Flüchtlinge aus Ungarn - Maßnahmen des Krisenstabs

Flüchtlinge aus Ungarn nur kurzfristig in Düsseldorf - Stadt macht die Feuerwehr für das Land – Hotline offen

Von Jo Achim Geschke |

Krisenstab-Pressekonferenz, von li Miriam Koch, Burkhard Hintzsche, OB Thomas Geisel, Presschefin Kerstin Jäckel-Engstfeld / Fotos Jo Achim Geschke NDOZ.de

Seit Sonntagabend war die Stadtspitze im „Krisenstabmodus“, so Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch. Die Stadt musste kurzfristig dafür sorgen, dass die aus Ungarn vertriebenen Flüchtlinge in den Zügen aus München versorgt werden, bevor sie nach Dortmund und andere Erstaufnahmen weiter gefahren werden. Die Stadt hat inzwischen mit Hilfe des Flughafens Hallen eingerichtet, in denen die Flüchtlinge für ein bis zwei Stunden versorgt werden. Dann werden sie mit gemieteten Bussen nach Hamm oder Dortmund zur Erstaufnahme gefahren. Ehrenamtliche, die helfen wollen, zum Beispiel als Dolmetscher, können sich bei der jetzt eingerichtete Hotline der Stadt Telefon (0211) 899-0009 anmelden.

Bei der heutigen Pressekonferenz im Feuerwehr-Pressezentrum war den Beteiligten anzusehen, dass seit Sonntag eine riesige Aufgabe gestimmt worden ist. Zwischen 15.000 und 17.000 Flüchtlinge kommen aus Ungarn über München nach NRW, machte Sozialdezernent Burkhardt Hintzsche deutlich. Dank der Hilfe des Flughafens und der caritativen Organisationen wie DRK konnte eine Notaufnahme für den Zwischenstopp eingerichtet werden.

Die Stadt macht nun die Feierwehr  für das Land: OB Geisel erklärte, dass Düsseldorf  sich mit der überlasteten Erst-Aufnahmestelle in Dortmund abwechselt und heute sowie  Donnerstag und Samstag die erwarteten 900 Vertriebenen aus dem Zügen zunächst versorgt, bevor sie in die Erstaufnahmestellen des Landes kommen. (Nicht nach Düsseldorf!) Die Stadt organisiert zurzeit Busse für die Transorte in andere Städte – etwa 25 werden pro Tag gebraucht. Neben der Rheinbahn hat auch die Bundeswehr  Busse angeboten.

Flüchtlinge bleiben nur maximal zwei Stunden hier

Dabei, betonten Hintzsche und Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch, bleiben die Flüchtlinge nur eine bis zwei Stunden im Flughafen-Gelände. Sie können dort ausruhen, „es gibt Babysachen und Babynahrung und auch mal ein neues T-Shirt“, so Hintzsche. „Wir raten dringend davon ab, Sachspenden zum Flughafen zu bringen“, so Miriam Koch angesichts der großen Hilfsbereitschaft der Düsseldorfer.  Denn  die Menschen dort kommen so schnell wie möglich in die Erstaufnahmen anderer Städte und werden dort erst registriert.

 Stadt nimmt mehr unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge  auf

Sozial- und Jugenddezernent Hintzsche kündigte an, dass die Stadt dem Land angeboten habe, weitere 50 bis 100 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufzunehmen. Bisher leben und lernen bereits 200 Kinder und Jugendliche, die allein geflohen sind,  in Düsseldorf.

Auch die Stadt Düsseldorf kommt mit der Aufnahme der Flüchtlingen an ihre finanziellen Grenzen, so OB Geisel. Genaue Zahlen, was die Stadt ausgeben muss, gibt es noch nicht. Nach Kenntnis von NDOZ.de muss mit mindestens 52 Millionen Euro po Jahr gerechnet werden.

Die Zuschüsse von Bund und Land reichen dafür nicht aus. Die von der Bunderegierung angekündigte Erhöhung von 3 Milliarden Euro für die Städte und Gemeinden falle hinter dem zurück, was unter anderem vom Städtetag bereits vereinbart und gefordert sei.

Bis Jahresende rund 7000 Flüchtlinge erwartet

Zurzeit, so Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch, leben 4261 Flüchtlinge in Düsseldorf, pro Monat kommen etwa 600 neue hinzu. Bis zum Jahresende rechne die Stadt mit rund 7000 Flüchtlingen. Es laufen bereits Verhandlungen, Bestandsgebäude umzubauen, so dass dort 425 neue Plätze bald eingerichtet werden können, 195 Plätze gebe es bereits in umgebauten Gewerbeimmobilien,  so Koch.  Es gab auch ein Treffen mit Maklern der Gewerbeimmobilien, so OB Geisel, die Bereitschaft sei da, Plätze zu schaffen.

Ende Oktober allerdings müssen Flüchtlinge aus Zeltunterkünften in Winterfeste Quartiere gebracht werden. Ab Mitte Oktober, so Koch, würden wahrscheinlich 1720 Plätze in Containeranlagen bereits stehen. Zudem zwei Traglufthallen mit Heizung mit 650 Plätzen. Es haben sich bereits einige Vermieter gemeldet, so Koch, die dankbarer weise Wohnungen angeboten haben, auch Pfarrgemeinden melden sich inzwischen.

Für die Bergische Kaserne, so OB Geisel, laufen die Gespräche, um das Areal zu kaufen. Die Planungen bestehen ja, wie berichtet, dort Wohnungen zu bauen. Wenn mit der Bundeswehr und der Bundesimmobilienverwaltung alles geregelt ist, könne dort zunächst auch eine Erstaufnahmestelle des Landes eingerichtet werden. Die dort  dann untergebrachten rund 600 Flüchtlinge werden angerechnet, so dass Düsseldorf dann weniger Flüchtlinge aufnehmen müsste.

 Informationen über ehrenamtliche Hilfen auch unter

fluechtlinge-willkommen-in-duesseldorf.de/