OB Geisel legt Bäderkonzept vor

Allwetterbad Flingern und Bad Oberkassel haben Priorität

Von Jo Achim Geschke |

Plan Allwetterbad Flingern / Grafik Stadt

Wenn das neoliberale Spardiktat greift, trifft es fast immer Leistungen für die Bürger wie Kürzungen im Sozialen oder eben bei Sanierungen von Schwimmbädern. Und das für eine geradezu mythische „Schuldenfreiheit“. Das war unter dem vorigen CDU-Oberbürgermeister auch in Düsseldorf so: Bei Schulen und Bädern gab es einen gewaltigen Sanierungsstau. Jetzt legte OB Thomas Geisel (SPD) ein Bäderkonzept vor, in dem vor allem das Gartenhallenbad Oberkassel, das Allwetterbad Flingern sowie die Hallenbäder in Benrath und Unterrath Priorität haben.

"Bei unseren städtischen Bädern hat sich in den letzten Jahren ein dramatischer Sanierungsstau gebildet. Die meisten Bäder sind veraltet und in punkto Ausstattung nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Das Bad in Oberkassel musste wegen gravierender statischer Mängel bereits geschlossen werden. Es ist höchste Zeit, die Düsseldorfer Bäderlandschaft für den Freizeit-, Schul- und Vereinssport sowie für alle Erholungsuchenden zu erneuern", sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel. Zudem sollen die neuen Bäderbetriebe einen aktiven Beitrag zur CO2 Einsparung für das städtische Klimakonzept leisten. "Das vorgelegte Konzept, bei dem die Investitionen teilweise auch durch Erlöse aus Grundstücksverkäufen finanziert werden, hat mich überzeugt", so OB Thomas Geisel weiter.

Das geschätzte Investitionsvolumen für die vier Bäder beläuft sich auf 65,57 Millionen Euro. Die konkreten Planungen zur Umsetzung der Projekte in Oberkassel und Flingern sollen 2016 beginnen.

 


Hallenbad Oberkassel

Das in den 1960er-Jahren erbaute Hallenbad in Oberkassel weist einen sehr hohen Sanierungsbedarf auf. Ein vorliegendes prüfstatisches Gutachten zu dem Gebäude aus dem Jahr 2015 führte am 6. Februar zu einer sofortigen Schließung. Nach den vorgestellten Handlungsalternativen wird nur ein Neubau den heutigen Ansprüchen an moderne, barrierefreie und energetisch optimierte Bäder gerecht. Ein Neubau als Stadtteilbad dient der Versorgung von Schul-, Sport- und Individualgästen. Nach aktuellen wirtschaftlichen Untersuchungen soll der Neubau auf dem Bestandsgelände in Oberkassel entwickelt werden. Dabei ist zu prüfen, ob sich Synergien unter Nutzung Dritter im Gebäudekomplex erzielen lassen. Die geschätzten Kosten liegen bei 11 Millionen Euro.

Allwetterbad Flingern

Das Allwetterbad Flingern soll saniert und zu einem multifunktionalen Kombibad entwickelt werden. Im ersten Bauabschnitt mit dem Neubau eines Schul- und Sportbades auf dem Bestandsgelände wird damit für die steigenden Schülerzahlen, insbesondere in Düsseldorf-Mitte, ein bedarfsgerechtes Angebot vorgehalten. Die Neubauplanung steht unter dem Schwerpunkt der barrierefreien und inklusionsfähigen Schulsportversorgung. Zudem soll die Möglichkeit der weiteren Standortentwicklung sichergestellt sein. Die geschätzten Kosten belaufen sich hier auf  17,6 Millionen Euro. Zusätzlich werden dort noch 3,2 Millionen Euro in die Sanierung des Freibades investiert.

Hallenbad Benrath

Das Hallenbad Benrath ist in den 1950er-Jahren erbaut worden und hat einen erheblichen Sanierungsbedarf. Aufgrund der freizeitorientierten Ausrichtung der Bäder im südlichen Umland von Düsseldorf ergibt sich in diesem Bereich eine Positionierungslücke im Bereich "Gesundheit". Dieses Marktsegment kann durch ein Mehrgenerationen-Gesundheitsbad am Standort Benrath erschlossen werden. Das Konzept greift die steigende Gesundheitsorientierung und den Präventionsgedanken auf. Flächen im Obergeschoss können an externe Dritte vermietet und damit das Gesundheitsangebot erweitert werden. Die geschätzten Kosten: 22,7 Millionen Euro.

Hallenbad Unterrath

Beim Hallenbad Unterrath, das in den 1960er-Jahren erbaut wurde, besteht ebenfalls ein sehr hoher Sanierungsbedarf. Auf dem jetzigen Gelände des Hallenbades soll der Neubau eines Stadtteilbades den Altbau ersetzen. Dabei ist zu prüfen, ob weitere städtische Einrichtungen in dem Gebäudekomplex integriert werden können und sich Synergien unter Nutzung städtischer Nachbargrundstücke entwickeln lassen. Geschätzte Kosten: 11 Millionen Euro.

Laufende Projekte

Mit dem Anbau eines 50-Meter-Hallensportbeckens am Rheinbad in Stockum und der Sanierung des Familienbades Niederheid erfolgen zurzeit Maßnahmen zur Bäderentwicklung in Düsseldorf. Zuletzt wurde 2008 mit dem Stadtteilbad "Schwimm‘ in Bilk" ein zusätzliches städtisches Bad eröffnet.

Hintergrund: Bäderkonzept 2020

Die Bäderbetriebe sollen nach dem Bäderkonzept 2020 als moderne Dienstleistungsbetriebe für die Menschen in der Stadt, als Gesundheits-, Entspannungs- und Erholungsräume eine Anlaufstelle sein, in denen auch die gewandelten Freizeitbedürfnisse Berücksichtigung finden.

Die 13 Bäder der Landeshauptstadt Düsseldorf – 1 Freizeitbad, 8 Hallen- und 4 Freibäder – werden von allen Altersgruppen der Bevölkerung, den allgemeinbildenden Schulen und den Schwimmsport treibenden Vereinen genutzt. Die öffentlichen Bäder erfüllen als Infrastruktureinrichtung in der Stadt wichtige gesellschaftspolitische Aufgaben. Sie leisten einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger. Sie dienen nicht nur schulsportlichen und sportlichen Zwecken, sondern tragen darüber hinaus zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit sowie zur Erholung und Freizeitgestaltung bei.

Das "Bäderkonzept 2020" ist auf die vorhandenen und sich abzeichnenden Rahmenbedingungen der Düsseldorfer Bäder ausgerichtet. Es soll die gegenwärtige Bädersituation verdeutlichen und eine Basis für die Entscheidungsfindung der politisch Verantwortlichen bilden.

Hallenbad Oberkassel / Grafik Stadt