Vor über 165 Jahren vom Berliner Verleger Ernst Litfaß erfunden – kann die Litfaßsäule in Zukunft Passantinnen und Passanten auch mit dem Turbo-Netz 5G versorgen!

Deutschlands erste 5G-Litfaßsäule steht in Düsseldorf

Deutschlands erste 5G-Litfaßsäule steht seit Donnerstag, 7. Oktober, in Düsseldorf © Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

Deutschlands erste 5G-Litfaßsäule steht seit Donnerstag, 7. Oktober, in Düsseldorf © Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

Deutschlands erste 5G-Litfaßsäule steht seit Donnerstag, 7. Oktober, in Düsseldorf und wurde von Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, Gerhard Mack (Geschäftsführer Technik Vodafone), Torben Beisch (Geschäftsführer der Stadtwerke-Tochter Netzgesellschaft Düsseldorf), Kai Ilg (Geschäftsführer Ilg-Außenwerbung) und Frank Schrader (Geschäftsführer von Düsseldorf Marketing GmbH) vorgestellt. Weitere 150 Säulen sollen in den nächsten Jahren in der Landeshauptstadt dazukommen. Für noch besseren Empfang und Netzstabilität auf besonders belebten Straßen und Plätzen.

Spezialangefertigtes Litfaßsäulendach für modernste 5G Technik

Möglich gemacht wurde das große Projekt durch die Zusammenarbeit der Stadt Düsseldorf, Vodafone Deutschland, den Stadtwerken Düsseldorf, Düsseldorf Marketing und Ilg Außenwerbung: Die drei 5G-Antennen und die Technik, die bei herkömmlichen Mobilfunk-Standorten an großen Masten montiert ist, sind in das Basilika-förmige Dach und den Betonkörper der 4,79 Meter hohen und 1,62 Meter breiten Litfaßsäule eingebaut.

Initiator war Düsseldorf Marketing. Die Landeshauptstadt Düsseldorf unterstützt die Idee und stellt die Standorte. Funknetzplanungsteams haben zusammen mit Mobilfunk-Experten von Vodafone das spezielle Dach entworfen, das die Litfaßsäule zur 5G-Station macht. Ilg Außenwerbung übernahm die Produktion und sorgte dafür, dass sie sich nahtlos in das Stadtbild einfügt. Die Stadtwerke-Tochter Netzgesellschaft Düsseldorf brachte die Technik ans Stromnetz. Dabei wurden zehn Meter Stromkabel bis zur Säule verlegt, um die 5G Technologie funktionsfähig zu machen. Im selben Schritt haben die Partner die 5G-Litfaßsäule ans schnelle Glasfasernetz angebunden. Wie jeder andere reguläre Mobilfunkstandort in Deutschland, hat auch die neue Vodafone-5G-Litfaßsäule eine Standortbescheinigung von der Bundesnetzagentur erhalten, um deren sicheren Betrieb nachzuweisen. Die drei 5G Sektor-Antennen, die in Kooperation mit Ericsson aufgebaut wurden, bedienen einen Radius von etwa 400 Metern rund um die Litfaßsäule. Für Nutzer mit ihren Smartphones sind hier ab sofort Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 Megabit pro Sekunde und minimale Reaktionszeiten von weniger als 10 Millisekunden möglich.

Und die 5G-Litfaßsäule ist auch die Antwort auf eine der größten Herausforderungen beim Ausbau der neuen Mobilfunk-Technologie 5G: Die Suche nach neuen Standorten. Denn vor allem in Innenstädten ist es oft schwierig, neue Dach-Standorte für Mobilfunk-Masten mit entsprechender Anbindung ans Stromnetz zu finden.

Bündelung von Kompetenz

"Der Aufbau eines 5G-Netzes in der Landeshauptstadt Düsseldorf schreitet voran. Und dabei werden durch die Bündelung von Kompetenz, die wir hier in Düsseldorf haben, auch ganz neue und innovative Wege beschritten wie schon die Laternen des Zukunftsviertels Fürstenwall und nun die 5G-Litfaßsäulen zeigen", so Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller. "Die flächendeckende Versorgung mit Breitband und 5G ist nicht nur für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort unabdingbar, sondern wird auch von den Bürgerinnen und Bürgern erwartet. Und zwar zu Recht! Deshalb wollen wir den Aufbau des Handy-Turbo-Netzes weiter forcieren."

"5G ist bei vielen Smartphone-Nutzern im Alltag angekommen. Die Datenmengen, die unsere 5G-Stationen übertragen, wachsen täglich. Genau wie unser Netz. 5G bringt vor allem dort Vorteile, wo viele Menschen mit ihren Smartphones unterwegs sind – in Fußgängerzonen, auf belebten Plätzen oder Kreuzungen. Doch die Suche nach neuen Standorten fällt vielerorts schwer. In Düsseldorf starten wir deshalb ein Projekt mit Modell-Charakter für Großstädte in Deutschland. Die gute alte Litfaßsäule wird zur modernen 5G-Station, die niemand sieht, die aber jedem schnelles Netz bringt. Das ist die perfekte Ergänzung, um 5G an jeden Ort zu bringen", so Gerhard Mack, Technikchef Vodafone Deutschland.

"Die Digitalisierung und Vernetzung der urbanen Infrastruktur ist ein Ziel, an dem die Stadtwerke Düsseldorf und ihre Tochter Netzgesellschaft schon seit einiger Zeit intensiv zusammen mit weiteren Akteuren arbeiten. Der Aufbau einer intelligenten Parkraum-Infrastruktur am Fürstenwall hat bespielhaft gezeigt, welch erheblicher Schub für die Entwicklung der Stadt freigesetzt werden kann, wenn die Kompetenzen gebündelt werden. Ich bin mir sicher: Gemeinsam werden wir noch sehr viel mehr für die Stadt erreichen. Dieses Projekt ist ein wichtiger weiterer Schritt in diese Richtung", so Torben Beisch, Geschäftsführer Stadtwerke-Tochter Netzgesellschaft.

"Eine der wesentlichen Aufgaben des Stadtmarketings ist die Vernetzung von Keyplayern und die Förderung des Austausches. In diesem Fall hat uns - um ehrlich zu sein - der Zufall ein wenig geholfen. Wir hatten vor einigen Monaten an einem Vormittag ein Gespräch mit unserem Partner Ilg Außenwerbung, wo es um neue innovative Nutzungsmöglichkeiten der ‚ehrwürdigen Litfaßsäule‘ ging – und am Nachmittag ein Gespräch mit Vodafone zum Thema ‚5G Abdeckung‘. Dann war uns klar, dass wir unsere beiden Partner schnellstmöglich zusammenbringen sollten", sagt Frank Schrader, Geschäftsführer Düsseldorf Marketing GmbH, über die Entstehung des Projekts.

"Die Ilg-Aussenwerbung stellt die Standorte zur Verfügung und entwickelte das moderne Litfaßsäulen-Modell ‚Basilika‘, in der die Technik sowie die 5G-Antennen integriert sind. Wir freuen uns somit zusammen mit unseren Partnern in Düsseldorf einen wichtigen Beitrag zur Einführung des 5G-Zukunftsnetzes in Düsseldorf leisten zu können", so Kai Ilg, Geschäftsführer und Inhaber von Ilg-Aussenwerbung.

5G – ein neues Mobilfunk-Zeitalter

Millionen von Menschen surfen bereits im Zukunftsnetz 5G. Es deckt beim (mobilen) Internet alle Vorteile der mobilen Breitbandtechnologie LTE ab – das allerdings mit höherer Geschwindigkeit: Die Nutzerinnen und Nutzer können im Internet surfen und mobile Datendienste nutzen. So können sie zum Beispiel HD-Filme schnell downloaden, Videos in HD-Qualität genießen und große Events aus Sport und Kultur im Live-Stream verfolgen. Dabei liefert 5G jedoch höhere Geschwindigkeiten als LTE sowie noch niedrigere Latenzzeiten im Millisekunden-Bereich. Dieses wird perspektivisch Anwendungen wie zum Beispiel selbstfahrende Autos, die miteinander kommunizieren und sich gegenseitig vor Gefahren warnen, ermöglichen. 

Insbesondere für Unternehmen bietet 5G völlig neue Möglichkeiten: Das Echtzeitnetz macht beispielsweise autonomes Fahren möglich. Es werden Fernoperationen möglich sein, bei denen der Arzt gar nicht im Operationssaal anwesend sein muss. Mit 5G werden Dienste entstehen, die wir heute noch nicht absehen können – in der Automobilindustrie, dem Straßenverkehr und dem Gesundheitswesen, aber auch in Bereichen wie Landwirtschaft, Bildung, Maschinenindustrie, Logistik, Schifffahrt und in vielen weiteren Branchen.

Geschichte der Litfaßsäule

Bereits im altehrwürdigen Babylon und im römischen Reich wurden Mosaikwerbeschilder aufgestellt oder Hauswände bemalt, um Waren, Gladiatorenkämpfe und Theateraufführungen zu bewerben. Den ersten großen Aufschwung erlebte die Plakatwerbung mit der Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert. Doch erst mit der Industriellen Revolution erreichte die Außenwerbung einen kommerziellen Aufschwung. Gewerbetreibende und Warenhäuser erkannten das Potenzial aus kombinierter bildlicher und schriftlicher Werbung, um ihren Warenverkauf zu fördern. Doch durch fehlende Richtlinien und Regelungen bezüglich der Anbringung der Plakate waren Städte zu der Zeit vielerorts einer Wildplakatierung ausgesetzt.

Daher erhielt im Jahre 1855 der Berliner Verleger Ernst Litfaß zur Verhinderung dieses wilden Plakatierens mittels Polizeiverordnung das alleinige Recht zum Aufstellen seiner Säulen – die Litfaßsäule war geboren.

Heute ist die klassische Litfaßsäule immer noch eine weitverbreitete Außenwerbeform und gehört weltweit zum vertrauten Stadtbild. Der Vorteil dieser Säulen besteht darin, dass die auf ihr angebrachten Plakate von allen Seiten sichtbar sind.

In Düsseldorf stehen zurzeit insgesamt 600 klassische Litfaßsäulen. Konzessionär für diesen Werbeträger ist seit 2017 die Firma Ilg-Außenwerbung aus Stuttgart.

Ein Video zu diesem Thema finden Sie im Laufe des Tages auf YouTube unter: www.youtube.com/stadtduesseldorf