Von Róisín Murphy über Wet Leg bis zu Yann Tiersen und Samy Deluxe: Die musikalische Vielfalt war groß, die Atmosphäre intensiv. Murphy inszenierte ihr Set zwischen Disco, Kostümwechseln und Art-Pop; Wet Leg brachten Gitarrenwitz und Indie-Hymnen, Tiersen setzte auf minimalistische Eleganz zwischen Klavier und Elektronik, Samy Deluxe rappte druckvoll mit Liveband. Ergänzt wurde das Programm u. a. von Charlie Cunningham und Klanphonics; auch die Düsseldorfer paulin̄ko standen auf der Bühne. Die großen Popmomente trug die Rheinterrasse, die konzentrierten Abende das Schauspielhaus. Besonders gefragt war das neue Ehrenhof Village, das als Experimentierraum für junge Ästhetiken und digitale Formate diente. Auch die Premiere der re:publica × New Fall zog viele Besucher:innen an – zeitweise musste der Einlass gestoppt werden.
Festivalleiter Hamed Shahi betont: „Dieses Festival zeigt, was möglich ist, wenn Stadt, Institutionen und freie Szene zusammenarbeiten. Düsseldorf könnte zum Labor für eine neue Kulturpolitik werden – offen, urban, europäisch.“
Mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und Grünen richtet Shahi einen Appell an die Stadtpolitik: Düsseldorf brauche neue Spielorte, ein Verständnis von Kultur als Infrastruktur und eine kommunale Kulturkarte für junge Erwachsene.
Ein konkreter Vorschlag: Ein 80-Euro-Gutschein für Konzerte, Clubs und Museen für 18-Jährige – als Zeichen für kulturelle Teilhabe.
Das Festival bedankt sich bei allen Partnern und kündigt bereits die nächste Ausgabe an: Vom 8. bis 12. Oktober 2026 soll das New Fall Festival weiter wachsen und stärker mit Schulen und jungen Kurator:innen zusammenarbeiten.
Bereits zum Auftakt wurde der PopNRW-Preis verliehen – ein Ereignis, das NDOZ bereits ausführlich begleitet hat: PopNRW-Preis feiert starken Auftakt des New Fall Festival in Düsseldorf
Düsseldorf steht an einem kulturellen Wendepunkt. Das Festival zeigt, wie viel Potenzial in der freien Szene steckt – doch ohne neue Bühnen und politische Unterstützung bleibt vieles nur Utopie. Jetzt ist der Moment, Kultur als Teil der Stadtentwicklung zu begreifen.
Festivalleiter Hamed Shahi formulierte einen klaren Wunsch nach mehr Spielorten und Flächen für Live-Musik; wie die Stadt das angeht, beleuchten wir ausführlich im POLITIK-Artikel: Kultur braucht Raum – Düsseldorf vor der Koalition: Wo bleibt die Bühne?




