Mit weiteren Neubaugebieten droht ein Verkehrskollaps, wenn nicht bald gehandelt wird. Mobilitätsplan D allein reicht nicht aus.

Es gibt kein Verkehrskonzept für den Düsseldorfer Norden

Von Gabriele Schreckenberg |

In der Nähe vom Rhein liegt das Kaiserswerther Rathaus, in dem monatlich über Neubauvorhaben abgestimmt wird / Foto © Gabriele Schreckenberg

In der Nähe vom Rhein liegt das Kaiserswerther Rathaus, in dem monatlich über Neubauvorhaben abgestimmt wird / Foto © Gabriele Schreckenberg

Der Stadtbezirk 05 ist flächenmäßig der größte und einwohnermäßig der am geringsten besiedelte in der Landeshauptstadt Düsseldorf. Hier tagt am Kaiserswerther Markt im Rathaus, das übrigens auch ein Trauzimmer hat, wenige Meter vom Rhein entfernt, die Bezirksvertretung 05 einmal im Monat. Und was hier an Bauanträgen über die Tische der insgesamt 19 Mitglieder*innen der Bezirksvertretung geht, beweist, wie beliebt das Wohnen im Norden ist. Die Sitze verteilen sich so: zehn auf die CDU, zwei auf die SPD, zwei auf die FDP und fünf auf Bündnis 90/Grüne.

Staugeplagter Norden

Dabei ist auch der Stadtnorden staugeplagt. Nicht nur zu Messezeiten, wenn sich lange Blechschlangen von Autofahrern und Autofahrerinnen über die Niederrheinstraße Richtung Innenstadt ziehen, am Freiligrathplatz fiese Nadelöhre passieren müssen oder auf der B8n an dem Flughafen vorbei Baustellen und andere Hindernisse zu überwinden haben.

Einspurig ist auf dem Weg in die Innenstadt an der Tagesordnung, auch was ein lange gefordertes Verkehrskonzept angeht.

Immer wieder fordern die Lokalpolitiker die Verwaltung auf, ein schlüssiges Verkehrskonzept zu erstellen. Denn angesichts großer Bauvorhaben gibt es zuerst viele neue Einwohner*innen, doch keinen Plan, wie der Zusatzverkehr organisiert werden kann. Die Infrastruktur hinkt meilenweit hinterher.

Erst im Oktober 2022 hatte Ulrich Dorprigter, Fraktionsmitglied des Bündnis 90/Grüne, eine Anfrage an die Verwaltung gestellt und um ein Verkehrskonzept für den Düsseldorfer Norden gebeten. In der BV5-Sitzung am 28. Februar lag die Antwort vor. Ernüchternd.

Viel Geduld ist gefragt

Der Grüne fragte, wann der BV 5 das Verkehrskonzept für den Düsseldorfer Norden vorgestellt werden wird. Die Antwort der Verwaltung: Die Vorlage zur Entwicklungsstufe 0 befindet sich derzeit noch in der Abstimmung. Im 2. Quartal soll die Vorlage in die politischen Gremien eingebracht werden.

Schon im vergangenen Jahr wurde ein Mobilitätskonzept D* erarbeitet. Und Ulrich Dorprigter erfragt die Auswirkungen für den Norden. Antwort: Der Mobilitätsplan D befindet sich derzeit in der Finalisierung und soll in diesem Jahr in die Gremien eingebracht und beschlossen werden.  Und ob die Präsentation der Konzepte für die Bürger*innen gedacht ist, möchte Ulrich Dorprigter wissen. Doch eine weitere Öffentlichkeitsbeteiligung sei, so die Verwaltung, nicht vorgesehen.

Workshops mit der Bezirksvertretung 05 haben schon bis Mitte 2021 stattgefunden. Heißt, dass die Nordlichter weiter viel Geduld im Straßenverkehr brauchen. Zumal weitere Neubaugebiete wie in Angermund am Wacholderbogen und östlich zur Lindung in Planung oder fast fertiggestellt sind. Was bedeutet, dass viele Hunderte von Menschen neu in den Norden ziehen und ein Verkehrskonzept lang überfällig ist.

*Der Mobilitätsplan D ist ein Verkehrsentwicklungsplan der Gesamtstadt. Er soll die gesamtstädtische Mobilitätsentwicklung vorgeben. Hieran sollen sich teilräumliche Konzepte für den Düsseldorfer Norden orientieren.