Die Suche nach frühmorgendlichen Helden

Düsseldorf und das "Azubi-Vakuum": Bäckereien in Sorge um den Nachwuchs

Von Alexandra Scholz-Marcovich |

Leckere Brote von der Bäckerei Bulle in Flingern / Foto © Alexandra Scholz-Marcovich

Leckere Brote von der Bäckerei Bulle in Flingern / Foto © Alexandra Scholz-Marcovich

In den Düsseldorfer Bäckereien duftet es morgens nach frischem Brot und knusprigen Brötchen - fehlt nur noch Kaffee oder Tee und der Tag kann beginnen. Doch hinter den verlockenden Leckereien verbirgt sich eine Herausforderung: der Mangel an Nachwuchsbäckern. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) schlägt Alarm und fordert eine dringende Lösung für das "Azubi-Vakuum" in den Bäckereien. Die Bäcker von morgen müssen gefunden werden, damit die Sonntagsbrötchen auch im Jahr 2030 nicht auf dem Spiel stehen.

Die Suche nach frühmorgendlichen Helden

Das Bäckerhandwerk hat viel zu bieten - von knusprigen Broten bis hin zu köstlichen Kuchenspezialitäten. Doch immer weniger junge Menschen zeigen Interesse an diesem "Frühaufsteher-Handwerk". Die NGG betont, dass das Bäckerhandwerk den Nachwuchs begeistern und ihnen bessere Perspektiven bieten muss. Schließlich lassen sich die jungen Talente nicht mit einer mageren Ausbildungsvergütung von 680 Euro im ersten und 885 Euro im dritten Ausbildungsjahr locken. Denn wer kann heute schon mit so wenig Geld auskommen?

Auf der Suche nach dem verlorenen Mehlstaub

Die Zahl der Auszubildenden in den Düsseldorfer Bäckereien ist bereits rückläufig. Im Herbst des vergangenen Jahres gab es nur noch 93 fleißige Lehrlinge, während es vor knapp zehn Jahren noch stolze 115 waren. Diese alarmierenden Zahlen stammen von der Bundesagentur für Arbeit und lassen die NGG aufhorchen. Es ist höchste Zeit zu handeln, damit die Backstuben nicht kalt und leer bleiben.

Der Kampf um bessere Bedingungen

Die Bäckereien müssen aktiv werden, um die Ausbildung attraktiver zu gestalten - nicht nur für angehende Meisterbäcker am Backofen, sondern auch für talentierte Verkaufsmitarbeiter am Tresen. Zayde Torun, die Geschäftsführerin der NGG Düsseldorf-Wuppertal, fordert eine angemessene Bezahlung für die Azubis. Sie plädiert für eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung auf 850 Euro im ersten und 1.075 Euro im dritten Ausbildungsjahr. Ein fairer Start mit 950 Euro im Einstiegsjahr und ein krönender Abschluss mit 1.100 Euro im letzten Ausbildungsjahr wären ein starkes Signal für den Bäckernachwuchs. Doch das ist noch nicht alles - die NGG fordert außerdem ein "Ausbildungs-Ticket" für 49 Euro, um den Lehrlingen mehr Mobilität zu ermöglichen.

Zähe Verhandlungen

Die Verhandlungen zwischen der NGG und dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks gestalten sich schwierig. Doch jetzt liegt es an den Bäckereien in Düsseldorf, ihren eigenen Innungsverband unter Druck zu setzen und für die Interessen des Nachwuchses einzustehen. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass auch in Zukunft köstliche Backwaren in den Auslagen der Düsseldorfer Bäckereien die Kunden anlocken.

Ein Appell für den Duft von frischen Sonntagsbrötchen

Zayde Torun warnt vor einer düsteren Zukunft, in der die Auswahl an frischen Sonntagsbrötchen schrumpfen könnte. Doch es liegt in der Hand der Bäckereien, die Weichen richtig zu stellen und den Nachwuchs zu fördern. Es ist an der Zeit, den Meisterbäckern von morgen eine vielversprechende Perspektive zu bieten und sicherzustellen, dass der Duft von frischgebackenem Brot auch in den kommenden Jahren die Straßen von Düsseldorf erfüllt.