Nikolaus-Spende für Flüchtlingskinder

Nikolausis jetzt als Partei-Nikoläuse?

Von Jo Achim Geschke |

weiblicher Nikolaus im Gleichstellungsausschuss 2013/ Foto Archiv Jo Geschke NDOZ.de

Nikoläuse sollten an Flüchtlingskinder in der Erstaufnahme Roßstraße verteilt werden, der Integrationsrat solle doch dafür sammeln, hatte im Integrationsrat die Vorsitzende Katharina Kabata vorgeschlagen. Dann gab’s auf Nachfrage aus der CDU eine längere Diskussion, und Kabata zog entnervt den Vorschlag zurück. Nun sammeln der CDU-Ratsherr Pavle Madzirov und Integrationsratsmitglieder der Ampel getrennt Nikoläuse. Wer hat die größten Gummibärchen, äh, Nikoläuse – oder: wie kann man das alles verstehen?

Was war los: Auf den Vorschlag der Vorsitzenden, Nikoläuse zu sammeln und den Flüchtlingskindern doch in der Erstaufnahme zu schenken, gab es erst mal von Seiten der CDU Nachfragen, ob das denn alles bürokratisch sauber und politisch korrekt ist.  Für Ratsherren Pavle Madzirov (CDU) war es das wohl nicht, er fragte, wer denn den Antrag gestellt habe. Das wollte die Vorsitzende, wie Madzirov in facebook schreibt, „nicht preisgeben.,. Großes Geheimnis“. Und: „Leider wollte die Vorsitzende des Integrationsrates von der SPD nicht verraten, wer die Anfrage gestellt hat, 180 x einen Schokonikolaus anzuschaffen für Flüchtlingskinder!“

Vorsitzende Kabata (SPD) hatte nach eigenen Aussagen den Vorschlag aus dem Internet aufgegriffen und wollte eigentlich nur eine nette Geste des Integrationsrats auf den Weg bringen. Nach längerer Diskussion im Ausschuss nahm sie den Vorschlag genervt zurück.

Rainer Matheisen schrieb dazu auf facebook: „Wer soll denn bitte einen Antrag stellen? Die Flüchtlingskinder, die z.T. Weihnachten gar nicht kennen? Sorry, aber so funktioniert Integration nicht!“

Interessant, was nun passierte: CDU-Ratsherr Madzirov als Motor der Auseinandersetzung setze sich nun nicht etwa mit den Ampel-Mitgliedern des Integrationsrats zusammen. Er startete eine eigene Sammelaktion für Nikoläuse. Und hatte zumindest gestern 600 Stück von Unternehmen und Anhängern gesammelt. Das verknüpft Madzirov nun mit einer Polemik gegen SPD, Grüne und FDP : Die hätten Integrationsmaßnahmen „verschlafen“, und das „seit 1,5 Jahren und wir haben momentan große Herausforderungen in diesem Bereich!“

Erinnert werden muss dabei allerdings, dass diese Herausforderungen unter anderem bestehen, weil die CDU-Führung der Stadt seit 2013 mehrfach daran erinnert wurde, dass viele Flüchtlinge  in die Stadt kommen würden, und nichts unternommen hatte. Man musste ja sparen.

Schwamm drüber, passiert ja sehr viel zur Zeit.

Nun verteilt also ein CDU-Ratsherr die Nikoläuse an Flüchtlingskinder.

Aber nicht nur er : Mitglieder des Integrationsrates aus den Fraktionen SPD, Grünen, FDP, aus den Listen der SPD-Internationalen Liste, der Grünen internationalen offenen Liste, der türkisch islamischen Kulturvereine, der griechischen Initiative sowie dem Vertreter des Seniorenbeirats Herr Dr. Mühlen gaben gestern „bekannt, dass sie sich an einer Spende von 120 Schoko- Nikoläusen an Flüchtlingskinder in der Flüchtlingsunterkunft Rossstraße beteiligen. Die Schoko-Nikoläuse werden von einem „echten“ Nikolaus an die Kinder überreicht“, heißt es in einer Mitteilung.

Pavle Madzirov (CDU) bleibt bei seinem Standpunkt, er hätte wissen müssen, wer den Antrag gestellt habe, Nikoläuse zu verschenken.

 Nun hat er keinen Antrag, aber kann selbst 600 Nikoläuse an Flüchtlingskinder verteilen.  

Und die anderen Nikoläuse werden von den anderen Parteien verschenkt. So lernen die Kinder und die Eltern gleich etwas über das politische Leben in Düsseldorf. Wobei einem aufgeklärten Menschen gleich einfällt, woher das Wort Integration stammt: Vom lateinischen „integrare“, heißt „erneuern, ergänzen, geistig auffrischen.“

(Kommentar von Jo Achim Geschke)

Übrigens: Eine Legende um den Nikolaus, den Bischof von Myra (Türkei),  wie sie in WIKIPEDIA beschrieben wird:

Während einer großen Hungersnot erfuhr der Bischof von Myra, dass ein Schiff im Hafen vor Anker lag, das Getreide für den Kaiser von Bysanz  geladen hatte. Er bat die Seeleute, einen Teil des Kornes auszuladen, um in der Not zu helfen. Sie wiesen zuerst die Bitte zurück, da das Korn genau abgewogen beim Kaiser abgeliefert werden müsse. Erst als Nikolaus ihnen versprach, dass sie für ihr Entgegenkommen keinen Schaden nehmen würden, stimmten sie zu. Als sie in der Hauptstadt ankamen, stellten sie verwundert fest, dass sich das Gewicht der Ladung trotz der entnommenen Menge nicht verändert hatte. Das in Myra entnommene Korn aber reichte volle zwei Jahre und darüber hinaus noch für die Aussaat.

de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_von_Myra#Kornwunder