Volkshaus –Mahntafel Flinger Straße

Erinnerung an Naziterror gegen Gewerkschafter

Von Jo Achim Geschke |

Sigrid Wolf DGB spricht zur Geschichte des Volkshauses / Foto Jo Geschke NDOZ.de

Es ist eine (noch) ungewöhnliche Zusammenarbeit: Deutscher Gewerkschaftbund (DGB) Düsseldorf, die Düsseldorfer Jonges, die SPD, die Stadt und die Mahn- und Gedenkstätte haben mit einer Gedenktafel in der Flinger Straße 11 an die Verhaftung, Verfolgung und Ermordung von Gewerkschaftern durch die Nazis erinnert. An der Flingerstraße 11 bestand seit 1909 das Volkshaus, in dem Gewerkschaften und SPD residierten und ebenso die SPD geführte „Volkszeitung“. Aber am 2. Mai stürmten SA-Trupps das Volkshaus und verhafteten Gewerkschafter, verwüsteten Büros verbrannten Bücher. Sigrid Wolf (DGB Düsseldorf), NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider, MdB Andreas Rimkus (SPD), Wolfgang Rolshoven (Baas der Jonges) und OB Thomas Geisel enthüllten am 2. Mai in einer Feierstunde vor dem Haus die Gedenktafel.

Sigrid Wolf schilderte, was am 2. Mai 1933, als die SA die Büros stürmten, in dem die Gewerkschafter arbeiteten. Es war eine gezielte, genau geplante Aktion der Nazis im ganzen Land, um die Arbeiterbewegung zu zerschlagen und durch eigene Organisationsstrukturen der Nazis zu ersetzen.  Der Reichstagsabgeordnete und Bezirksleiter des ADGB, Hans Böckler, späterer Begründer des DGB, wurde verhaftet, in „Schutzhaft“ genommen, wie es zynisch hieß. Fahnen, Akten und Bücher der Gewerkschaften wurden vor dem Rathausplatz verbrannt. Alle Gewerksaften wurden in der „Deutsche Arbeitsfront“ gleichgeschaltet. Viele Gewerkschafter überlebte den Naziterror nicht.

Nationalsozialistische Zeitungen verleumdeten die Gewerkschafter und unterstellten ihnen ein „Luxusleben“, und formulierten zynisch über die Haft von Böckler und anderen, sie hätten nun die Gelegenheit, „in Ruhe und ungestörter Abgeschlossenheit über die beendigte Epoche ihres Lebens nachzudenken.“ Zuvor hatte man sie gezwungen, sich vor einem Tisch mit Schnapsflaschen fotografieren zu lassen.  

DGB-Vorsitzende Wolf erinnerte daran, dass es umso wichtiger sei, der Gleichschaltung und der Zerschlagung der Gewerkschaften und der Sozialdemokratie zu gedenken, da seit Dezember 2014 „Rechtsextreme die Stadt jeden Montag lahmlegen, ausländischen Mitbewohner beleidigen und bedrohen und ihre rechtsradikalen Parolen verbreiten.“

Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) machte deutlich, dass es den Nazis am 2. Mai 1933 in erster Linie darum ging, „den Widerstand der Arbeiterbewegung zu brechen.“ Auch Minister Schneider betonte, dass es darum geht, „dass wir tagtäglich jeder Form von Antisemitismus, von Gewalt gegenüber Minderheiten kämpfen müssen. Wenn hier Menschen angegriffen werden, weil sie aus anderen Ländern kommen oder eine andere Religion leben“, verdeutlichte Schneider die Aktualität des Gedenkens, „dann ist dies auch letztlich ein Angriff auf jeden Gewerkschafter und jede Gewerkschafterin.“ Diese Zusammenhänge müssten auch wieder in der Bildungsarbiet der Gewerkschaften betont werden.

OB Thomas Geisel machte deutlich, dass es wichtig sei, die Erinnerung an den Terror wach zu halten. Er freue sich, dass die Initiative von DGB und SPD auch von den Düsseldorfer Jonges aufgegriffen wurde. Dem Heimatverein sei eben auch „die gesamte Stadtgeschichte wichtig“, daher sei es nur folgerichtig, dass die Jonges sich an dieser Aktion beteiligt hätten, und dankte dem neben ihm stehenden Wolfgang Rolshoven, Baas der Jonges. Rolshoven hat auf der Internetseite der Freundeskreises der Mahn- und Gedenkstätte deutlich gemacht, „dass das dunkle Kapitel der deutschen Geschichte nicht in Vergessenheit geraten darf und der jungen generaton näher gebracht werden muss.“

 „Ihrer zu gedenken und die heutige Demokratie zu verteidigen, das ist unsere Verantwortung“ heißt es auf der Tafel. Ein QR-Code auf der Tafel ermöglicht es, über Smartphone weitere Informationen zum Volkshaus zu bekommen.

Link zu Mahn- und Gedenkstätte : www.gedenk-dus.de/

 

(Wegen einer technischen Panne der Redaktion wurde der Artikel leider verspätet veröffentlicht)