Wohnungsskandal Hassels Nord

Mieten sollen teils um 50 Prozent steigen

Von Jo Achim Geschke |

Schlechte Aussichten für Mieter in Hassels Nord. Foto Archiv symbolbild

Seit Jahren gibt es Ärger um die Wohnungen in Hassels an der Fürstenberger– und Potsdamer Straße. In den Wohnungen rundum leben rund 5000 Menschen, viele von ihnen beziehen Sozialleistungen. Jetzt will der neue Eigentümer die Wohnungen sanieren. Das ist auch dringend nötig. Aber die Mieter erwartet nun eine drastische Mieterhöhung von teils 4 bis 5 Euro pro Quadratmeter. Für ein Rentnerehepaar mit 1000 Euro Rente bedeutet das: 200 Euro mehr Miete, die dann 700 Euro betragen würde. Mieter mit Hartz IV müssten dann ausziehen. Die SPD will jetzt, ebenso wie der Mieterverein, die Anwohner unterstützen.

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Skandale um die Häuser der Siedlung. Sperrmüll hatte sich an den Eingängen der Hochhäuser gesammelt, die Treppenhäuser waren beschmiert und ungepflegt, mehrmals hintereinander hatte es in den Häusern gebrannt. Wohnungen waren in so schlechtem Zustand, dass sie hätten saniert werden müssen.  Auf  Druck von Presse und Politikern kam es schließlich zu einer Hilfe durch einen Diakonie-Pfarrer, der aber nach zwei Jahren aufhören musste. Eine Beratung für die Mieter wurde eingerichtet.

Nicht zum ersten Mal wurden inzwischen die Immobilien an einen neuen Eigentümer verkauft. Der will nun unter anderem die Fassaden renovieren und die Bäder sanieren. Danach sollen die  Mieten nach bisherigen Informationen der Mieter um 4 bis 4 €/ m² steigen. Der neue Eigentümer verspricht sich dadurch offensichtlich mehr Gewinn, schließlich sind die Mieten in Düsseldorf ohnehin ziemlich hoch.

Viele der Mieter haben jetzt Angst, sind aber unerfahren im Umgang mit den Behörden. Die Mehrheit bezieht Hartz IV,  bei einer höheren Mieten müssten sie wegen der Begrenzung der Mietkosten bei Hartz IV also ausziehen.  Wohnungsdezernent Burkard Hintzsche hatte aber bereits erklärt, dass die Stadtverwaltung sehr genau hinschauen werde: Sanierungen, die ohnehin als Instandhaltung nötig gewesen wären, könnten ja nicht auf die Miete aufgeschlagen werden.

„Für notwendige Sanierungsmaßnahmen braucht der Investor keinen Jubel zu erwarten, denn Eigentum verpflichtet“, so Matthias Herz, wohnungspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion. „ Dass in den Wohnungen auf der Potsdamer- und Fürstenbergerstraße in Hassels Nord dringend Sanierungsmaßnahmen notwendig sind und das Quartier entsprechend gestärkt werden muss, ist lange bekannt. Wichtig ist, dass der neue Investor sich über seine Verantwortung bewusst wird und im Dialog mit den AnwohnerInnen entsprechende Maßnahmen endlich einleitet“.

Herz sprach am Montag zusammen mit SPD Ratsfrau Ursula Holtmann-Schnieder und SPD Bezirksvertreter Jürgen Schmidt mit Betroffenen über die bestehenden Probleme und den neuen Investor. „Es darf nicht sein, dass die MieterInnen durch überzogene Miterhöhungen aus ihrem Zuhause ausziehen müssen“, so Holtmann-Schnieder.

Im Mai wird der Wohnungsausschuss in Hassels-Nord tagen.