Gastronomie | In einem exklusiven Interview verraten uns Laura Hutter und Malte Herbst, wie HiddenTable funktioniert

HiddenTable im Check: Wie die App "Fine Dining" neu denkt – und was Restaurants davon haben

Von Alexandra Scholz-Marcovich, Stefan Scholz |

HiddenTable Günder Malte Herbst und Co-Gründerin Laura Hutter / Foto: HiddenTable
HiddenTable Günder Malte Herbst und Co-Gründerin Laura Hutter / Foto: HiddenTable

HiddenTable Günder Malte Herbst und Co-Gründerin Laura Hutter / Foto: HiddenTable

In Hamburg und München hat sich HiddenTable längst etabliert – jetzt ist die App für Fine Dining auch in Düsseldorf gestartet. In einem persönlichen Gespräch mit den Gründern Laura Hutter und Malte Herbst haben wir erfahren, wie die Idee entstand, wie das Geschäftsmodell aufgebaut ist und welche Chancen es für Partnerrestaurants bietet.

HiddenTable? Was ist das?

Mit HiddenTable kannst du Restplätze in Fine Dining Restaurants entdecken und diese mit einem vergünstigten Menü buchen. Durch deine direkte Buchung (wie bei einem Kino-Ticket), kann das Restaurant besser planen und No-Shows vermieden. Dies ermöglicht erstklassige kulinarische Erlebnisse zu reduzierten Preisen.

Das komplette Interview

Hallo Laura, hallo Malte – vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, uns mehr über HiddenTable zu erzählen. Wir freuen uns sehr, im Nachgang des HiddenTable-Launchs in Düsseldorf offen mit euch über Konzept, Finanzierung und Zukunftspläne zu sprechen.

Zur Gründung, Idee, persönlichen Geschichte

Wie habt ihr euch als Gründer:innen kennengelernt?

"Wir wurden durch einen gemeinsamen Freund vernetzt, der von Maltes Startup gehört hatte – und sofort wusste: Das passt perfekt zu Laura. So haben wir uns kennengelernt – und schnell gemerkt, dass wir unsere Stärken ideal ergänzen."

Wie lange hat es gedauert – von der Idee zum launchfähigen Produkt?

"Die Idee entstand im September 2022. Ab Januar 2023 ging es dann in die konkrete Entwicklung – inklusive Konzept, Technik und Marktvorbereitung. Nach rund anderthalb Jahren intensiver Arbeit konnten wir im September 2024 endlich launchen."

Wie habt ihr das Startkapital für Gründung, Entwicklung, Betrieb der App, Marketing, Events etc. zusammenbekommen?

"Bis heute ist HiddenTable komplett gebootstrapped – wir finanzieren die Entwicklung, den laufenden Betrieb, Marketing und Events aus eigenen Mitteln."

Gab es Fördergelder, Sponsoren, Business Angels oder Mentor:innen, die euch unterstützt haben?

"Ja, es gab verschiedene Mentoren aus der Gastro- und Tech-Branche. Ihr Erfahrungsschatz war für uns besonders in der frühen Phase unglaublich wertvoll."

Was habt ihr gemacht, bevor ihr HiddenTable gegründet habt?

Malte: "Ich habe zunächst eine Ausbildung zum Bank- und Finanzkaufmann gemacht, bevor ich Medien- und Kommunikationsmanagement (B.A.) sowie Digital Business Management (M.A.) studiert habe. Die Kombination aus betriebswirtschaftlichem Know-how und digitaler Expertise war für die Gründung von HiddenTable eine wichtige Grundlage."

Laura: "Ich habe vor über 15 Jahren angefangen, in und mit der Gastronomie zu arbeiten. Nach meinem dualen BWL-Fachwirt bei einem großen Konzern habe ich 2017 bei einem Food-Tech-Startup begonnen, wo ich zuletzt in der Geschäftsleitung tätig war. Seit 2023 führe ich meine eigene Agentur für Social Media & Creator Marketing und erzähle über meinen Alltag und meine Leidenschaft zum Essen als Content Creator."

Plant ihr jetzt schon, irgendwann ins Ausland zu expandieren – welches Land würde euch dabei als erstes in den Sinn kommen?

"Ja, Österreich und Schweiz stehen ganz oben auf unserer Liste. Wir finden aber auch die Niederlande, Dänemark und Belgien sehr interessant."

Warum gerade Düsseldorf?

Warum war Düsseldorf für euch der nächste logische Schritt nach Hamburg und München – und nicht z. B. Berlin, Frankfurt oder Stuttgart?

"Wir sehen Düsseldorf und Umgebung als spannenden Kulinarik-Hotspot, mit dem wir den Westen Deutschlands erschließen möchten. Berlin soll nun im Herbst folgen."

Wie kommt HiddenTable mit den Restaurants zusammen?

Wie läuft die Auswahl der Partnerrestaurants konkret ab – gibt es einen Kriterienkatalog? Könnt ihr ein paar der Kriterien nennen?

