50.000 Mal geholfen

Von Jo Achim Geschke |

Lucie Flöttoto und Peter Siebert mit Blumen für die 50.000 Fahrgastbegleitung (Foto Rheinbahn)

Langsam hilft Peter Siebert der 86-jährigen Lucie Flötotto aus der Bahn. Die Seniorin ist stark Sehbehindert und auf die Hilfe Sieberts (58) angewiesen. Siebert ist Fahrgastbegleiter. Die agile Seniorin und der Fahrgastbetreuer sind schon ein eingespieltes Team, denn der 58-Jährige holt die stark sehbehinderte Kundin häufig an ihrem Wohnort in Düsseldorf-Derendorf ab, um sie zu Arztbesuchen oder bei kleinen Erledigungen zu begleiten und ihr zu helfen. Genau das ist der Zweck der Fahrgastbegleitung, die Rheinbahn, ZWD (Zukunftswerkstatt) und Jobcenter vor rund 10 Jahren in der Stadt etablierten. Als Siebert gestern der agilen Seniorin aus der Bahn half, wurde damit die 50.000 Fahrgastbegleitung vor der Presse gefeiert.

Wer stark sehbehindert ist wie Seniorin Flötotto, wer gehbehindert ist oder sich gar nicht mehr mit Fahrkarten und Automaten zurecht findet, der kann den Begleitservice einen Tag vor einer Fahrt zum Arzt oder zur Behörde oder anderen Fahrten anrufen (siehe Nummern unten) und einen Wunschtermin vereinbaren. Der Service ist kostenlos – und erfolgreich, viele Begleiter wurden bereits in andere Firmen übernommen, berichtet Christian Wiglow vom Jobcenter.

70 Möglichkeiten der Beschäftigung für Langzeitarbeitslose hat die Arbeitsgemeinschaft zwischen Rheinbahn, ZWD und Jobcenter geschaffen. „Es ist ein Projekt zur Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt und bringt gleichzeitig einen Nutzen für die Gemeinschaft“, beschreibt das Wiglow. 2004 wurde das Projekt, das zwischendurch sogar vom ‚Aus“ bedroht war, ins Leben gerufen. „Die Begleiter lernen viel dabei, aber sie müssen auch eine gewisse Empathie mitbringen, und Erste Hilfe leisten können“, so Wiglow. Das Service-Projekt kann sogenannte „marktferne“ Kunden des Jobcenters auf den Arbeitsmarkt vorbereiten, manche gehen in den Dienstleistungssektor oder zu Security-Firmen. Gesetzlich ist das auf maximal 24 Monate beschränkt, einige arbeiten in Düsseldorf 6 bis 12 Monate. Neben den Hartz IV-Leistungen erhalten die Fahrgastbegleiter außerdem 1 Euro pro Stunde und Fahrtkosten. Für Siebert sind das rund 120 Euro zusätzlich im Monat.

Die ZWD, erläutert Marion Krohn, „bietet ja außerdem auch Jobs in der Umweltwerkstatt, um jetzt bei der Beseitigung der Sturmschäden zu helfen. Die Kollegen dort sagen, das ist gut, hier sehe ich, was ich tue“, erläutert sie.

Wer den kostenlosen Service der Fahrgastbegleitung braucht, kann einen Tag vor dem Wunschtermin, der zwischen 7.30 und 19 Uhr liegen muss, anrufen unter :

Tel 0211- 582 34 56

 

Über die ZWD:

 

Die Zukunftswerkstatt Düsseldorf (ZWD) ist eine gemeinnützige Tochtergesellschaft der Landeshauptstadt Düsseldorf. Als Unternehmen der Sozialwirtschaft engagiert sich die ZWD seit 1989 erfolgreich auf dem Arbeitsmarkt, schafft berufliche Perspektiven und wirkt an der Lösung gesellschaftlicher Probleme mit. In enger Abstimmung mit der Landeshauptstadt, dem Jobcenter, dem Land NRW und anderen Akteuren widmet sich die ZWD den Bereichen Wege in Arbeit, Beruf und Familie, Gleichstellung.