Maklerring RDM: Mieten stiegen um 7 Prozent

Von Jo Achim Geschke |

In den vergangenen 12 Monaten sind die Mieten in Düsseldorf teils um 7 Prozent gestiegen. Das betrifft vor allem Wohnungen in einfachen und mittleren Lagen. In denen könnten auch im kommenden Jahr die Mieten um fünf bis zehn Prozent steigen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Rings Deutscher Makler (RDM) für Düsseldorf und Umgebung, die RDM-Vorsitzender Jörg Schnorrenberger gestern bekannt gab. Schnorrenberger appellierte dabei an die Politik und Verwaltung, endlich mit mehr Personal in der Bauaufsicht die Zeit bis zu Baugenehmigungen zu verkürzen, damit mehr Wohnungen gebaut werden können. Und riskierte mit einigen unkonventionellen Vorschlägen durchaus heftige Kritik.

Schnorrenberger griff zudem ein heißes Eisen in den laufenden politischen Diskussionen der Ampel auf: Die im Handlungskonzept Wohnen geforderten, vor allem von den Grünen verteidigten 20 Prozent „preisgedämpfte Wohnungen“ bei Neubauten mit 10 Euro Kaltmiete/ Quadratmeter. Wie das durchgesetzt werden könne, sei noch völlig unklar, zum Beispiel Grundbuchmäßig. Den Vorschlag von 8,50 €/ m² „hat niemand im Rat mitgetragen.“ Dann würden eben die 10-Euro-Wohnungen die billigeren mitfinanzieren. „Investoren sagen mir, klare 30 Prozent geförderte Wohnungen seinen ihnen lieber“, betont Schnorrenberger, der damit eine Forderung von OB Thomas Geisel aufnimmt. Die Grünen beharren allerdings auf 20 Prozent preisgedämpftem Wohnungsbau.

Laut den Landesstatistikern (IT NRW) wird Düsseldorf in 16 Jahren rund 623.000 Einwohner haben, so Schnorrenberger. „Wenn ein Investor Wohnungen bauen will, aber zwei Jahre warten muss, bis alle Genehmigungen durch sind, dann packt er wieder ein“, so Schnorrenberger. Er wiederholte die bereits mehrfach geäußerte Forderung der Makler, dass der Bau von mehr bezahlbaren, geförderten Wohnungen nötig ist, „die sind weiterhin Mangelware“. Aber wenn 3000 Wohnungen gebaut erden sollen pro Jahr, um die wachsende Nachfrage zu decken und wie es OB Thomas Geisel als Forderung aufgestellt habe, „dann geht das nicht mit dem vorhandenen Personal in der Bauaufsicht.“ Dessen Mitarbeiter seien ja an der Grenze des Zumutbaren angelangt.

Stellplatzschlüssel abschaffen

Ein weiteres Hindernis für mehr Wohnungsbau sei der Stellplatzschlüssel. „Viele verzichten im Alter aufs Auto, auch Jüngere nehmen eher Leihautos. Wenn man heuet ein Zehnfamilien-Haus bauen will, muss man eher auf sichere fahrradstellplätze und Ladestationen fürE-Bikes achten.“ Der Stellplatzschlüssel besagt, dass für eine Wohnung 1,5 Parkplätze geschaffen werden müssen. Geht das nicht, zahlt der Bauherr je nach Zone in der Stadt zwischen 6135 und 3575 Euro – pro Stellplatz. Das verteure unnötig die Baukosten, vor allem bei der Umwandlung von Büros in Wohnungen, und sei überholt, so der Immobilienexperte. Köln, Münster und Hamburg arbeiteten längst mit anderen Modellen.

Schnorrenberger unterstützt auch die Forderung, dass die Stadt Grundstücke nicht mehr zu Höchstpreisen verkaufen soll. Das wurde etwa von der SPD gefordert. „Wenn ein Investor sagt, er will 30 Prozent geförderte Wohnungen bauen, kann die Stadt ja günstiger verkaufen“, meint er. Wenn mehr geförderter, bezahlbarer Wohnraum entstehe, spare die Allgemeinheit ja immense Wohngeldzahlungen. In Deutschland, so der Makler, werden pro Jahr 1,2 Milliarden Euro Wohngeld gezahlt.

Bauen auf den Feldern ?

Schnorrenberger, bekannt dafür, auch mal Klartext zu reden, scheut auch nicht vor provokativen Vorschlägen zurück: „Die Innenstadt ist quasi zugebaut. Was sind die Alternativen für mehr Wohnungsbau? Was ist also wichtiger: Menschen vernünftig unterzubringen oder Blumen in Kappes -Hamm anzupflanzen?“ provoziert er die Hammer.

An sich bedenkenswert – aber: In Hamm, das muss auch ihm klar sein, wohnen nicht nur Blumenbauern, sondern auch ziemlich reiche und einfluss-reiche Menschen …Es wird Proteste hageln.

Die Makler haben kaum noch Angebote

Der Immobilienmarkt sei leer gekauft, meint der Experte, aber es würden auch kaum noch Objekte verkauft. Aber wer jetzt bei den extrem niedrigen Zinsen nicht kaufe, sei selber schuld. Allerdings sähen viele nicht, dass Eigentumswohnungen oder Häuser auch mit Arbeit verbunden seien. Die Rendite läge bei einem Mehrfamilienhaus netto bei etwa 3 bis 4 Prozent.

Aktuelle Mietspannen in den Stadtteilen laut RDM mit freundlicher Genehmigung: