Kaum mehr Beschäftigung
Viele Unternehmen sehen vor allem in den politischen Rahmenbedingungen Risiken für ie Konjunktur, so Porschen. Die Auslandsnachfrage stagniere, vor allem im verarbeitenden Gewerbe (Industrie ohne Baugewerbe). Fast jeder vierte Betrieb allein in Düsseldorf schätzt die aktuelle Lage als schlecht ein (22,6), mehr als die Hälfte findet sie nur „befriedigend“, und die Erwartungen für 2015 lauten nur bei einem Drittel „gut“, aber 13 % meinen, die Lage werde schlechter. Das mit dieser Einstellung neue Stellen geschaffen werden, ist kaum anzunehmen, per Saldo wollen nur 2 % der Firmen mehr Arbeitskräfte einstellen, statt Stellen abzubauen. Und mehr Stellen, so die IHK, wollen nur die Dienstleister schaffen. Die IHK erwartet vor allem bei den Produzenten der Investitionsgüter ( etwa Maschinenbau) einen Beschäftigungsabbau. Was nichts daran ändert, so die IHK, dass Fachkräfte fehlen.
Die müssen, erläutert Siepmann, ja auch bezahlbare Wohnungen haben, „das ist ein wichtiger Standortfaktor etwa auch für Fachkräfte“. Die Bauwirtschaft ist daher guten Mutes, denn „wenn dass, was OB Thomas Geisel und die Ampel-Kooperation mit dem Wohnungsbau vorhaben, klappt, dann fluppt es auch in Düsseldorf“, meint Siepmann. Das Firmen wie SMS Siemag und Daimler (Sprinterwerk) Stellen abbauen, habe weniger politische als eben betriebswirtschaftliche Gründe, meint Siepmann.
Nach Branchenbetrachtet, so Siepmann, sind die IT-Dienstleister im Geschäftsklima-Index am optimistischsten für die weitere Entwicklung, wegen des Baubooms auch die Architektur- und Ingenieurbüros, das Schlusslicht bilden Maschinenbau und vor allem der Einzelhandel, der kaum etwas Positives für die kommenden Monate erwartet.
Investitionsstau
Der private Konsum liegt unter dem Europäischen Durchschnitt. Dazu kommt, darauf weist Porschen hin, dass die Investitionsquote in Deutschand und NRW „seit Jahren rückläufig ist. Die staatlichen Investitionen stagnieren seit Jahren.“ Mit fatalen Auswirkungen für alle: Straßen sind marode, Brücken gesperrt wegen Baufälligkeit. Das kostet wegen der zu fahrenden Umwege etwa Speditionen, die Güter in oder aus den Seehäfen transportieren, sechsstellige Summen, erläutert Dr. Udo Siepmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. Nach Informationen von josdepeche will der Bund 1,25 Milliarden für Infrastruktur ausgeben, aber die nötigen Investitionen werden auf mehr als 9 Milliarden Euro gerechnet.
Export-Abhängigkeit
Ob die wirtschaftliche Entwicklung (Konjunktur) wirklich nur eine Pause macht oder ob in Deutschland ein Abschwung begonnen hat, wollen die IHK-Hauptgeschäftsführer nicht bewerten. Schließlich wolle man nicht einer Rezession das Wort reden, betont Dr. Porschen (IHK Mittlerer Niederrhein). Dennoch: Die Restriktionen im Russlandgeschäft wegen der Ukraine-Krise, die Lage im Irak, und die schwächelnden EU-Staaten wie Griechenland, Italien, Spanien, aber auch die Schwellenländer wie Brasilien, in die hiesige Unternehmen exportieren, geben keinen Anlass zu großem Optimismus. Und die Düsseldorfer Unternehmen, vor allem die Kleinen und Mittleren Unternehmen des Mittelstands (KMU), sind stark vom Export abhängig, weiß auch Siepmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. Dazu kommt, dass auch in China das enorme Wachstum gebremst ist. Das Wirtschaftswachstum in Deutschland im kommenden Jahr wurde vom Bund bereits von 1,8 auf 1,3 Punkte nach unten korrigiert.
(Containerschiffe transportieren Exporte in andere Länder/ Foto © Jo Achim Geschke)