Europatag 2016 in Düsseldorf

Europa – Flüchtlinge auf Lesbos, europäische Werte – und TTIP

Von Jo Achim Geschke |

Europatag 2015, Stefan Engstfeld Europa-Union, /Foto Archiv Jo Achim Geschke

Düsseldorf liegt näher an Brüssel als an Berlin ... Doch die Europäische Union als Institution ist durch Nationalismus etwa in Polen oder Ungarn und durch fragwürdige Entscheidungen zu den Flüchtlingen, die in die EU kommen wollen, in Verruf geraten. Allerdings ist auch der Kenntnisstand etwa über die Arbeit des Europäischen Parlaments bei manchen Menschen verbesserungswürdig. Am morgigen Europatag im Rathaus (Samstag, 7. Mai 11 bis 17 Uhr) werden deshalb nicht nur Informationen von 30 Institutionen über Europa gezeigt, zentrale Themen sind Möglichkeiten der Beteiligung und „Europäische Werte“. Dazu gehört auch ein griechischer Filmbeitrag von Einwohnern der griechischen Insel Lesbos zur Situation der Flüchtlinge

„Es liegt auch an uns Bürgerinnen und Bürgern, diese Werte zu verteidigen. Wir alle sind dafür verantwortlich, dass Vielfalt, Toleranz und Solidarität in Deutschland und Europa gelebt werden“, sagt der Vorsitzende der überparteilichen Europa-Union Düsseldorf, MdL Stefan Engstfeld (Grüne). „Dazu gehört auch, in unserem alltäglichen Umfeld Vorurteile nicht unwidersprochen zu lassen und populistische Parolen mit Argumenten zu entkräften“, so
Engstfeld.

„Nationalismus und die Angst vor Fremdem haben zu den schwärzesten Kapiteln in der deutschen und europäischen Geschichte geführt“, erinnert Engstfeld. „Im vereinten Europa sind Generationen von Menschen herangewachsen, für die Frieden und Wohlstand selbstverständlich sind. Das ist ein großes Glück“, so der Grüne,  doch die derzeit wiedererstarkten national-chauvinistischen Parteien und Bewegungen in Europa stellten eine große Gefahr dar. „In den europäischen Verträgen haben sich die EU-Mitgliedstaaten zur Achtung der Menschwürde, zu Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit verpflichtet. Die Europäische Grundrechtecharta garantiert Meinungs- und Religionsfreiheit, leichberechtigung und die Freiheit der Medien“, so Engstfeld weiter. Die Europa-Union Düsseldorf beteiligt sich mit einem Informationstand  am Europatag.

Ein Film des Griechischen Generalkonsulat von Einwohnern der griechischen Insel Lesbos zur Flüchtlingskrise zeigt einen Teil der  europäischen Geschichte auf, der durch nationalistische Tendenzen nicht zu den hellsten Momenten der europäischen Gemeinschaft gehört. Die Aussteller werden an ihren Info-Ständen auch kaum der Diskussion zum sogenannten „Freihandelsabkommen“  TTIP ausweichen können. Nach den Veröffentlichungen von Teilen der Vertragsverhandlungen müsste dieses Abkommen mit den USA eigentlich in den untersten Schubladen verschwinden.

Informationen gibt es allerdings auch zum bisherigen EU-Umweltschutz, Verbraucherschutz, zu Arbeit und Ausbildung in der EU sowie zu Kultur und Sprache, so die Organisatoren.  

Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus präsentieren Streetfood-Stände die kulinarische Vielfalt Europas. Gleich neben dem Europa-Café entsteht ein interaktives Straßengemälde, das europäische Orte in Düsseldorf zeigt, und an dem Besucherinnen und Besucher mitwirken können.

(Text Jo Achim Geschke)