DGB zu Arbeitsmarkt und Hartz IV

Kaum Chancen für Langzeitarbeitslose

Von Jo Achim Geschke |

Kaum Chancen auf Konsum mit Hartz IV / Foto Archiv NDOZ.de

Die Zahlen sind erschreckend : In Düsseldorf suchen allein im Hartz-IV-System über 11.000 Menschen seit mehr als einem Jahr vergebens einen Job. Zwar hat sich ihre Zahl von 2010 bis 2013 erfreulicherweise leicht um 768 Personen verringert, doch schaut man genauer hin, haben sich die Beschäftigungschancen der Langzeitarbeitslosen in den letzten Jahren massiv verschlechtert. Der DGB- Düsseldorf hält es für notwendig, dass das Jobcenter dem Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit größte Priorität einräumt.

In 2013 haben nach einer Auswertung des DGB- Düsseldorf insgesamt 5.675 Hartz-IV-Empfänger eine reguläre Beschäftigung auf dem regulären Arbeitsmarkt gefunden, darunter aber nur 1.406 Langzeitarbeitslose. Damit haben innerhalb eines Jahres 27,5 Prozent aller arbeitslosen Hartz-IV-Empfänger eine neue Stelle gefunden, aber nur ein 18,7 Prozent aller Langzeitarbeitslosen. Die Eingliederungschancen der langjährig arbeitslosen Menschen in Düsseldorf sind damit deutlich schlechter, wie die aller Arbeitslosen im Hartz-IV-System.

„Dies ist eine erschütternde Bilanz“, sagt Sigrid Wolf, Vorsitzende des DGB- Stadtverbandes Düsseldorf. „Die Erfolge des Hartz-IV-Systems bei der Eingliederung von Langzeitarbeitslosen sind äußerst bescheiden und haben sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch verschlechtert“.

Selbst dann, wenn eine Beschäftigung gelingt, sind die Jobs meist instabil und enden oft schnell wieder. Ein relativ hoher Anteil Langzeitarbeitsloser findet nur vorübergehend eine neue Beschäftigung. „Es ist die große Ausnahme, wenn langjährig arbeitslose Menschen fest Fuß auf dem Arbeitsmarkt fassen. Die Eingliederungschancen von hilfebedürftigen Langzeitarbeitslosen haben sich sichtbar verschlechtert und sich die unsichere Beschäftigung erhöht“, so Wolf weiter. Je länger man ohne Job sei, desto größer auch die Gefahr, dass man keine neue Beschäftigung mehr finde. Der DGB betont, dass der Weg aus Hartz IV steinig ist und befristete Jobs, Leiharbeit, Ein-Euro-Jobs und niedrig entlohnte Tätigkeiten nur selten den Weg aus Hartz IV in stabile Beschäftigung ebnen.

Der DGB- Düsseldorf hält es für notwendig, dass das Jobcenter dem Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit größte Priorität einräumt und die nachhaltige und möglichst stabile Integration in die Arbeitswelt in den Mittelpunkt gerückt wird.

Ausgebaut werden sollte u. a. die nachgehende Begleitung von Langzeitarbeitslosen nach erfolgreicher Vermittlung während der Probezeit.

Gestärkt werden müsse auch die Weiterbildungsförderung des Jobcenters. Zugleich sollten finanzielle Anreize für Weiterbildungsteilnehmer geschaffen werden, die bisher im Hartz-IV-System finanziell schlechter dastehen als jene, die vorübergehend einen 1-Euro-Job ausüben.

Bund und Land sind ebenso gefordert, langfristiges Handeln der Jobcenter stärker zu honorieren als kurzfristige Erfolge und dafür auch ausreichende Mittel zur Verfügung zu stellen.