Erdgaskraftwerk Lausward mit Block Fortuna

Block „Fortuna“ startet Betrieb des weltweit effizientesten Kraftwerks

Von Jo Achim Geschke |

Stadtwerke Block Fortuna / Foto Stadtwerke Ansgar Maria van Treeck

Für den Start des neuen Erdgaskraftwerks auf der Lausward gibt es viel Lob von allen Seiten. Das „effizienteste Erdgaskraftwerk der Welt“, so die Stadtwerke, werde mit seinem klimaschonenden Betrieb durch Erdgas und die dadurch erzeugte Fernwärme effizient zu einer Energiewende und zu dem Ziel der Stadt, bis zum Jahr 2050 „klimaneutral“ zu sein, beitragen. Den 500-Millionen-Euro Block auf der Lausward loben Grüne und SPD im Landtag, die CDU Ratsfraktion der Stadt und MdB Andreas Rimkus (SPD) betont: “Zur europaweit beispielgebenden Effizienz des Kraftwerks und zur positiven Umweltwirkung trägt insbesondere auch die Tatsache bei, dass die Restwärme des produzierten Stroms genutzt wird, um sie in Form von Fernwärme den Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung zu stellen.“

Das norwegische Unternehmen Statoil stellt die Versorgung des Kraftwerks mit Erdgas aus der Nordsee sicher. Dazu haben beide Unternehmen eine 15-jährige Partnerschaft vereinbart.

Mit einem elektrischen Wirkungsgrad von über 61 Prozent bei der reinen Stromerzeugung ist es das derzeit effizienteste Gaskraftwerk der Welt. Durch die gleichzeitige Erzeugung von Fernwärme nach dem Verfahren der Kraft-Wärme-Kopplung wird die Brennstoffausnutzung auf bis zu 85 Prozent erhöht. Diese Bilanz führt dazu, dass die aus dem neuen Block ausgekoppelte Fernwärme den sogenannten Primärenergiefaktor „Null“ hat und bezüglich der CO2-Emmissionen daher gesetzlich den Erneuerbaren Energien gleichgestellt ist.

Noch in diesem Jahr wird das Düsseldorfer Wärmesystem um ein bedeutendes Element ergänzt: Zur Jahreswende 2016/2017 soll auf der Lausward ein großer Heißwasser-Fernwärmespeicher in Betrieb gehen, der die Flexibilität der Anlage weiter erhöht. Das Prinzip des Speichers ist simpel: Sobald bei der Stromerzeugung mehr Wärme ausgekoppelt wird als die Stadt Düsseldorf zu diesem Zeitpunkt benötigt, nimmt der Speicher diese überschüssige Wärmeenergie auf. Besteht umgekehrt geringer Strom-, gleichzeitig aber hoher Wärmebedarf, wird dieser über den Speicher gedeckt. So ist eine zeitliche Entkoppelung der Strom- und Fernwärmeerzeugung vom Wärmebedarf der Stadt möglich, der Betrieb der  Anlage kann gezielt und klimafreundlich auf die jeweilige Marktsituation ausgerichtet werden.

In die Zukunft führt laut Stadtwerkechef Brockmeier dabei auch die Fähigkeit der Anlage, zunehmend auch erneuerbar produziertes Gas, zum Beispiel Biogas oder Gas aus überschüssigem Windstrom, nutzen zu können: „So wird mit der neuen Anlage die Grundlage dafür geschaffen, Düsseldorf als zweitgrößten Industriestandort Nordrhein-Westfalens in den nächsten Jahrzehnten mit Strom und Wärme aus Erneuerbaren Energien versorgen zu können – und zwar aus der Region heraus. Dies führt nicht nur zu einem hohen Maß an Versorgungssicherheit, sondern leistet auch einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfung in der Metropolregion Rheinland“.

Parallel zum Bau des neuen Kraftwerks haben die Stadtwerke Düsseldorf die Fernwärmeversorgung in der Stadt erheblich ausgebaut und werden dies in den nächsten Jahren weiter forcieren. Im  Zusammenspiel mit dieser klimafreundlichen Wärmeversorgung wird die neue Anlage bereits in ihrem ersten Betriebsjahr 600.000 Tonnen CO2 einsparen - im Jahr 2025 sollen über eine Million Tonnen erreicht werden. Mit dem perspektivischen Einsatz erneuerbaren Brennstoffs wird diese Zahl weiter steigen.

Wegen der exponierten Lage des Bauwerks vereinbarten die Stadtwerke Düsseldorf bei Projektstart gemeinsam mit der Landeshauptstadt Düsseldorf, die Architektur im Rahmen eines  Gestaltungswettbewerbs festzulegen. Das vom Aachener Architekturbüro kadawittfeldarchitektur als Wettbewerbsgewinner entworfene Bauwerk stellt nicht nur eine Bereicherung des Stadtbildes dar, sondern transportiert auch den zukunftsweisenden Charakter der Anlage. Ein besonderes Element bildet dabei das „Stadtfenster“ in Richtung Innenstadt, das Teile der Anlage in Glas hüllt. Besondere Elemente gewährleisten dabei ein hohes Maß an Vogelschutz. Mit einem Aufzug gelangen Besucher auf eine Aussichtsplattform in 45 Metern Höhe.