Düsseldorf | Kultur: „DIE GROSSE“ 23.06. bis 28.07.2024

"DIE GROSSE": Sophie Ullrich erhält den Förderpreis der Künstler 2024

„Malen ist für mich eine seelische Entlastung und außerdem habe ich nichts anderes gelernt.“, Sophie Ullrich / Foto (c) Jana Buch

„Malen ist für mich eine seelische Entlastung und außerdem habe ich nichts anderes gelernt.“, Sophie Ullrich / Foto (c) Jana Buch

Es war ihre erste Bewerbung, die sie als ehemalige Meisterschülerin der Kunstakademie Düsseldorf bei der Jury von „DIE GROSSE“ als freie Künstlerin einreichte. Womit die Malerin Sophie Ullrich nicht gerechnet hatte: Von den über 1.200 Bewerbungen schaffte sie es nicht nur unter die 158 Künstlerinnen und Künstler, die im Juni und Juli fünf Wochen ihre Arbeiten im Kunstpalast und im NRW-Forum ausstellen werden: Mit 34 Jahren erhält sie darüber hinaus den Förderpreis der Künstler. Dotiert ist der Preis mit 7.500 Euro. Ein Geldsegen, der nicht nur junge Künstler freut.

„Seit drei Jahren kann ich von der Kunst leben und bin dafür sehr dankbar. Aber so ein Preisgeld eröffnet einem einfach die Möglichkeit, neue Projekte anzugehen“, so Sophie Ullrich.

Während ihres Studiums hat Sophie Ullrich eine comicartige abstrakte Figur ohne Kopf gemalt. Sie nennt sie ihren Protagonisten. Er oder Teile von ihm tauchen seitdem als Bildelemente auf.

„Mein Professor hat damals gesagt, dass diese Figur Welten für mich füllen könnte und er hatte Recht damit.“

Die Künstlerin sieht sich seitdem in einer ständigen Auseinandersetzung mit der figürlichen Malerei. Beeinflusst wurde die in Genf geborene Malerin von der französischen Comic-Kultur, besuchte in Köln eine bilinguale Schule und träumt von einem Atelier in der Provence.

„Die Comics und ein Bild von Max Beckmann in unserer Küche mit seinen starken Linien haben mich und meine Kunst geprägt.“

Das Original von Max Beckmann sah sie das erste Mal im K20, als sie sich 2011 als Kunststudentin an der Akademie einschrieb.

Ullrich ist ständig auf Motivsuche. Sie fotografiert alles, was ihr gefällt, geht in Museen, Aquarien und auf Flohmärkte. Wenn sie ein Souvenir gemalt hat, muss sie es nicht kaufen. Sie hat ein Faible für Dosen und Brandings, sammelt alles in ihrem Archiv.

Ihre Bilder finden sich mittlerweile in Galerien, unter anderem bei Rupert Pfab in Düsseldorf, Evelyn Drewes in Hamburg, in Brüssel und Miami.

Internationale Ausstellungen

In einem reizvollen Gegensatz zu ihren Motiven aus der bunten Warenwelt steht ihre Maltechnik, die so genannte Enkaustik, die aus der griechisch-römischen Antike stammt. Hierfür wird Bienenwachs geschmolzen und mit Balsamterpentinöl vermischt. Malbutter ist der Fachbegriff.  2021 stellte die Künstlerin in Mailand aus und lernte dort den Galeristen Piero Atchugarry aus Miami kennen, der aus Uruguay kommt. In diesem Juni wird sie bei ihm eine Einzelausstellung realisieren. Hierfür malt sie gerade mit Feuereifer großformatige Bilder mit Alligatoren und hat zu ihrem Gemeinschaftsatelier ein Zweitatelier angemietet.

Mit Romantik und Bohèmeleben hat ihr Alltag wenig zu tun. Kunst ist ein Beruf – fast wie jeder andere. Sophie Ullrich steht um 8.00 Uhr auf, dann stehen Büroarbeiten auf dem Plan, zwischendurch eine halbe Stunde Sport und dann geht es in die Atelierklamotten.

„Was einfach sein muss nach dem Mittagessen ist ein längerer Mittagsschlaf.“

Dann arbeitet sie wieder bis 22.00 Uhr im Atelier. Hat sie länger nicht gemalt, wird sie nervös.

„Malen ist für mich eine seelische Entlastung und außerdem habe ich nichts anderes gelernt.“

www.sophie-ullrich.com

Ullrichs Werke bei „DIE GROSSE“

Bei der Kunstausstellung „DIE GROSSE“ wird sie Werke aus der popkulturellen Rosé-Ecke und dem Cyper-Punk zeigen. Auch für das „KLEINE FORMAT“ wird die Preisträgerin Bilder zur Verfügung stellen: eine Serie aus Cyanotypien, einem der ältesten Belichtungsverfahren und Malerei auf Leinwand. Besucher können Werke der Gruppe das „KLEINE FORMAT“, die maximal 1.000 Euro kosten, direkt mit nach Hause nehmen.

„DIE GROSSE“ 23.06. bis 28.07.2024

„DIE GROSSE“ ist mit 122 Jahren Laufzeit die bedeutendste und älteste von Künstlerinnen und Künstlern organisierte Ausstellung im deutschsprachigen Raum. Fast 15.000 Besucher zählte die Ausstellung im letzten Jahr. Kunst in einem Museum käuflich erwerben zu können, macht den Reiz dieser weit über NRW hinaus bekannten Präsentation aus. 1271 Bewerbungen – auch aus den Niederlanden, Italien und der Schweiz – wurden dieses Jahr eingereicht. 158 Künstlerinnen und Künstler sind mit rund 300 Kunstwerken im Kunstpalast Düsseldorf, im NRW-Forum und im Ehrenhof vertreten. Gezeigt werden Werke der Malerei, Fotografie, Grafik, Bildhauerei, Installation und Videos. Begleitet wird die Ausstellung von Künstler-Gesprächen sowie Abenden für Vereine, Sammler und Galeristen. An den Donnerstagen wird es im Ehrenhof kulinarische Angebote für alle Besucher geben. Die Eröffnungsfeier findet am 22.06.2024 um 18 Uhr im Ehrenhof statt.