SPD Düsseldorf wählte neuen jungen Vorstand

SPD geht mit verjüngtem Vorstand in die Wahlkämpfe, Jusos im Vorstand stark vertreten

Von Jo Achim Geschke |

Der neue Vorstand der SPD Düsseldorf 2019 / Foto (C) Jo Achim Geschke

Die SPD Düsseldorf hat jetzt einen neuen, verjüngten Vorstand mit einem größeren Anteil von Frauen. Interessant ist dabei nicht nur der deutlich verjüngte Vorstand, auch bei den Delegierten zum Landesparteitag und zu den wichtigen Regionalkonferenzen Niederrhein wurden junge Frauen gewählt. Das heutzutage wichtige Amt der Beauftragten für „Neue Medien“ hat mit Astrid Bönemann eine Fachfrau, die eine Ausbildung im Bereich Social Media hat. Die Partei zeigte sich eindeutig im Wahlkampfmodus, etwa bei den Grußworten des alten und neuen Vorsitzenden Andreas Rimkus und von OB Thomas Geisel. Klare Themensetzung waren auch die Worte von Hans Jochem Witzke für das breite überparteiliche Bündnis „Wir wollen wohnen“. NDOZ.de gibt eine Übersicht über die Gewählten und den Parteitag.

Auch OB Thomas Geisel verwies auf die Verjüngung in der Partei und stellte in seinem Grußwort einige politisch motivierten Falschmeldungen klar: Es habe ihn niemand gedrängt, nicht mehr für den Vorstand zu kandidieren. Er sei bei wichtigen Entscheidungen ohnehin beteiligt. Es gäbe in der SPD Düsseldorf „eine Menge junger Genossen und Genossinnen, die die Partei vorantreiben,“ zu deren Gunsten er seine Kandidatur für den Vorstand zurück genommen habe.

Andreas Rimkus MdB spielte ebenso auf die Verjüngung und die größere Beteiligung der Jusos an: Er sei nicht nur vom Alter her „zwei Jusos“ . Auch Karl-Heinz Krems, stellvertretender Vorsitzender, spielte auf seine über 60 Jahre an und meinte, er sei mindestens 4 Jusos. Auch Krems wurde wiedergewählt.

Juso-Vorsitzende Annika Maus (22) wurde denn auch von den stark vertretenen jungen Delegierten mit 133 Stimmen zur Stellvertretenden Vorsitzenden von Andreas Rimkus gewählt.

Andreas Rimkus MdB wurde von den 167 Delegierten der SPD mit 78 % der Stimmen als Vorsitzender bestätigt und bekam 32 „Nein“-Stimmen.

Auch bei den acht „Beisitzer_innen“ des Vorstands wurden mit Sabrina Proschmann und drei weiteren jungen Männern in den 20ern junge Parteimitglieder für den Vorstand gewählt. Proschmann erhielt dabei mit 136 Stimmen den meisten Zuspruch neben Walburga Benninghaus (ehemals MdL, 112 Stimmen). Die 22-Jährige Proschmann ist zudem Delegierte zur Regionalkonferenz und zum Landesparteitag NRW der SPD.

Die Europaabgeordnete Petra Kammerevert, die über zwanzig Jahre dem Düsseldorfer SPD-Vorstand angehörte, trat bei dieser Wahl nicht mehr an und wurde unter großem Applaus verabschiedet und erhielt als Dank und als „Wegzehrung“ für den kommenden EU-Wahlkampf einen Präsentkorb.

Auch Philip Tacer kandidierte nicht mehr zum Vorstand. Er habe mit der Ratsarbeit und seinen anderen Ämtern genug zu tun und wolle den Weg frei machen.

Bei den Einzelwahlen wurden Marion Warden als Mitgliederbeauftragte, Peter Rasp als Kassierer und Thomas Gestrich als Schriftführer in ihren Ämtern bestätigt. Neue Beauftragte für Neue Medien ist Astrid Bönemann. Zu den acht gewählten Beisitzerinnen und Beisitzern gehören Rafael Lorberg, Lukas Thum, Marko Siegesmund, Jessica Breitkopf, Thomas Peußer, Kerstin Pfitzner, Walburga Benninghaus und Sabrina Proschmann.

Schwerpunkte Wahlkampf: Wohnen, Mobilität (Verkehr)

OB Thomas Geisel stellte in seinem Grußwort die Erfolge der Kommunalpolitik seit seiner Wahl und die der Ampel-Kooperation heraus, vor allem beim Thema Wohnungsbau, Schulbau und Kitas. Die städtische Tochter SWD sei (mit Geld ausgestattet, NDOZ.de berichtete mehrfach) endlich mit eigenem Wohnungsbau ein Mitspieler im Wohnungsmarkt und sorge auch für bezahlbaren Wohnraum. Das Schulbauprogramm mit seinen 100ten Millionen Euro Investitionen „sucht seinesgleichen in ganz Deutschland“. Zudem habe die Stadt Flagge gezeigt gegen Rechts, „wenn die Werte der Zivilisation herausgefordert werden“ und „gegen menschenfeindliche Umtriebe“.

Hans-Jochem Witzke verwies als Sprecher für das überparteiliche Bündnis „Wir wollen wohnen“ auf das Problem, dass im Wohnungskonzept der Stadt ( von CDU und Grünen einst beschlossen) auch Mieten von knapp 10 Euro vorgesehen seien.

Wenn die 1. Förderung für „Sozialwohnungen“ eine Miete von 6,70 Euro/m² vorsehe, läge man mit Nebenkosten und Heizung bei gut 10 Euro/ m². Eine Familie mit zwei oder mehr Kindern müsse also für eine 90 m²-Wohnung gut 3000 Euro verfügbares Einkommen haben, um sich eine solche Wohnung leisten zu können. Die zudem kaum noch zu finden sei.

Rimkus verwies zudem auf die Aktion der SPD mit ihren 15 Vorschlägen „Wie wir wohnen wollen“ (NDOZ.de berichtete). Das kommende Thema sei die „Mobilität“ und die Verkehrswende, zu der im April SPD- Vorschläge kämen.

Alle Kandidaten und vor allem Petra Kammerevert als Mitglied im Europaparlament betonten, wie wichtig im Mitte April beginnenden heißen EU-Wahlkampf sei. Es gelte, gegen nationalistische und rückwärtsgewandte Tendenzen in Europa anzutreten.

Der Parteitag endete nach 14 Uhr, etliche wollten wohl schnell noch zum Fortuna-Spiel. Einige zeigten aber ein Einsehen und halfen, die Aula im GeschwisterScholl-Gymnasium aufzuräumen.

(Auto Jo Achim Geschke)