Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat

Allianz für Weltoffenheit und Solidarität, gegen Hass und Intoleranz

Von Jo Achim Geschke |

Teilnehmer der Düsseldorfer Allianz (s.u.) / Foto DGB Düsseldorf

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ und :„Wer in seiner Heimat aufgrund von Krieg und Verfolgung um Leib und Leben fürchten muss, hat Anspruch auf Schutz in Europa. Wir treten dafür ein, dass Deutschland auch weiterhin seine humanitären Verpflichtungen erfüllt.“ So heißt es in einem Aufruf, den 15 gesellschaftliche Institutionen, vom DGB, von der IHK über Düsseldorfer Unternehmerschaft, von der katholischen und evangelischen Kirche und der Jüdischen Gemeinde bis zu Handwerkskammer, Stadtsportbund nicht zuletzt dem Düsseldorfer OB unterzeichnet und vorgestellt haben.

Es ist ein Aufruf, der vom Bundes-DGB auch bundesweit verbreitet wird. N Düsseldorf haben sich 15 Institutionen und gesellschaftliche Gruppen diesem Aufruf des DGB zur „Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat – gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt“angeschlossen, demokratische Grundwerte und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu wahren sowie Hass und Intoleranz entschieden entgegenzutreten.

„In Deutschland leben seit Jahrzehnten Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion zusammen. Der im Grundgesetz verankerte Schutz der Menschenwürde gilt für alle Menschen, gleich ob sie seit Generationen hier leben, zugewandert oder als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind“, heißt es im Aufruf. Und weiter: „Ein friedliches Miteinander und die Integration in die deutsche Gesellschaft gelingen nur dann, wenn die Werte des Grundgesetzes und unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens von allen akzeptiert werden. Dies bedeutet etwa, dass das Recht auf freie Ausübung der Religion ohne Unterschied anerkannt werden muss. Es bedeutet aber auch, dass niemand die eigene kulturelle oder religiöse Prägung als Deckmantel missbrauchen darf, um die Grundrechte der Glaubens- und Gewissensfreiheit, der körperlichen Unversehrtheit und der Gleichberechtigung von Mann und Frau

Wir rufen dazu auf,

•       die Flüchtlings- und Einwanderungsdebatte sachlich und lösungsorientiert zu führen statt öffentlich Ressentiments zu schüren oder parteitaktische Interessen zu verfolgen,

•       menschenfeindlichen Äußerungen und Handlungen, gleich woher sie kommen und gegen welche Gruppe sie sich richten, entgegenzutreten,

•       rechtsextreme, menschenverachtende Angriffe auf Geflüchtete und ihre Unterkünfte, auf Polizistinnen und Polizisten, auf Vertreterinnen und Vertreter der Presse sowie Helferinnen und Helfer strafrechtlich konsequent zu verfolgen.in Frage zu stellen oder Minderheiten zu diskriminieren.“

 Der kompletten Text des Aufrufs kann nachgelesen werden unter

www.allianz-fuer-weltoffenheit.de/

Einige Statements der Düsseldorfer Beteiligten:

 „Ich bin stolz darauf-, dass wir heute auf DGB- Initiative gemeinsam mit dem Oberbürgermeister, Vertretern der Wirtschaft, Religionsgemeinschaften, Gewerkschaften, Arbeitsagentur und Jobcenter, dem Sportbund, Jugendring, dem Verein „Mach meinen Kumpel nicht an!“ uva. unseren gemeinsamen Aufruf zur „Düsseldorfer Allianz für Weltoffenheit präsentieren können“, so Sigrid Wolf, Vorsitzende des DGB-Stadtverbandes Düsseldorf.

„Düsseldorf steht für eine besondere Willkommenskultur und lebt Werte wie Toleranz, Vielfalt und Weltoffenheit. Gerade in der Frage, wie wir mit Menschen, die zumeist in größter Not zu uns kommen, umgehen, zeigt, wie zivilisiert unsere Gesellschaft wirklich ist. Die Menschen, die bei uns Zuflucht gefunden haben, sind hier. Wir müssen sie als zivilisierte Stadt menschenwürdig unterbringen und natürlich müssen wir sie versorgen, die Kinder müssen geschult werden und wir müssen sie perspektivisch in unsere Stadtgesellschaft integrieren – darauf kommt es an.“ Thomas Geisel, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf.

„Die Düsseldorfer Arbeitgeberverbände e.V. unterstützen die Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat. In unseren Betrieben arbeiten täglich Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen friedlich und konfliktfrei zusammen. Wir wissen also, wie Integration funktionieren kann. Um Flüchtlinge mit Bleibeperspektive in unsere Gesellschaft nachhaltig einzubinden, ist es wichtig, die Menschen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu integrieren. Bei großen wie kleinen Unternehmen gibt es eine hohe Bereitschaft, Flüchtlingen eine Chance zu geben. Klar ist aber auch, dass die Integration von Flüchtlingen einen langen Atem braucht. Es ist ein schwieriger und langer Weg, auf den wir uns alle machen müssen.“ Michael Grütering, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerschaft Düsseldorf und Umgebung e.V.

