Wirtschaft

Mercedes: Sprinterwerk wird in den USA gebaut

Von Jo Achim Geschke |

Der Mercedes-Konzern hat gestern entschieden: Die Sprinter-Transporter für die USA werden bald nicht mehr in Düsseldorf, sondern in den USA produziert. Damit werden laut IG-Metall und dem Betriebsrat bis zu 1800 Arbeitsplätze in Düsseldorfer Werk an der Rather Straße wegfallen. Für den amerikanischen Markt soll ein Werk in den USA gebaut werden (wir berichteten ausführlich). Bisher haben die Arbeiter am Daimler Werk gestreikt, es gab Apelle von allen Ratsparteien, die Produktion zu erhalten.

Allerdings sollen in das Düsseldorfer Werk rund 300 Millionen Euro investiert werden, der Sprinter weiterhin hier für den heimischen Markt vom Band laufen. Erst in den nächsten Wochen soll in der Stuttgarter Konzernzentrale eine Entscheidung darüber fallen, wie viele Stellen fortfallen. Eine Produktion in den USA könnte etwa 2018 anlaufen. Inzwischen sind an der Rather Straße 6500 Menschen beschäftigt.

Zurzeit rollen wie berichtet rund 700 Mercedes-Transporter jeden Tag vom Band in Derendorf. Die Arbeiten laufen wegen der großen Nachfrage in drei Schichten, wird die USA-Produktion verlagert, entfällt laut Betriebsrat eine Schicht. Ob die Mercedes-Mitarbeiter nochmals streiken werden, war gestern noch nicht sicher.

Die Transporter für die USA werden in Düsseldorf auf Binnenschiffe verladen und in die Seehäfen gebracht und dort zerlegt und in Container verpackt. Denn die USA erheben auf komplette Wagen hohe Einfuhrzölle, nicht aber auf die Einzelteile. Die Daimler-Konzernzentrale argumentiert, die Verpackung der Wagen und der Transport machten die Sprinter zu teuer, zudem brauche der Transport zu lange. Daimler drängt in den USA massiv auf den Markt und erfreut sich dort bereits über eine hohe Nachfrage.

OB Thomas Geisel sagte gestern im WDR-Fernsehen der Lokalzeit Düsseldorf, das Daimler zugesagt habe, dass die weitere Produktion des Sprinter in Düsseldorf bleibe und der Konzern hier rund 300 Millionen Euro investieren werde. Geisel betonte zudem, dass die Wirtschaftskraft in Düsseldorf nicht gefährdet sei, weil es hier einen guten Branchenmix gebe. IHK-Hauptgeschäftsführer Udo Siepmann sagte gestern mit Blick auf Daimler, auf betriebswirtschaftliche Überlegungen von Konzernen habe die Politik kaum einen Einfluss. Große global agierende Konzerne könnten nicht auf die Region schauen, für sie gelten andere Maßstäbe.

(Foto: Sprinter werden im Düsseldorfer Hafen auf Schiffe verladen, © Jo Achim Geschke)