"Unsere Partner werden sorgfältig von unserem Team ausgewählt. Wir arbeiten bereits von Anfang an mit Plattformen wie „Der Große Guide“, „Falstaff“, „JRE“ und „Guide Michelin“ zusammen, um die Qualität der Partnerauswahl sicherzustellen. Hauptaugenmerk liegt auf dem Handwerk, Regionalität, Küchenteam, Restaurantauszeichnungen und dem Ambiente."

Wie stellt ihr dauerhaft die Qualität der Partner sicher – wenn ihr nicht jeden persönlich besucht?

"Wir kombinieren digitale Prozesse mit persönlicher Marktkenntnis. Zum einen greifen wir auf etablierte Bewertungsplattformen zurück. Zum anderen pflegen wir ein enges Netzwerk aus Gastronom:innen, Brancheninsidern und regionalen Partnern, mit denen wir uns regelmäßig austauschen. Zudem achten wir bei der Auswahl auf eine gewisse Eigenmotivation der Restaurants: Wer bei HiddenTable mitmacht, möchte aktiv begeistern – das merken wir auch in der Zusammenarbeit. Bei auffälligem Feedback oder qualitativen Abweichungen behalten wir uns vor, Kooperationen jederzeit zu pausieren oder zu beenden."

Wenn ich mich als Restaurant bei euch bewerbe: Wie läuft ganz grob der Prozess ab, bis ich auf der App verfügbar bin?

"Zunächst führen wir ein persönliches Kennenlerngespräch, bei dem wir mehr über das Restaurant und den/die Inhaber:in erfahren – und gleichzeitig alle Details zu HiddenTable, dem Ablauf und den Funktionen transparent erklären. Wenn beide Seiten zustimmen, starten wir direkt mit dem Onboarding: Der Partner erhält Zugang zu unserem Dashboard, eine kurze Einführung sowie Unterstützung bei der visuellen Einrichtung, Profilpflege und Angebotserstellung. Sobald alles steht, ist das Restaurant live in der App buchbar – und Teil unseres kuratierten Netzwerks."

Was müssen Restaurants über HiddenTable wissen?

Gibt es ein „Eintrittsticket“, also eine „Starter Fee“, für Restaurants, um bei HiddenTable gelistet zu werden?

"Nein, eine Starter Fee gibt es nicht. Wir möchten Restaurants die Möglichkeit geben, ohne finanzielles Risiko in die Zusammenarbeit zu starten und sich selbst ein Bild vom Mehrwert unserer Plattform zu machen. Transparenz, Fairness und Vertrauen stehen für uns an erster Stelle."

Kann/muss ich als Restaurant meinen Content (Fotos und Texte) selbst produzieren und in die App einstellen – oder übernimmt HiddenTable das für mich? Wie funktioniert das mit Aktualisierungen, z. B. bei einem Menüwechsel?

"Sowohl als auch. Viele unserer Partnerrestaurants liefern ihren eigenen Content, um ihre Corporate Identity und Bildsprache authentisch zu präsentieren. Zusätzlich bieten wir regelmäßig professionelle Content-Produktionen an – insbesondere für die Vermarktung auf Social Media und zur Steigerung der Sichtbarkeit. Menü- oder Angebotsänderungen können jederzeit flexibel über unser Partner-Dashboard vorgenommen werden. Bei Bedarf unterstützen wir auch gerne redaktionell oder technisch."

Wer bestimmt den Preis für das Menü? Nehmt ihr (beratend) Einfluss auf das Pricing der Menüs?

"Die Preisgestaltung liegt ganz bei unseren Partnerrestaurants. Wir geben jedoch gerne beratende Unterstützung auf Basis unserer Erfahrung mit ähnlichen Konzepten, Zielgruppen und Buchungsverhalten. Unser Ziel ist es, gemeinsam eine Preisstruktur zu finden, die sowohl zur Positionierung des Restaurants passt als auch eine hohe Buchungsrate und minimale Leerstände ermöglicht."

Welchen Anteil behält HiddenTable pro verkauftes Menü ein?

"Wir erhalten für jeden Verkauf eine kleine Provision."

Finanziert ihr euch ausschließlich über Provisionen oder gibt es weitere Einnahmequellen?

"Ja, wir sind aber derzeit im Aufbau zukünftiger Erlösstrukturen, die ebenfalls für einen Win-Win-Win auf allen Seiten führen."

Wie viele Menüs (Plätze) kann ein Restaurant maximal pro Tag über die App anbieten?

"Hier gibt es noch keine Einschränkungen."

Vielen Dank für das spannende Gespräch und die Möglichkeit, unseren Leser:innen einen fundierten Blick hinter die Kulissen von HiddenTable zu geben. Wir wünschen euch viel Erfolg mit eurem Konzept. Wir finden, HiddenTable ist eine großartige Idee für kurzentschlossene Genießer, die nicht immer mehrere Tage im Voraus planen und gerne auch mal spontan hervorragend essen möchten. Wir werden die App definitiv auch selbst nutzen.

HiddenTable ist kostenlos im App Store und bei Google Play verfügbar. Weitere Infos: www.hiddentable.de

Mehr zum HiddenTable-Launch in Düsseldorf, dem kulinarischen Angebot und der Atmosphäre des Abends gibt es in unserem Lifestyle-Artikel:  HiddenTable startet in Düsseldorf: Fine Dining spontan buchen