Schauspielhaus Corona Spielplan September bis Weihnachten 2020

Schauspielhaus: Theater spielen in Corona Zeiten – trotz allem 9 Inszenierungen bis Dezember bei Sitzplätzen mit Abstand

Von Jo Achim Geschke |

Schauspielhaus_/ Foto Thomas Rabsch D Haus

Das Schauspielhaus wird erst wieder ab 3. September, nach den Sommerferien, mit neuen Aufführungen die neue Spielzeit beginnen – und das unter Corona-Bedingungen, kündigte Intendant Wilfried Schulz an. Mindestabstand, Ansteckungsgefahr in geschlossenen Räumen … Sars CoV 2 , das Corona-Virus, hat dem Theater zugesetzt. „Lulu“ mit der hinreißenden Lieke Hoppe und der ausgezeichneten Inszenierung von Regisseurin Bernadette Sonnenbichler war Mitte Februar die letzte reguläre Premiere im Schauspielhaus. Am 13. März gab es noch eine öffentliche Probe von „Traumspiel“.. Doch trotz der vielen Einschränkungen : In der neuen Spielzeit geht es mit neun neuen Inszenierungen weiter. Der Probebetrieb hat, vorsichtig, wieder begonnen.

Intendant Wilfried Schulz erläuterte mit Chefdramaturg Robert Koall  sowie Stefan Fischer-Fels vom Jungen Schauspiel und Christof Seeger Zurmühlen für die Bürgerbühne den geplanten neuen Spielplan. Ein Plan, natürlich mit Claudia Schmitz als Verantwortliche für die Finanzen, der diesmal wegen Corona nur bis Dezember reicht. Eine Video-Pressekonferenz, adäquat zu diesen Zeiten. Mit dem Land NRW und der Stadt als Gesellschafter hat sich das Schauspielhaus auf dieses Vorgehen geeinigt.

Die Voraussetzungen sind kompliziert in diesen Zeiten. Zunächst wurden Mitarbeiter_innen in Kurzarbeit geschickt, der Betrieb ruhte. Es gab inzwischen überaus gelungene Versuche, im Netz über kurze Videos und Online-Szenen eine Art virtuelles Theater mit Szenen und quasi ganzen Stücken aufzuführen (siehe www.dhaus.de )

Die Organisation des Probenbetriebs für die neuen Stücke ab 3. September muss auch die Schauspieler_innen und Mitarbeiter_innen, etwa die Bühnenarbeiter_innen, schützen.

3 Produktionen sind seit diesem Mai in der Probe: „Gott“, von Ferdinand von Schirach, sowie der „Volksfeind for Future“ nach Henrik Ibsen mit Vertreter_innen der Friday for Future Bewegung, und im Jungen Schauspiel „Das Gewicht der Ameisen“, Regie Christof Seeger-Zurmühlen, eine kanadisch-deutsche Koproduktion. 

Die Probebedingungen sind ungewohnt und hart: Es gibt keine Kantine, berichtete Schulz, keine Maske vorher, nur Kleiderständer, und die einen proben Vormittags, die anderen Nachmittags.  Alles auf Abstand …

Auch für die Zuschauer_innen  wird das Theater in Corona-Zeiten nach den bisherigen Planungen ein anderes sein. Jede zweite Reihe bleibt leer, nur jeder dritte Platz besetzt … heißt: Bei Einhaltung des Abstands können im großen Haus etwa 180 Zuschauer_innen sitzen, wenn es „Love-Seats“ gibt, also Paare/ Ehepaare nebeneinander sitzen können. Im Kleinen Haus sind dann nur noch etwa 50 Zuschauer_innenplätze realisierbar.

„Wir reden im Theater über Moral, über Achtsamkeit in unserer Gesellschaft,  warum sollten wir also im Theater die Regeln aufheben“, gibt Intendant Schulz zu bedenken, „wir reden ja von insgesamt rund 400 Mitarbeiter_innen.“. Das gilt nicht nur für die Schauspieler_Innen, auch die Bühnenarbeiter_innen dürfen ja nun nicht mehr Schulter an Schulter arbeiten. Heißt: Es wird eventuell ein Stück mehrmals hintereinander gespielt, denn die Bühne bleibt stehen, damit es nicht an jedem Tag Umbauarbeiten gibt.

