Der VdW Rheinland Westfalen hat vor der Landtagswahl Positionspapiere vorgelegt, die Lösungen zum klimagerechten bezahlbaren Wohnen vorschlagen.

NRW-Wohnungswirtschaft: Auch klimagerechtes Wohnen muss bezahlbar bleiben

Auch klimagerechtes Wohnen muss bezahlbar bleiben / Foto Moskauerstraße, Düsseldorf © Alexandra Scholz Marcovich

Auch klimagerechtes Wohnen muss bezahlbar bleiben / Foto Moskauerstraße, Düsseldorf © Alexandra Scholz Marcovich

Stark steigende Energiepreise haben die Aufmerksamkeit auf die Bezahlbarkeit des Wohnens gelenkt. Doch sie sind nur ein Teil des Problems. Der VdW Rheinland Westfalen hat vor der Landtagswahl Positionspapiere vorgelegt, die Lösungen zum klimagerechten bezahlbaren Wohnen vorschlagen.

Die derzeit stark steigenden Energiekosten haben die öffentliche Aufmerksamkeit vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen auf das Thema Wohnen gelenkt.

Wie bleibt Wohnen bezahlbar?

Diese Frage treibt den VdW Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen und seine Mitglieder seit jeher um. Eine befriedigende Antwort schließt nach Ansicht des VdW Maßnahmen gegen die steigenden Energiekosten mit ein, erschöpft sich mit ihnen aber bei weitem nicht. Der notwendige Kampf gegen den Klimawandel, stark steigende Baukosten, der Mangel an bezahlbaren Grundstücken und an Fachkräften im Handwerk sowie langwierige Verwaltungsprozesse verteuern das Wohnen ebenfalls enorm. Um Lösungswege für ein bezahlbares klimagerechtes Wohnen aufzuzeigen, hat der Verband nun vor der nordrhein-westfälischen Landtagswahl seine Positionen veröffentlicht.

VdW-Verbandsdirektor Alexander Rychter erklärt zur Positionierung des Verbands: „Klimagerechtigkeit und Bezahlbarkeit dürfen beim Wohnen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Wir müssen als Gesellschaft beide Ziele erreichen. Dabei ist die Frage nach bezahlbarem Wohnen komplex, scheinbar leichte Antworten wie etwa ein Mietmoratorium lösen das Problem nicht.“

Die Wohnungsunternehmen und -genossenschaften des VdW leisteten ihren Beitrag, um bezahlbares klimagerechtes Wohnen zu ermöglichen, sagt Rychter. Sie seien aber auf die richtigen politischen Rahmenbedingungen angewiesen. Wie diese aussehen, beschreibt der VdW in seinen Positionspapieren.

Eine Ursache für die gestiegenen Baukosten seien beispielsweise eine Vielzahl von baulichen Anforderungen und eine Verdreifachung der Baunormen in den vergangenen Jahren. Deshalb plädiert der Verband in seinen Positionen zur Landtagswahl unter anderem dafür, Zielkonflikte bei den Anforderungen klar zu benennen und die Arbeit der Baukostensenkungskommission auf Landesebene fortzuführen.

Ein weiteres Mittel, um klimagerechtes Wohnen bezahlbar umzusetzen: Nicht jedes Gebäude umfangreich sanieren, sondern vor allem die Energieversorgung mit erneuerbaren Energien und im Quartier bestreiten.

„Jede Investition zur Sanierung des Gebäudebestands muss refinanziert werden – und das führt, weil derzeit die bereitgestellten Fördermittel nicht ausreichen, auch zu Mieterhöhungen. Die Ziele auf Quartiersebene zu erreichen, ist da effizienter und sozial verträglicher, als jedes Wohngebäude einzeln anzugehen“, erklärt Rychter.

Darüber hinaus wirbt der VdW, der die sozial verantwortlich handelnde Wohnungswirtschaft vertritt, unter anderem dafür, die öffentliche Baulandpolitik zu stärken.

„Die Kommunen müssen auch finanziell in die Lage versetzt werden, durch den Ankauf von Grundstücken einen Bodenvorrat aufzubauen, der dann kostengünstig an Investoren abgegeben werden kann, die bezahlbaren Wohnraum schaffen“, sagt Alexander Rychter.

Umgekehrt müssten die Kommunen die bestehenden Instrumente wie die sogenannte Konzeptvergabe einsetzen und Grundstücke nicht an den Höchstbietenden, sondern an denjenigen mit dem besten Konzept für bezahlbares klimagerechtes Wohnen vergeben.

Insgesamt elf Positionspapiere hat der Verband in Kurz- und Langform veröffentlicht:
  • Baukosten eindämmen
  • Sozial verantwortlich handelnde Wohnungswirtschaft stärken
  • Lebenswerte Innenstädte durch gemischte Quartiere
  • Quartiere klimaresilient und lebenswert entwickeln
  • Klimawandel und Energiewende zukunftsfähig gestalten
  • Öffentliche Baulandpolitik stärken
  • Öffentliche Wohnraumförderung sozial, generationen- und klimagerecht weiterentwickeln
  • Mieterschutzvorschriften sachgerecht ausgestalten
  • Wohnen als soziale Daseinsvorsorge stärken
  • Die Verkehrswende mit der Wohnungswirtschaft gestalten
  • Steuerlast und Abgaben für bezahlbares Wohnen begrenzen

Alle Dokumente und weiterführende Links zu politischen Gesprächen vor der Landtagswahl sind auf der Homepage www.vdw-rw.de/landtagswahl2022 einsehbar.