20 Pflegefamilien dringend gesucht

Von Jo Achim Geschke |

Die Zahl von Kindern, die sich in Krisen- oder Notsituationen befinden und für die ihre Eltern nicht sorgen können, nimmt von Jahr zu Jahr zu. Immer wieder müssen Kinder in Notsituationen in stationäre Gruppenbetreuung aufgenommen werden, obwohl sie viel besser in Pflegefamilien aufgehoben wären. Daher startet die Landeshauptstadt jetzt eine Werbekampagne zur Gewinnung zusätzlicher Bereitschaftspflegefamilien. Das können Paare, Einzelpersonen oder Lebensgemeinschaften mit Kindern und ohne Kind sein.

Die Werbeaktion greift das Bedürfnis der Kinder in Notlagen auf, in Familien wieder Halt und Geborgenheit zu finden. Das Werbemotiv trägt die Überschrift “Wir suchen Euch!”, wozu dann konkretisiert wird: “Gesucht: 20 Familien, offenherzig und tolerant.” Bewusst wird eine Zielmarke von 20 Familien genannt, weil der Bedarf auf diese Weise konkreter wird.

“In Düsseldorf gibt es viele offenherzige und tolerante Bürgerinnen und Bürger, die bereit sind, vorübergehend solche Kinder bei sich aufzunehmen”, ist Jugenddezernent Burkhard Hintzsche überzeugt und formuliert das Ziel der Werbebemühungen: “Genau diese Bürgerinnen und Bürger wollen wir mit unserer Kampagne ansprechen.”

Interessenten für die familiäre Bereitschaftsbetreuung benötigen keine pädagogische Ausbildung. Sie werden durch die Fachberatung des Jugendamtes begleitet und qualifiziert. Gleichwohl gibt es einige Anforderungen, die sich am besten individuell klären lassen. Bereitschaftspflegefamilien erhalten finanzielle Leistungen (Pflegegeld, Erziehungsbeitrag, Beihilfen und Zuschüsse).

Steigende Zahl von Kindern in der “Inobhutnahme”
Die familiäre Bereitschaftsbetreuung ist insbesondere für Kinder im Alter von unter sechs Jahren sehr wichtig. Die Zahl der Inobhutnahmen von Kindern in dieser Altergruppe betrug im Jahr 2013 insgesamt 118 Kinder (2009: 75 Kinder; 2010: 75 Kinder; 2011: 89 Kinder; 2012: 110). Davon konnten im vergangenen Jahr 89 Kinder in eine familiäre Bereitschaftsbetreuung aufgenommen werden. Aufgrund fehlender Bereitschafts-Pflegefamilien mussten 29 Kinder stationär in der Kleinkinderschutzgruppe betreut werden.

Die Werbeaktion der Stadt läuft auf Informationstafeln im Straßenraum sowie als Infoscreen-Werbung an den Rheinbahnhaltestellen Hauptbahnhof und Heinrich-Heine-Allee.

Kontakt :

Auf der Werbefläche befindet sich auch ein QR-Code, der direkt auf die Internetseite der familiären Bereitschaftsbetreuung leitet.

Zur telefonischen Kontaktaufnahme: 89-96467. Weitere Informationen: www.duesseldorf.de/jugendamt