Alle lieben saubere Straßen – doch viele Stadtteile fühlen sich vergessen. Die SPD-Fraktion fordert eine Stadtsauberkeitsoffensive für ganz Düsseldorf, nicht nur für die Innenstadt.

„Mülleimer voll, Stadtoffensive leer?“ – SPD kritisiert Sauberkeitskonzept der Stadt Düsseldorf

Auch im Grünen türmt sich der Müll: Überfüllter Abfallbehälter im Zoopark, April 2025. Ein sauberes Stadtbild sieht anders aus. / Foto: Archiv NDOZ
Auch im Grünen türmt sich der Müll: Überfüllter Abfallbehälter im Zoopark, April 2025. Ein sauberes Stadtbild sieht anders aus. / Foto: Archiv NDOZ

Auch im Grünen türmt sich der Müll: Überfüllter Abfallbehälter im Zoopark, April 2025. Ein sauberes Stadtbild sieht anders aus. / Foto: Archiv NDOZ

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Ein überfüllter Mülleimer im Grünen, mitten im Zoopark – aufgenommen im April 2025. Was idyllisch beginnt, endet im Müll. Auch abseits der Innenstadt sind vermüllte öffentliche Orte in Düsseldorf längst Realität. Für viele Düsseldorfer:innen gehört dieses Bild zum Alltag – nicht nur im Zentrum, sondern auch in den Stadtteilen von Angermund bis Hellerhof. Genau hier setzt die Kritik der SPD-Ratsfraktion an: Die im April von der Stadt vorgestellte Stadtsauberkeitsoffensive sei einseitig auf Innenstadtbereiche fokussiert – und lasse große Teile der Stadt außen vor.

„Die Stadtsauberkeitsoffensive der Stadtspitze ist Augenwischerei, ihr Fokus liegt auf Kö, Altstadt und innerem Stadtkern“, kritisiert Katja Goldberg-Hammon, Sprecherin für öffentliche Einrichtungen der SPD-Fraktion.

SPD fordert „eine saubere Stadt für alle“

Mit einem Ratsantrag zur Sitzung am 10. Juli 2025 will die SPD-Fraktion die Offensive neu ausrichten. Die zentrale Forderung: Ein gesamtstädtisches Sauberkeitskonzept, das alle Stadtteile berücksichtigt – von Hochdahl bis Garath, von Rath bis Lierenfeld. Dieses Konzept soll bis Ende 2025 erarbeitet und ab 2026 umgesetzt werden.

Die Forderungen im Überblick:

  • Sauberkeitskonzepte für alle Stadtteile, angepasst an Bedarf, Stoßzeiten und saisonales Müllaufkommen
  • Flexible Standortreiniger:innen, die zusätzlich zur Straßenreinigung in Außenquartieren gezielt eingesetzt werden
  • Mehr Mülldetektive – mit der Option, sich durch Bußgelder selbst zu refinanzieren
  • Höhere Strafen für illegale Müllentsorgung und „Mülltourismus“
  • Mehr und bessere Mülleimer – auch barrierefrei, mit klarer Verteilung auf alle Stadtteile
  • Kooperationen mit Schulen und Jugendzentren, um das Thema nachhaltig zu verankern

Mülldetektive – ein Konzept mit Potenzial?

Bereits 2024 berichtete NDOZ über einen aufsehenerregenden Fall in Mörsenbroich, den Düsseldorfs Mülldetektive aufklärten: Illegale Müllentsorgung direkt vor den Augen der Nachbarschaft – mit anschließender Ermittlung. Der Vorfall zeigt: Die Mülldetektive leisten wichtige Arbeit, sind aber bislang nur punktuell im Einsatz. Die SPD-Fraktion will ihre Zahl nun deutlich erhöhen.

90 neue Mülleimer reichen nicht

Die Stadtverwaltung hatte im Frühjahr u. a. 90 neue Abfallbehälter in Parks und höhere Reinigungstakte angekündigt. Für die SPD nicht genug:

„Die anderen Stadtteile haben für den Oberbürgermeister anscheinend keine Priorität. Und 90 Abfallbehälter machen noch keine saubere Stadt“, so Goldberg-Hammon.

Was fehle, sei ein echter Gleichheitsanspruch in Sachen Stadtbild und Lebensqualität – auch jenseits von Altstadt und Königsallee. Eine saubere Stadt dürfe kein Privileg einzelner Viertel sein, sondern müsse für alle gelten.

Die SPD setzt auf politische Initiative, um das Thema flächendeckend auf die Agenda zu bringen. Ob sich im Rat dafür Mehrheiten finden, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der Müll wartet nicht. Und solange Konzepte auf dem Papier bleiben, könnte das nächste übervolle Mülleimer-Foto schon morgen aus einem anderen Stadtteil stammen.