Geklärt werden muss auch, wie Zuschauer_innen – mit Maske – vom Eingang zu den Plätzen und zu den Toiletten kommen. Ob es Spender für Desinfektionsmittel gibt etc. Das alles muss nun bis Anfang September organisiert werden.

Chefdramaturg Robert Koall macht zudem klar: Es gab Stücke in der Planung, die jetzt nicht mehr gehen, die man etwa im Kleinen Haus nicht mehr auf die Bühne stellen kann. Etliche Stücke, die bisher auf dem Spielplan standen, werden wohl nicht mehr aufgeführt.  Mit André Kaczmarczyk etwa war eine Art Musical geplant, das geht nun nicht, aber dafür gibt es „Alice“ nach Motiven von Lewis Caroll, ab 29. Oktober.

Der Spielplan September – Dezember

Geplant sind nun zunächst diese Inszenierungen:

Es beginnt am 3. September mit „Hyper Real“, Regie und Choreografie Constanza Macras.

Am 5. September folgt „Ein Theatraler Rundgang“ vom bekannten Regisseur Jan Philipp Gloger, im und um das Schauspielhaus.

Am 10. September wird es die Uraufführung geben von Ferdinand von Schirachs „Gott“, in der Regie von Robert Gerloff.

Es folgt am 1. Oktober Bert Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder “ in der Regie von Sebastian Baumgarten.

Mit der Uraufführung von „Volksfeind for Future“ nach Henrik Ibsen von Lothar Kittstein, Regie Volker Lösch, stehen auch Vetreter_Innen  von „Friday for Future“ auf der Bühne am 15. Oktober.

Am 29. Oktober folgt dann „Alice“ nach Motiven von Lewis Caroll, mit André Kaczmarczyk.

Nicht nur Ältere werden gespannt sein auf „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ von Rainer Werner Fassbinder in der Regie von David Bösch am 20. November.

Die Nibelungen, Trauerspiel von Friedrich Hebbel, in der Regie von Stephan Kimmig, hat am 17. Dezember Premiere.

Sehr interessant dürfte werden „Come as you are (jokastematerial oder der kapitalismus wird nicht siegen) von Fritz Kater, dem Pseudonym von Regisseur Armin Petras, eine Koproduktion mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin, die Uraufführung soll im Dezember/Januar 2020/21 sein.

Ebenso spannend erwarten wir , aber noch ohne Datum, „Reich des Todes. Politische Theorie“, vom renommierten Rainald Goetz, der schon lange nichts mehr geschrieben hat, aber für Düsseldorf wird es kommen, Regie: Stefan Bachmann. Es ist eine Koproduktion mit dem Schauspiel Köln, die Premiere ist geplant im April 2021.

Im Jungen Schauspiel, Münsterstraße 446 und im Central, beginnt es mit „Das Gewicht der Ameisen“ von David Paquet in der Regie von Christof Seeger-Zurmühlen am 6. September, eine kanadisch-deutsche Koproduktion von Theater der Welt Düsseldorf und Junges Schauspiel, eine Deutschsprachige Erstaufführung, am 6.9.2020.

Am 19. September folgt die Uraufführung von „ Rausch, Ein Glückstrip“ von Gregory Caers und Ensemble, für alle ab 15 Jahren, Regie / Choreografie: Gregory Caers

Als Aufführungen der beliebten „Bürgerbühne“ im Schauspielhaus sind geplant:

„Regie: KI“ wie künstliche Intelligenz, Inszenierung: Martin Grünheit, Premiere im Dezember 2020. „Regie: KI“ ist eine Produktion der Digitalen Bürgerbühne am Düsseldorfer Schauspielhaus, gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.

Und auch das ist Schauspielhaus:  Im September / Oktober  soll es den ersten Teil der Premiere geben von

O Fortuna!, Regie: Felix Krakau, eine Koproduktion mit Fortuna Düsseldorf und dem Förderverein des Nachwuchsleistungszentrums.

Der Premiere 2. Teil ist geplant für den Sommer 2021.

(Autor Jo Achim Geschke)

Weitere Aufführungen und Informationen,  unter www.dhaus.de

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