ebenso an das Märchen: Die Eltern sind, so eine gängige Interpretation schon zu Goethes Zeiten, nicht in der Lage, die Kinder ausreichend zu ernähren.

Damit die Verwirrung komplett ist, treten jeweils vier Doubles für die Hauptfiguren auf. Auch für Smeraldina, die Dienerin der Beatrice (mit Verve und besten Choreografie-Einlagen Gesa Schermuly, die ihre Schauspielhaus-Ausbildung gerade im hiesigen Schauspielstudio abschloss).

Truffaldino bekommt die Organisation für seine Chefs und Chefin nicht geregelt, aber schließlich finden sich Beatrice und Florindo, und sie umarmen sich – rund um die Fontäne des Springbrunnens. Den gibt es tatsächlich auf dem Platz vor dem Schauspielhaus.

Und zum Schluss, nachdem auch noch zwei lustige Hunde mitgespielt haben, kommt das „Schlusslied“.

Und ganz viel Jubel und Applaus für die Schauspieler:innen, die Inszenierung und das Team dieser gelungenen „Commedia“ im Freien vor dem Schauspielhaus.

Es gibt insgesamt 19 Aufführungen,

die zeitnah nächsten Termine sind

Freitag 03.06. / 19:00 - 21:30, am Sonntag 5.6. , dazu gibt es eine

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Mehr dazu und weitere Termine unter https://www.dhaus.de/programm/a-z/der-diener-zweier-herren/