„Christinnen und Christen sind aufgrund ihres Menschenbildes und ihres christlichen Weltverständnisses immer für Weltoffenheit, Solidarität und Demokratie. Mich orientiert und begeistert seit meinem Studium und meiner Zeit im Jugendverband BDKJ die unüberbietbare Aussage des Zweiten Vatikanischen

Konzils über die Kirche in der Welt von heute. Dort heißt es: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände.“ Dieser Leitgedanke muss ganz praktisch werden – in meinem persönlichen Leben, im Handeln der Kirche und hoffentlich auch in der neuen Allianz für Weltoffenheit in Düsseldorf.“ Michael Hänsch, Dipl.-Theologe, Geschäftsführer Katholische Kirche in Düsseldorf und Katholikenrat Düsseldorf.

„Ich will und werde nicht akzeptieren, dass uns vorgeblich religiöse Fanatiker, die zwar in erster Linie uns Juden vernichten wollen, aber eigentlich alle meinen, die nicht so sind und denken wie sie - also fast die gesamte Welt - ins Mittelalter oder gar in die Steinzeit zurückbomben. Um das zu verhindern, bedarf es der Solidarität und Zusammenarbeit Aller in unserer offenen und toleranten Zivilgesellschaft und deshalb begrüßen wir jede Initiative in dieser Richtung und machen selbstverständlich mit.“ Michael Szentei-Heise, Verwaltungsdirektor der jüdischen Gemeinde Düsseldorf.

„Düsseldorf ist eine weltoffene Stadt. Sie grenzt nicht aus, sondern ist von sich aus am kulturellen und ökonomischen Austausch rund um den Globus interessiert. Sie weiß um den Wert des Eigenen – Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Soziale Marktwirtschaft –, sie gewinnt und entwickelt sich weiter im Umgang mit dem Anderen. Für das Handwerk gilt seit jeher: „Bei uns zählt nicht, wo man herkommt, sondern wo man hinwill.“ Handwerk hat aufgrund seiner besonderen Qualifikationskultur stets sozialen Aufstieg und persönliche Erfüllung geboten. Zuwanderer wurden durch Qualifikation im Handwerk integriert. Das Handwerk ist willens und fähig zur Integration unterschiedlichster Menschen, es eröffnet Chancen in Ausbildung und Arbeit. Handwerk ist aus Tradition tolerant. Es fragt weder nach Herkunft noch Religion oder Kultur, sondern allein nach Bereitschaft zu Integration, Qualifikation und Engagement. Das Handwerk sagt: Willkommen!“ Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf.

 „Sport ist international, Sport ist interkulturell, Sport verbindet. Mit Sport für mehr Respekt, Fairness und Toleranz. Die Welt ist bunt – der Sport auch. Sportvereine bieten mit ihrer hohen Flächendeckung, ihrem großen Anteil an Kindern und Jugendlichen und ihrer umfangreichen informellen Bildungsarbeit vielfältige Möglichkeiten, ein Klima der Offenheit, der Toleranz, des Respekts und der Zivilcourage zu schaffen. Sportvereine können einen wichtigen Beitrag zur Prävention gegenüber jeder Form von Intoleranz, Rassismus und Rechtsextremismus leisten. Das darf allerdings nicht über die Gefahr hinwegtäuschen, dass Sportvereine auch selbst zum Ziel rechtsextremistischer Unterwanderungsversuche werden können. Der Stadtsportbund Düsseldorf e.V. als Dachverband der 459 Düsseldorfer Sportvereine und Betriebssportgemeinschaften, in denen 154.000 Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger sowie 51.700 Kinder und Jugendliche Sport treiben, wendet sich entschieden gegen Intoleranz, Rassismus und Rechtsextremismus. Der organisierte Düsseldorfer Sport steht für Offenheit, respektvollen Umgang miteinander und nachhaltige, gelebte Integration. Hierzu gehört die Förderung des Gemeinsinns und der Mitmenschlichkeit, der Achtung und Integration anderer Kulturen. Wir wollen weiterhin Menschen mit und ohne Migrationshintergrund über den Sport zusammenbringen.“ Peter Schwabe, Präsident des Stadtsportbundes Düsseldorf e. V.

 

Teilnehmer der Düsseldorfer Allianz auf dem Foto :

Nihat Öztürk, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Düsseldorf Neuss, Michael Grütering, Hauptgeschäftsführer Unternehmerschaft Düsseldorf und Umgebung e.V., Helmut Stengel, Betriebsratsvorsitzender Daimler AG, Uwe Foullong, stellv. ver.di Bezirksleiter Düsseldorf, Michael Szentei-Heise, Verwaltungsdirektor Jüdische Gemeinde Düsseldorf, Torsten Gebehart, Geschäftsführer NGG Düsseldorf- Wuppertal, Henrike Tetz, Superintendentin Evangelischer Kirchenkreis Düsseldorf, Sigrid Wolf, DGB-Stadtverbandsvorsitzende in Düsseldorf, Jürgen van der Burgt, Ausbildungsleiter Mercedes Benz Werk Düsseldorf, Thomas Geisel, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf, Peter Schwabe, Präsident Stadtsportbund Düsseldorf e.V., Dr. Klaudia Tietze, „Mach meinen Kumpel nicht an!“ e.V., Achim Radau-Krüger, Geschäftsführer Jugendring Düsseldorf, Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Düsseldorf, Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Düsseldorf, Ingo Zielonkowsky, Geschäftsführer Jobcenter Düsseldorf.