Die Sammlung der Unterschriften läuft noch bis einschließlich Freitag, den 21. April weiter

Bürgerbegehren gegen die Finanzierung des Evangelischen Kirchentags 2027 vermutlich nicht erfolgreich?

Von Stefan Scholz |

Briefkasten neben der Kunsthalle / Foto: Arthur Scholz

Briefkasten neben der Kunsthalle / Foto: Arthur Scholz

Der Düsseldorfer Aufklärungsdienst hat gemeinsam mit engagierten Bürgern Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt, um den Ratsbeschluss zur Finanzierung des Evangelischen Kirchentags 2027 mit 5,8 Millionen Euro städtischem Steuergeld rückgängig zu machen. Es steht zu befürchten, daß nicht genug Stimmen zusammenkommen, um die Ausgaben zu stoppen. Doch noch ist Zeit.

Gesammelt wird noch bis 21.04. Am 20.04. ganztägig vor dem Rathaus und am 21.04. ganztägig am Corneliusplatz an der Kö.

Heute am 20. April wurde das vorläufige Ergebnis der Stimmensammlung bekannt gegeben, das ein wichtiges Indiz für die weltanschauliche Vielfalt und demokratische Entwicklung der Stadt ist. 10.129 Unterschriften wurden gesammelt, 14.116 Unterschriften sind notwendig.

Der Düsseldorfer Aufklärungsdienst fordert die Neutralität der Politik gegenüber allen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften und setzt sich für eine weltanschaulich neutrale und offene Stadtgesellschaft ein.

Im Hinblick auf die wesentlich relevanteren gesellschaftlichen Herausforderungen, denen die Stadt und das Land begegnen sollten, erscheint die Förderung des evangelischen Kirchentages schlicht absurd und fehlgeleitet.

Das Land NRW schafft es nicht, die zentralen Abiturklausuren pünktlich zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig ist in der Stadt Düsseldorf und im Land offensichtlich genug Geld für eine „esoterische“ Veranstaltung vorhanden?

Das wirft Fragen auf:

  •  Welche Prioritäten werden hier seitens der Politik gesetzt?
  • Warum ist der demokratische Prozess eines Bürgerbegehrens so kompliziert und hürdenreich und nicht digitalisiert?
  • Ist das Absicht, so wie es auch nur unter erschwerten Bedingungen möglich ist, aus der Kirche auszutreten? Wer aus der Kirche austreten möchte, kann das nämlich nicht online tun. Es gibt kein Kirchenaustrittsformular zum Download. Stattdessen ist ein persönlicher Termin bei einer staatlichen Behörde notwendig.
  • Warum gibt es z.B. keine Förderung für das jährliche Fastenbrechen der muslimischen Gemeinde in Düsseldorf. Wäre ein offenes, gemeinsames Zuckerfest am Burgplatz und der Rheinpromenade nicht auch ein Event, dass sich positiv vermarkten lassen würde?

Es ist an der Zeit, dass religiöse Gemeinschaften sich vollständig selbst finanzieren und keine Förderung aus Steuermitteln erhalten. Religiöse Gemeinschaften sind am Ende Unternehmen, die Immobilien besitzen, Personal beschäftigen und Dienstleistungen anbieten. Dafür sollen sie auch gerne bezahlt werden.

Sie sollen bezahlt werden, von den Menschen und Institutionen, die die Leistungen in Anspruch nehmen. Nicht von Unbeteiligten. Es sollen doch bitte die „Kunden“ bezahlen und nicht die Allgemeinheit.

" Wir freuen uns, Ihnen dann am 20. April das Ergebnis unseres Bürgerbegehrens mitteilen zu können, das ein wichtiger Beleg für die weltanschauliche Vielfalt und demokratische Entwicklung unserer Stadt ist.

Die Evangelische Kirche gab inzwischen bekannt, dass sie im vergangenen  ahr insgesamt drei Pozent ihrer Mitglieder verloren hat. Voraussichtlich gibt es im Jahr 2027 darum nur noch einen einstelligen Prozentsatz evangelischer Kirchenmitglieder in Düsseldorf. Entsprechend dieser demografischen Entwicklung zur weltanschaulich diversen und modernen Stadtgesellschaft erscheint die bereits beschlossene Subventionierung des Kirchentages absurd überdimensioniert. Zumal es auch von Bund und Land weitere 8 Millionen Euro Steuergeld für den fünftägigen Kirchentag gibt.

Laut Verfassung besteht in Deutschland keine Staatskirche.

Darum kann die Gesamtgesellschaft nicht weiter dazu gezwungen sein, das fünftägige Missionsfest nur einer einzigen Konfession mit zig Millionen Euro zu subventionieren. Mit welchem Argument will die Stadtpolitik zukünftig
adäquate Begehrlichkeiten einer inzwischen ebenso großen islamischen Gemeinschaft abweisen?

Wie viele Millionen soll den diversen Religionsideologien zukünftig zufließen?

Der Düsseldorfer Aufklärungsdienst fordert darum die verfassungsrechtlich gebotene konsequente Neutralität seitens der Politik gegenüber allen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften ein. Dazu werden wir weiterhin die Maßnahmen, Investitionen und auch die Durchführung des Kirchentages im Jahr 2027 – sollte sie denn noch in geplanter Form stattfinden – kritisch begleiten. Wir setzen uns für eine weltanschaulich neutrale und offene Stadtgesellschaft ein, die die Vielfalt der Religionen und Weltanschauungen respektiert und schützt.", DA! der Düsseldorfer Aufklärungsdienst e.V.

DA!

"Wir stehen mit der großen Moses-Figur in der Stadt und sammeln Unterschriften:"

Gesammelt wird bis 21.04.2023

Am Donnerstag, 20. April von 10:00 bis 19:00 Uhr auf dem Marktplatz vor dem Rathaus neben Jan-Wellem

Am Freitag, 21. April von 10:00 bis 21:00 Uhr auf der : Theodor-Körner-Straße am Corneliusplatz